"Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!" - die unglaublichsten Mitfahrgeschichten
geschnallt auf seinem Motorrad sitzt, während andere Leute in ihrem Wohnzimmer sitzen und ratlos einen Protektor für Motorradfahrer an der Wand anstarren.
Nina
Sir Oliver oder was?
Auf der Rückfahrt vom Ruhrgebiet gen Süden legen wir einen Abstecher nach Ratingen zum berühmt-berüchtigten S.-Oliver- und Esprit-Outlet ein und haben unsere zwei Mitfahrer vorausschauend zur nahe gelegenen S-Bahn-Haltestelle am Flughafen Düsseldorf bestellt.
Die zwei Jungs, die dort pünktlich zusteigen, beginnen mit dem üblichen Hallo-wer-seid-ihr-Geplänkel, und wir erzählen, dass wir soeben beim Outlet waren.
»Echt? Cool, wusste gar nicht, dass es das gibt«, meint Justin.
»Du wohnst doch gar nicht weit davon entfernt.«
»Ja, stimmt. Komisch. Und was kriegt man da? Nudeln und so ’n Zeug?«
Wir tauschen irritierte Blicke. »Nudeln?«
Er zuckt die Achseln. »Ja, keine Ahnung. Ich finde das Zeug, das der so kocht, ja geil, aber ich kenn mich nicht näher aus.«
»Kocht?«, fragt der andere Typ namens Mike. »Der Sir Oliver oder was?«
Wir lachen schallend los. »Meinst du vielleicht Jamie Oliver?«
Petra & Nina
On the Road
»Das Duftbäumchen muss weg.«
Rundherum allergisch
An einem trüben Sommertag warte ich auf meine Mitfahrgelegenheit. Die Fahrerin hat am Telefon angekündigt, dass sie bereits einen Mitfahrer aus Frankfurt mitbringt, bevor sie mich und eine Studentin in Ludwigsburg einsammelt.
Bald trifft eine kurzhaarige Blondine mit Rucksack
am Treffpunkt ein. »Hi, ich bin Danni. Fährst du auch bei Bettina mit?«
Während wir warten, erhalten wir zeitgleich eine SMS von unserer Fahrerin. »Hi, bin in fünf Minuten da. Muss euch warnen. Komischer Typ im Auto dabei.«
Kurz darauf biegt auch schon der blaue Opel Corsa um die Ecke, und Bettina kommt uns eilig
entgegengelaufen. »Leute, ich sage euch, der Typ ist so was von komisch. Hat mich doch glatt aufgefordert, mein Handy auszuschalten, weil er angeblich allergisch gegen die Strahlen ist.«
Entgeistert schauen wir einander an. Das kann ja heiter werden. Während Danni entschlossen zu sein scheint, sich einem derartigen Ansinnen einfach zu widersetzen, gehen meine Gedanken in eine andere Richtung. Wenn er das mit den Strahlen nur vorgibt und in Wirklichkeit ein Terrorist oder Verbrecher ist, der nur verhindern will, dass wir per Handy Hilfe rufen? Trotzdem steige ich ins Auto und schalte sogar mein Handy aus, um nicht die ganze Fahrt über endlose Diskussionen führen zu müssen. Danni lässt sich schließlich überreden, das Gleiche zu tun.
Als wir auf die Autobahn fahren und Bettina das Radio anmacht, schaltet Rüdiger auf dem Beifahrersitz es sofort wieder aus. »Tut mir leid, aber gegen Radio bin ich auch allergisch.«
»Okay, okay«, sagt Bettina gepresst, »dann unterhalten wir uns einfach.«
Dass Danni neben mir sich die Stöpsel ihres MP3-Players in die Ohren steckt, scheint unserem Hypochonder zu entgehen. Vermutlich weil er soeben das Duftbäumchen ins Visier genommen
hat. »Kann ich das abmachen? Der Geruch löst bei mir Kopfschmerzen aus.«
Er wartet nur knapp Bettinas zögerndes Ja ab, dann reißt er den angeblichen Übeltäter bereits ab und befördert ihn zum Fenster hinaus.
»Hallo? Spinnst du?« Nun wird auch die bis dahin geduldige Fahrerin sauer. »Es hätte ja wohl gereicht, es so lange ins Handschuhfach zu legen!«
Findet Rüdiger nicht: »Da hätte es noch genauso gestunken.«
Danni schüttelt den Kopf und stellt provokativ ihren MP3-Player lauter. Die Reaktion lässt nicht lange auf sich warten.
»Habt ihr etwa Musik an?«
Unschuldig schüttle ich den Kopf, während Danni demonstrativ im Rhythmus der Klänge wippt.
»Hallo«, schreit Rüdiger und tippt ihr aufs Knie. Sie nimmt die Stöpsel aus den Ohren. »Was ist?«, faucht sie zurück.
»Ich krieg gesundheitliche Probleme, wenn du Musik hörst!«
»Sag mal, geht’s noch? Dann fahr halt demnächst mit der Bahn.«
»Das geht nicht. Die haben WLAN. Da ist es ja noch schlimmer.«
Petra
Kinder, wir machen einen Ausflug!
Die Mehrzahl der Reisenden in Fremdautos sind Studenten. Und auch viele der Fahrer sind es. Manchmal gibt es allerdings Ausnahmen. Wenn nämlich Mutter und Tochter gemeinsam den Vater in der Kur besuchen wollen und für die Fahrt von etwa 130 Kilometern zwei Leute »zur Unterhaltung« mitnehmen. Die zwei Leute sind ein Freund und ich.
Die rundliche Frau auf dem Beifahrersitz ist bester Laune. Ihre schmächtige Tochter sitzt am
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