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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Am Schutzkäfig hingen sie wie Bienen auf einer Wabe. Durchbohrt von scharfen Kieferklauen, platzte ein Reifen. Ganze Platten rostigen Metalls fielen auf den Boden herab. Die Insekten nahmen die »Ameise« gnadenlos in die Mangel, weil sie witterten, dass sich im Innenraum leckere Beute verbarg.
    »Wo steckt Dym?«, fragte Gleb, der sich neben seinem Vater platziert hatte und die Bison nachlud.
    »Er ist immer noch im Truck!« Taran eröffnete das Feuer und holte etliche der schwarzen Leiber von der Bordwand der »Ameise« herunter. »Keine Ahnung, worauf er wartet! Die Seitenluke wäre jetzt frei. Andererseits würden die Bestien sicher sofort über ihn herfallen, wenn er jetzt rauskäme.«
    »Warum greifen sie eigentlich uns nicht an?«
    »Vielleicht schreckt sie das Wasser ab.«
    Der Raketentruck war nahezu vollständig mit einem Teppich aus wimmelnden Leibern bedeckt, als er plötzlich Rauch ausspie und sich in Bewegung setzte. Der Koloss rollte an der Wand entlang und räumte die Träger der Arbeitsplattformen ab. Dann steuerte er knapp am Flügel des Ekranoplans vorbei, hob den Schneepflug an und fuhr mit Vollgas auf das klemmende Tor zu. Fontänen spritzten auf, und dann krachte Metall auf Metall …
    Die verbeulte Klappe sprang aus den Führungen und fiel ins Wasser. Das Licht der untergehenden Sonne flutete in die Halle und tauchte die glänzenden Bordwände des Eisenvogels in ein surreales Magentarosa.
    Im selben Augenblick heulten die Starttriebwerke auf und erhöhten die Drehzahl. Die Seile hielten der gewaltigen Zugkraft nicht stand und rissen.
    »Lauf zu Migalytsch und sag ihm, er soll die Heckklappe schließen!«
    »Aber was wird aus Dym?«, fragte der Junge besorgt.
    »Tu, was ich dir gesagt habe!«, bellte Taran. »Sonst saufen wir ab!«
    Als die Ladeklappe sich langsam zu heben begann, nahm Taran die Waffe herunter und eilte zur Notausstiegsluke, die sich oberhalb der Tragfläche befand.
    Der Ekranoplan hatte die Halle verlassen und glitt über die Wellen. Migalytsch tat sein Bestes, um das schwerfällige Ungetüm möglichst nah an den Truck heranzumanövrieren, der im seichten Wasser stehen geblieben war.
    Die »Ameise« gab keinerlei Lebenszeichen mehr von sich. Aus dem Motorraum quoll Dampf, ein Rad an der Vorderachse stand abenteuerlich schräg ab, und an der leidgeprüften Karosserie krabbelten immer noch geflügelte Bestien herum und machten sich an den Panzerplatten zu schaffen.
    »Kommandeur, was machst du da draußen?!«, rief Migalytsch erschrocken, als er den Stalker auf der Tragfläche sah. »Die Viecher werden dich in Stücke reißen! Wir müssen weg hier!«
    Der Stalker beobachtete den demolierten Raketentruck und kämpfte mit sich. Einerseits drängte es ihn, seinem Freund zu Hilfe zu eilen, andererseits durfte er das Leben der anderen nicht in Gefahr bringen. Ein schmale Kolonne von Ameisenschrecken krabbelte bereits auf den Ekranoplan zu. Die menschliche Figur auf der Tragfläche zog die Bestien magisch an.
    Wieder stand der Stalker vor einem unlösbaren Dilemma. Es war furchtbar, in diesem Moment eine Entscheidung zu treffen, denn er wusste, dass er keinen Fehler machen durfte. Sein Herz schlug unregelmäßig und schnell, und das Pochen in seinen Schläfen übertönte alle anderen Geräusche. Verzweifelt blickte Taran sich um. An der Luke stand sein Sohn und schaute ihn mit feuchten Augen an.
    Was würdest du an meiner Stelle tun, Gleb?
    In den Blick des Jungen mischte sich plötzlich ein anderer Ausdruck. Das waren nicht mehr nur Ohnmacht und Angst. Aber was? Verwunderung? Freude? Wie in Zeitlupe hob der Junge die Hand, deutete an seinem Vater vorbei und riss sprachlos den Mund auf.
    Taran war selbst der Meinung, dass ihn so leicht nichts überraschen konnte. Doch als er neben dem Raketentransporter plötzlich den Schwarzen Vernichter höchstpersönlich erblickte, war sein erster Gedanke, dass er wohl den Verstand verloren habe. Die rußige Rüstung, der geschlossene Helm, der längliche Tank auf dem Rücken, und im Stahlhandschuh der Brenner des Flammenwerfers … Der von den Toten auferstandene, gepanzerte Gigant watete auf den Ekranoplan zu. Die Ameisenschrecken, die sich auf ihn stürzten, fackelte er mit dem alles verzehrenden Flammenstrahl ab. Die Insekten brannten wie Zunder und bäumten sich auf. Es zischte jedes Mal, wenn einer der verkohlten Kadaver ins Wasser fiel.
    Die wenigen Bestien, die nahe an ihn herankamen und in seine Rüstung bissen, schüttelte er mit der

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