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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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der »Schwarm« in die Welt gekommen.
    Die Minuten dehnten sich zur Ewigkeit, doch Gleb kauerte immer noch reglos vor der exotischen Liegestatt des Ältesten. Die Augen des Jungen waren geschlossen, seine Lider zuckten, und manchmal murmelte er unverständliche Worte.
    Taran machte sich schon ernsthafte Sorgen und schaute den Fremdenführer fragend an, als sein Stiefsohn plötzlich hochfuhr und aus der Trance erwachte. Beim Versuch, sich aufzurichten, wäre er beinahe rücklings umgefallen.
    Der hässliche Zwerg ließ seine Hand wieder im Wasser verschwinden und schnappte keuchend nach Luft. Der telepathische Kontakt hatte ihn viel Kraft gekostet. Das Spitzohr deutete nachdrücklich auf den Ausgang, und die Gäste zogen sich eilig aus der Kammer zurück.
    »Und, was war?«, erkundigte sich der Stalker ungeduldig, als sie draußen im Korridor waren.
    »Wir haben uns unterhalten«, antwortete Gleb, der nach der Begegnung mit Nr. 8 noch nicht wieder ganz bei sich war.
    »Gedanklich?«, fragte Gennadi nach. »Hm … Ich wusste gar nicht, dass du über ein solches Talent verfügst.«
    »Mit Gleb hat das nichts zu tun, glaube ich.« Der Stalker drückte dem verwirrten Jungen eine Taschenlampe in die Hand. »Dieser Typ in der Marinade ist ein Telepath. Und den Jungen hat er sich ausgesucht, weil er für Suggestion am empfänglichsten ist.«
    »Natürlich, denn ein Erwachsener würde nie im Leben an diesen ganzen übersinnlichen Zinnober glauben«, lästerte Dym.
    »Die Nr. 8 ist nicht nur ein Telepath«, gab der Junge zu bedenken. »Er ist einer der ersten … Ichyt…«
    » Ichthyander ?«, erriet Taran.
    »Genau, Ichthyander«, nickte Gleb. »Ich habe zwar nicht so ganz kapiert, was das für ein Ort ist, wo er geboren wurde, aber dort wurden schon vor dem Krieg Delfine dressiert. Man schnallte ihnen irgendwelche Teile auf den Rücken, und damit sollten sie Schiffe in die Luft jagen.«
    »Von solchen Kampfdelfinen habe ich gehört«, sagte der Stalker. »Aber ich habe nie etwas von dieser Idee gehalten. Denn sobald irgendwas Unvorhergesehenes passiert, ist ein solcher Killer mit seinem Walgehirn aufgeschmissen.«
    »Deshalb hat man die Delfine ja später durch Taucher ersetzt. Nur eben nicht durch richtige Menschen, sondern …«
    »… durch künstlich gezüchtete«, vervollständigte Taran. »Angewandte Gentechnik, zum Teufel damit …«
    »Ja. So ist Nr. 8 entstanden. Er war eines der ersten Versuchsobjekte.«
    »Der erste Pfannkuchen geht meistens schief«, raunte Dym.
    »Mag sein. Man ließ ihn aber im Labor, weil er Gedanken lesen konnte.«
    »Dieser Nebeneffekt hat ihm bestimmt das Leben gerettet.«
    Während ihrer Unterhaltung hatten die Abenteurer bereits den Großteil des Rückwegs geschafft. Hinter einer Biegung des gewölbten Verbindungstunnels hörte man Wasser plätschern. Sie näherten sich dem Hauptkanal.
    »Hat Nr. 8 irgendwas über das Labor erzählt? Wo es sich befindet, zum Beispiel?«
    »Das Labor existiert nicht mehr. Es wurde vor langer Zeit durch Erdstöße zerstört.« Als Gleb seinen Vater fluchen hörte, fuhr er hastig fort: »Aber wir müssen da auch gar nicht hin. Ich habe nach Alpheios gefragt. Der Älteste hat diesen Namen noch nie gehört. Dafür hat er von einer heiligen Quelle erzählt, wo die Tritonen regelmäßig Heilwasser holen. Dieses Wasser – wie hatte er sich ausgedrückt? … Es schwemmt angeblich den Dreck aus dem Körper.«
    »Den Dreck?« Taran horchte auf. »Damit wird er doch nicht etwa die Radioaktivität gemeint haben?«
    »Daran habe ich auch sofort gedacht. Der Älteste hat versprochen, uns diesen ›Tempel‹ zu zeigen. Unter der Bedingung, dass wir dem ›Unterirdischen‹ ein Geschenk mitbringen.«
    »Ein Präsent für ihren Götzen? Sehr interessant … Ich hoffe nur, dass er nicht auf ein Menschenopfer besteht.« Dym schnitt eine blutrünstige Grimasse und brach in dröhnendes Gelächter aus.
    Der Fremdenführer zuckte zusammen und zog den Kopf ein, so sehr erschreckte ihn Gennadis donnernder Bass. Der Mutant hob beschwichtigend die Hand und zwinkerte dem Tritonen freundschaftlich zu, als wollte er sagen: Keine Sorge, ich beiße nicht. Der Kiemenmensch hörte auf, sich ängstlich umzusehen, und patschte weiter durch die Kondensatpfützen zur Anlegestelle.
    »Und das hier ist der Kindergarten!«, rief Gleb und zeigte auf die leuchtenden grünen Kugeln unter Wasser. »Das hat mir Nr. 8 erzählt.«
    »Fischeier, aus denen sich zukünftige Tritonen entwickeln?«,

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