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Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Titel: Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia M. Dölger
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erfahren, oder ...?“, flüsterte Thilo in mein Ohr
und löste sich langsam von mir.
    „Klar. Aber den Artikel über mich werden alle lesen!“,
erklärte ich ihm traurig und sah auf. Er war mindestens einen
Kopf größer als ich. Unsere Blicke trafen sich. Verloren sich.
Leuchtend braune Augen. Schöner als meine Kontaktlinsen.
    „Komm, Lena, den nehmen wir uns jetzt vor. Du weißt
doch, nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird.“
    Welch abgedroschener Spruch! Aber vielleicht war etwas
Wahres daran. Wir setzten uns auf meine Couch und schauten
den Ausdruck an.
    „Also, auf den Bildern erkennt man dich kaum. Sieh hier,
die Gesichter sind recht klein und dann sind ja auch die Augen
mit den dunklen Strichen übermalt.“
    „Aber wer mich kennt, wird sofort wissen, dass ich das
bin!“
    „Lena“, sagte er in einem Tonfall, der mir unter die Haut
ging und blickte mich ernst an. „Wenn ich dir helfen soll, musst
du mir alles erzählen. Ich muss die Wahrheit wissen, sonst hat
das hier alles gar keinen Zweck.“
    „Okay.“
    Wir saßen in meinem Wohnzimmer. Frisch gestrichen.
Wie Anna. Mit Farbe bepinselt. Der schöne Schmetterling war
entlarvt. Leuchtete mir von dem Papier entgegen. Der Kaffee
schmeckte und tat gut. Der Kirschkuchen tröstete. Thilo hatte ihn
mitgebracht.
    Wie unangenehm! Wie peinlich! Meine geheimsten
Wünsche wurden aufgedeckt. Trotzdem gut, reden zu können.
Einen Mitwisser zu haben. Nicht mehr alleine sein. Steine
polterten von meinem Herzen.
    „Angefangen hat alles damit, dass Jan Schluss gemacht.
Ich habe die Fotos gesehen und mit der Perücke aus Paris
herumexperimentiert. Die durfte ich nämlich als Dankeschön für
das Shooting behalten.“
    „Aber das hast du doch gar nicht nötig, Lena. Warum
machst du so etwas?“
    „Ich wollte wohl jemand anders sein. Wie an Fasching.
Und was habe ich jetzt davon? Ich bin Anfang des fünften
Monats“, sagte ich und zeigte auf meinen Bauch.
    „Du hast den Vater also mit Perücke kennen gelernt?
Auch unter falschem Namen?“
    „Ja, ich habe mich Anna genannt, da ich ... eigentlich ...
Anna-Lena …“
    „Was sagst du da, Lena? Anna?“ Thilo wich ein Stück
zurück, wurde blass und fuhr sich mit der Hand durchs Haar
„Aber doch nicht …?“
    „Den Vater kenne ich aus dem Internet. Glaub mir, ich bin
nicht stolz darauf“, unterbrach ich ihn und wich seinem Blick
aus. Die Steine polterten weiter.
    „Wie heißt er denn?“
    „Daniel“
    „Daniel Strammer?“
    „Ja. Warum ist das wichtig?“
    „Ach, nur so. Wir kennen uns ... von früher ... aus der
Schule“, sagte Thilo immer leiser werdend. Während ich weiter
erzählte, sah er mich mit weit aufgerissenen Augen und
gerunzelter Stirn an. Und er murmelte „oh“, „wirklich“ und „du
meine Güte“.
    Dann sagte eine Weile niemand etwas.
    „Du bist also Anna. Lena ... und ... Anna. Daniel hat viel
von dir erzählt. Jetzt wird mir so einiges klar“, sagte Thilo.
    Glitzerten da etwas Tränen in seinen Augen?
    „Eigentlich heiße ich Anna-Lena, aber ich hasse diesen
Namen.“
    Er blickte noch einmal auf die Bilder.
    „Als Lena gefällst du mir viel besser. Hey, du hast das
doch gar nicht nötig! Die braunen Haare und die gefärbten
Kontaktlinsen. Ich mochte deine blonden Locken und die grünen
Katzenaugen viel mehr ...
    Und was ist jetzt mit dir und Daniel? Wahrscheinlich hast
du ihm alles erklärt, oder?“
    „Wenn es nur so wäre! Das habe ich nicht geschafft.
    Daniel hat mit mir Schluss gemacht. Er denkt, dass ich
ihm ein Kind unterschieben will. Dabei ist er der Vater! Ganz
sicher! Und wenn er mich nicht will, dann sollte er wenigstens
für sein Kind da sein. Vielleicht kannst du ja mit ihm reden?“
    „Das wird nicht nötig sein. Steht doch alles hier drin.“
Thilo wedelte mit den ausgedruckten Papieren in der Luft herum.
„Hat er wirklich Schluss gemacht? Mhm… Lena, stimmt das,
dass du unter großen Ängsten leidest? So wie es hier steht?“
    „Hm, ja manchmal. Zum Beispiel beim Fliegen, und wenn
viele Menschen um mich herum sind. Den Rest hat er sich
wahrscheinlich zusammengereimt.“
    „Lena, hier steht:
    Um sich unter den Menschen wohlzufühlen, nimmt sie
eine neue Identität an. Ihr Alter Ego ist die Frau, die Melanie
sein könnte, wäre die Familie damals anders mit der Trauer
umgegangen. Ein tragisches Schicksal ... Schau, er hat deinen
richtigen Namen nicht erwähnt! Alles halb so schlimm!“
    „Na,

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