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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Böse sein konnte er den vier Schlawinern trotzdem nicht. Schließlich waren sie seine Freunde.
    Aber eines nahm sich der Mutant ganz fest vor: Sobald er nach Sankt Petersburg zurückkam, wollte er sich als Erstes erkundigen, was es mit diesem Hulk auf sich hatte.

19
    DIE MIETER
    Der Ekranoplan glitt an felsigen Ufern vorbei.
    »Du brauchst gar nicht nachschauen, Kommandeur. Das ist die Pawlowski-Bucht«, sagte Migalytsch und gab den Feldstecher an den Stalker weiter.
    Der legte ungeduldig die Karte beiseite und klemmte sich hinter das scharfe Glas. Er erblickte Uferkais, die die Brandung geschliffen hatte, und in der Ferne die überwucherten Fundamente ehemaliger Kasernen. Die fünfzig Kilometer lange Fahrt im Schlepptau der Tritonen, deren graue Körper im Wasser an eine Schule von Delfinen erinnerten, endete im östlichen Teil der Strelok-Bucht, in einem vor Wind und Wetter geschützten Hafenbecken, in das eine ganze Batterie von Piers hineinragte.
    »Zur Zeit der Sowjetunion befand sich hier ein Stützpunkt der Pazifikflotte«, erklärte der Alte. »Nach dem Ende des Kalten Krieges begann man Offensivwaffen abzurüsten, und so wurde das Objekt zum Zwischenlager für Atom-U-Boote, die hier auf ihre Entsorgung warteten.«
    »Deshalb ist hier alles so verstrahlt …« Gleb schaute besorgt auf das Dosimeter.
    »Weiß der Himmel … Vielleicht deshalb, ja.« Migalytsch hob die Schultern. »Vielleicht hat es auch irgendwo in der Nähe einen Einschlag gegeben. Jetzt kann man nicht mehr feststellen, wer schuld ist … Jedenfalls sollten wir uns nicht länger als unbedingt nötig hier aufhalten. Am besten wäre es, die Bucht sofort zu verlassen.«
    »Seltsam, dass sie sich einen solchen Ort für ihre Siedlung ausgesucht haben.« Taran beobachtete, wie die Tritonen zum Ufer schwammen. »Die radioaktive Strahlung müsste sie doch eigentlich abschrecken.«
    Die Kiemenmenschen hatten bereits den Damm erreicht. Im Watschelgang überquerten sie das kurze Sperrbauwerk, das sich zwischen der Bucht und einem künstlichen Kanal befand, und schwammen dann weiter zu einem Portal, das in den Uferhang eingemauert war. Dort wurden sie bereits von einer Handvoll Artgenossen erwartet, unter denen auch ein paar dünnbeinige Kinder waren.
    Der gigantische Stahlbetonbogen, der aus dem Hügel ragte, war ein bizarres und äußerst beeindruckendes Bauwerk. Wozu hatten die Vorfahren solche riesigen Röhren gegraben? Was verstecken sie darin und vor wem? Noch bevor Gleb die erste Frage stellen konnte, meldete sich wieder der alte Mechaniker zu Wort.
    »Die Tritonen haben sich keine schlechte Hütte ausgesucht … Hinter dieser Schutzmauer, die das Portal verschließt, verläuft ein fast zwanzig Meter breiter und gut sechshundert Meter langer Kanal, der unter dem Hügel hindurch zum westlichen Ufer führt, wo sich ein ebensolches Portal befindet. Parallel dazu hat man einen zweiten Tunnel für Wohn- und Arbeitsräume gegraben. Zum Objekt gehören außerdem Transportstollen und natürlich ein Netz von Verbindungsgängen. Und dieser ganze Ameisenhaufen war gedacht als …« Migalytsch machte eine effektvolle Pause. »… als Atombunker für U-Boote!« Triumphierend registrierte der Alte die verblüfften Gesichter der anderen, wandte sich wieder dem Wunder der Technik zu und fuhr mit seiner Geschichte fort. »Das Objekt blieb allerdings unvollendet. Der Bau wurde Ende der Achtzigerjahre gestoppt, als die Tunnelarbeiten großteils schon abgeschlossen waren. Die politischen Prioritäten hatten sich verändert, aus Feinden waren auf einmal Freunde geworden und …«
    Migalytsch machte eine wegwerfende Handbewegung, hielt inne und hing seinen Erinnerungen nach. Sein heftig zwinkerndes Augenlid verriet, wie bewegt er war. Es hätte keinen Sinn gehabt, den Alten danach zu fragen, wie er es fertigbrachte, zwanzig Jahre nach der Katastrophe so viele interessante Details und historische Fakten aus dem Hut zu zaubern. Wie immer hätte er sich in vielsagendes Schweigen gehüllt oder mit einem Scherz vom Thema abgelenkt …
    »Tjaja …«, raunte Dym. »Eine ideale Behausung. Wie gemacht für die Tritonen. Aber ob wir uns da hineinwagen sollen? Irgendwie sind mir diese Kiemenmenschen suspekt …«
    »Ich zwinge niemanden mitzugehen.« Taran nahm sein Sturmgewehr und die Tasche mit der Gasmaske von der Ablage. »Zumal die Strahlenbelastung hier ziemlich hoch ist. Ich schau mir das mal kurz an und komme dann sofort zurück.«
    Gennadi räusperte sich entrüstet

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