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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Heimlich.«
    Bei ausgeschaltetem Motor war es in der Kabine ungewohnt still. So still, dass Gleb sein eigenes Geflüster unheimlich war.
    »Aurora hat sich auch beschwert. Sie hat dauernd das Gefühl, dass sie jemand anstarrt. Aber der Fremdling ist raffiniert. Immer wenn sie sich umdreht, schaut er rechtzeitig weg.«
    Taran wartete geduldig, bis Gleb zu Ende gesprochen hatte. Dann streckte er sich und seufzte.
    »Dass er Essen klaut, ist natürlich nicht in Ordnung.« Der Stalker drehte die grob aufgeschnittene Dose hin und her. »Wahrscheinlich war er ziemlich ausgehungert nach seiner Odyssee. Aber das ist ein lösbares Problem. Das werden wir ihm schon abgewöhnen. Was alles andere betrifft … Das sind vorläufig nur Verdächtigungen, die durch nichts bewiesen sind.«
    »Aber …«
    »Gleb«, unterbrach ihn der Söldner. »In der jetzigen Situation bin ich nicht nur dein Vater, sondern auch der Chef dieser Expedition. Und als Chef der Expedition habe ich entschieden, den Fußgänger in die Mannschaft aufzunehmen. Und du als Besatzungsmitglied solltest diese Entscheidung akzeptieren und dir nicht irgendwelchen Blödsinn einreden.«
    »Ich will dich doch nur warnen!«, empörte sich der Junge.
    »Dafür bin ich dir auch dankbar«, erwiderte Taran versöhnlich. »Ich habe deine Befürchtungen zur Kenntnis genommen. Aber vergiss auch du nicht, was ich dir gerade gesagt habe. Und jetzt geh schlafen. Es ist schon spät.«
    Der Junge wollte noch etwas erwidern, doch angesichts von Tarans strengem Blick, der zugleich väterliche Wärme ausstrahlte, überlegte er es sich anders, stand auf und trollte sich.
    Am nächsten Morgen geschah das, was für den ohnehin trübsinnigen Migalytsch ein absoluter Albtraum war. Der achthundert- PS -starke Dieselmotor, das Herz des Raketentransporters, sprang nicht mehr an. Seinen ausgekühlten Innereien war nicht einmal ein Husten zu entlocken, geschweige denn das gewohnte Brummen im Leerlauf.
    Wie eine Glucke hüpfte der Alte zeternd um das bockende Aggregat herum, doch all seine Bemühungen blieben vergeblich. Auf die Schnelle war die Ursache des Defekts nicht zu finden. Glebs Angebot, ihm zu helfen, lehnte Migalytsch kategorisch ab. Das hätte ihn in seiner Berufsehre gekränkt.
    Um sich wenigstens anderweitig nützlich zu machen, schnappte sich Gleb einen Eimer, um auf der offenen Ladefläche frischen Schnee für die Wasseraufbereitungsanlage zu holen. Als er einen argwöhnischen Seitenblick auf den Fußgänger warf, wäre er beinahe mit Sitting Bull zusammengerasselt, der am Schleusenraum im Weg stand. Ohne ein Wort zu sagen, nahm ihm der Exhäuptling der Stummel den Eimer aus der Hand und verschwand hinter der hermetischen Tür, obwohl er nicht einmal eine Gasmaske dabei hatte.
    Gleb zuckte mit den Achseln. Anscheinend hatte Sitting Bull ein schlechtes Gewissen wegen seines indiskutablen Kombüsendienstes von gestern und war nun besonders darauf bedacht, es dem immer mürrischer werdenden Kommandeur recht zu machen.
    Gegen Mittag gelang es endlich, die »Ameise« wieder flott zu bekommen. Migalytschs Freudenschrei hörten mit Sicherheit alle – bis auf den taubstummen Neuling. Es folgte ein Juchzer von Dym, der die Reparaturarbeiten auf dem Dach überwacht hatte. Der Dieselmotor hatte gezündet und schnurrte wieder mit den gewohnten, wummernden Bässen.
    Als Migalytsch strahlend in den Mannschaftsraum kam, steckte er alle mit seiner guten Laune an. Nur Taran machte weiterhin ein Gesicht, als hätte man ihm Gewichte an die Mundwinkel gehängt. Der Stalker war schon seit dem frühen Morgen miserabel gelaunt, weil er nach einem unruhigen und viel zu kurzen Schlaf furchtbare Kopfschmerzen hatte.
    »Die Kraftstoffleitung war abgedrückt«, schnatterte Migalytsch wie aufgedreht. »Ich hatte schon die Batterien im Verdacht und die Filter, dabei …«
    Als der Alte die Leidensmiene des Kommandeurs bemerkte, verstummte er und betrachtete besorgt die Schweißperlen auf dessen Gesicht.
    »Was stimmt hier nicht?«, fragte der Stalker aus heiterem Himmel.
    »Ich sagte … Die Kraftstoffleitung war’s …«
    Tarans bohrende Blicke brachten Migalytsch endgültig aus dem Konzept. Der Alte sank verstört auf die nächstbeste Bank.
    »Was – stimmt – hier – nicht?!«, wiederholte der Stalker außer sich. »Oder bin ich der Einzige, der das sieht?!«
    »Der was sieht?«, rätselte Dym und stand von seiner Koje auf.
    »Den Teufel«, flüsterte Taran kryptisch. »Mit Hufen anstelle von

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