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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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dem Meer erprobt?«
    Migalytsch nickte und streichelte ehrfürchtig mit der Hand über die bereifte Bordwand.
    »Den Amis hat der Wundervogel ziemlich viel Kopfzerbrechen bereitet. Sie konnten kaum glauben, dass es unseren Konstrukteuren gelungen war, den Kavitationseffekt zu umgehen.«
    »Kavi… was?« Gennadi schwirrte bereits der Kopf vor lauter Fachbegriffen. »Lass uns bitte mit deinen Effekten zufrieden und sag uns, wie die Geschichte mit dem Monster ausgegangen ist.«
    Migalytsch seufzte und legte die Stirn in Falten.
    »Nach fünfzehn Jahren kam es bei einem Testflug zu einem Unglück. Aber es wurden abgewandelte Modelle entwickelt, die teilweise sogar in Serie gebaut und in den Dienst der Flotte gestellt wurden. Der ›Orljonok‹ zum Beispiel oder die ›Lun‹. In den Neunzigerjahren wurde das Projekt allerdings aus Kostengründen eingestellt. Vorher hatte man das Thema mehrmals wieder aufgegriffen, doch – soweit mir bekannt war – ohne greifbares Ergebnis.« Erneut betrachtete der Alte ehrfürchtig das Flugzeug. »Aber da war ich wohl schlecht informiert. Denn wenn das hier kein Ergebnis ist …«
    »Dann ist das also eine neuere Version dieses Flugzeugtyps?«, erkundigte sich Taran, der vorsichtig auf den Tragflügel trat und zum Rumpf weiterging.
    »Ja, sieht ganz so aus. Aber die Geometrie ist ähnlich wie beim ›Orljonok‹. Zwei Starttriebwerke, ein Turboprop-Marschtriebwerk … schwenkbare Düsen …« Migalytsch murmelte wieder Fachchinesisch, während er mit Feuereifer die Details der Maschine in Augenschein nahm. »Das ist nämlich mehr als ein Ekranoplan …«
    »Was du nicht sagst!«, schwärmte Dym theatralisch und rollte mit den Augen. »Was denn dann?«
    »Eine Kombination aus Ekranoplan und Flugzeug!« Als er die ratlosen Blicke der anderen bemerkte, fügt der Alte hinzu: »Der ›Orljonok‹ zum Beispiel kann sich vom Luftpolster lösen und wie ein gewöhnliches Flugzeug in Höhen bis zu dreitausend Metern fliegen. Und hier haben wir es mit einer ganz ähnlichen Konstruktion zu tun …«
    »Warte mal, Migalytsch«, bremste Taran. »Willst du damit sagen, dass dieser Vogel auch ganz normal fliegen kann?«
    »Ganz genau«, bestätigte der Mechaniker im Brustton der Überzeugung. »Zwar mit hohem Kraftstoffverbrauch, aber er kann. Ich weiß schon, worauf du hinaus willst, aber selbst wenn man davon ausgeht, dass er bis zum Anschlag vollgetankt ist … Bis Wladiwostok sind es über sechstausend Kilometer Luftlinie! Das ist selbst für so manches normale Flugzeug zu weit.«
    »Wir brauchen ja auch gar nicht bis Wladiwostok fliegen«, entgegnete der Stalker mit einem schlitzohrigen Grinsen. »Es reicht, wenn wir es bis zum Persischen Golf schaffen. Und von dort geht es dann im Ekranoplan-Modus übers Wasser weiter …«
    »Also um den ganzen Kontinent außen rum? Das wäre ja fast doppelt so weit! Ohne Nachtanken geht da gar nichts, die Kraftstofftanks sind zu klein!«
    »Und mit Nachtanken?«, beharrte Taran. »Wir können doch Sprit im Laderaum bunkern.«
    »Hä?!« Der Mechaniker fuchtelte verwirrt mit den Armen. »Von welchem Sprit redest du?«
    »Von dem hier!«, rief Gleb aus dem Hintergrund.
    Migalytsch wandte sich nach dem Jungen um, der in cooler Pose auf einem Fünfzigliterfass mit der Aufschrift » RT « saß. Dieselben Fässer standen in langer Reihe und aufeinandergestapelt an der Wand.
    »Der Trepan soll mich holen, das sind ja Unmengen!«, staunte der Alte und schluckte. »Und das ist nicht irgendein Allerweltssprit, sondern hochwertiges Kerosin. Es wird mit Antioxidantien versetzt, damit es länger haltbar ist.«
    »Das Spritproblem hätten wir also gelöst«, konstatierte der Stalker. »Und wie’s hier aussieht, hat schon vor uns jemand versucht, dieses Wunder der Ingenieurskunst wieder flott zu bekommen.«
    Tarans geübtem Auge war nicht entgangen, dass in den Rega len ziemliche Unordnung herrschte und überall Werkzeug herum lag.
    »Und wer das war, kann man sich an fünf Fingern abzählen«, ergänzte Gennadi. »Aber anscheinend sind die Siedler keine Technikfreaks. Sonst hätten sie auch nicht nach einem Piloten gefragt.«
    »Jetzt müssen wir nur noch rauskriegen, ob die Maschine noch funktionstüchtig ist.«
    Nachdem er die offizielle Erlaubnis bekommen hatte, machte sich Migalytsch mit Feuereifer ans Werk. Die anderen halfen ihm, so gut sie konnten. Die Anweisungen des Alten waren Gesetz, und niemand stellte überflüssige Fragen.
    Das Gezirpe der Ameisenschrecken

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