Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
Vom Netzwerk:
postapokalyptischen Welt zu vergleichen.
    Vieles von dem, was damals von dem durchsichtigen Kunststoffstreifen auf die Leinwand projiziert worden war, hatte unnatürlich und konstruiert gewirkt. Das konnte man auch von dem bizarren Gefährt behaupten, das der »Ameise« den Weg versperrte.
    Mit einer massiven Rahmenkonstruktion, die aus einem Gewirr absolut nutzloser Rohre und Querverstrebungen bestand, hatte ein offenbar übereifriger Ingenieur das Fahrzeug total verhunzt. Man musste schon ganz genau hinsehen, um in dem hässlichen Monster einen ehemaligen UAS -Jeep zu erkennen. Nach dem Umbau sah er eher aus wie ein verunglückter Buggy mit offener, vergitterter Karosserie. Aus einer Aussparung im abgeplatteten Dach ragte die Laufmündung eines großkalibrigen KPWT , und der verstärkte vordere Stoßfänger war mit einer Reihe spitzer Stahlzapfen bestückt.
    »Was ist denn das für ein Zirkus auf Rädern?«, kommentierte der Heide. »Die müssen ja einen halben Schrottplatz geplündert haben, um eine solche Schüssel zusammenzuschweißen. Und vor allem: Was wollen sie damit? Werwölfe erschrecken?«
    Unterdessen öffnete sich eine unauffällige Schiebetür an der Flanke des Fahrzeugs, und ein Mann stieg aus. Er trug Kunstlederstiefel, einen Tarnoverall und darüber eine protzige Nietenjacke mit übertrieben massiven Schulterschützern aus Stahl, von denen jeder, geschätzt, mindestens eineinhalb Kilo wog. Seine Gasmaske war eine GP-10 , die nur schwer zu bekommen und sagenhaft teuer war. Sie war alarmrot angestrichen – offenbar zur Abschreckung.
    »Nun schaut euch diesen Pfau an …«, murmelte Migalytsch, als er den Fremden sah.
    Der Unterhändler streckte sich erst einmal ausgiebig, warf sein kurzläufiges Gewehr demonstrativ in den Schnee – um welches Modell es sich handelte, war aus der Entfernung nicht zu erkennen – und stapfte dann entschlossen auf den Raketentransporter zu.
    »Ui, der Gockel kommt anmarschiert …«
    »Der hat sicher nichts zu befürchten«, mutmaßte Migalytsch. »Jede Wette, dass seine Eskorte im Unterholz hockt. Sonst würde er nicht so großspurig tun.«
    »Es geht gar nicht so sehr darum, ob er Angst vor uns hat«, räsonierte der Heide. »Der Typ schaut weder nach links noch nach rechts, als wäre der Wald nicht da. Entweder es gibt in dieser Gegend keine Bestien, oder er hat tatsächlich seine Leute an den Waldrändern postiert.«
    »Mutmaßungen bringen uns nicht weiter«, verfügte Taran. »Alle Mann auf ihre Posten. Die Gefechtstürme erst auf mein Kommando besetzen. Wir müssen damit rechnen, dass im Hinterhalt Scharfschützen lauern. Die würden uns kurzerhand abknallen.«
    Die Besatzungsmitglieder nahmen flink ihre Plätze ein. Der Kommandeur blieb bei Migalytsch in der Fahrerkabine und beobachtete den seltsamen Gast. Etwa fünf Meter vor dem keilförmigen Schneepflug der »Ameise« blieb der Fremde stehen und legte den Kopf schief. Offenbar taxierte er Ausmaße und potenzielle Kampfkraft des Trucks. Dann wandte er sich der Fahrerkabine zu.
    »Ist da einer? Komm raus, es gibt was zu bereden.«
    Die von der Gasmaske verzerrte Stimme des Fremden kam Gleb, der das Geschehen aus der Navigationskabine verfolgte, grobschlächtig und irgendwie despotisch vor. Der Junge konnte seine Empfindungen nicht so richtig einordnen, aber eines war klar: Sympathisch war ihm dieser schmierige Typ in der martialischen Lederjacke nicht.
    »Sag uns erst mal, wer du bist, woher du kommst und was du willst«, erwiderte Taran über den Außenlautsprecher. »Wir hören dich gut.«
    Die laute Ansprache beeindruckte den Ankömmling wenig. Er zuckte nicht einmal mit der Wimper, sondern nickte nur flüchtig, als hätte er keine andere Reaktion erwartet. Dann hob er langsam den Arm und schlug sich mit der Faust gegen die Brust.
    »Ich bin Sungat! Hier weiß jeder Hund, wer ich bin und was ich will! Und ihr seid wohl aus Versehen ins Revier der Steppenhunde eingedrungen, wenn ihr solche Fragen stellt.«
    Der »Steppenhund« wartete kurz auf eine Reaktion, doch dem beredten Schweigen des Lautsprechers konnte er entnehmen, dass seine vollmundige Ansage nicht die gewünschte Wirkung erzielt hatte.
    »Ich will euren Boss sprechen!«, forderte er ungeduldig gestikulierend. »Er soll rauskommen! Ich verspreche, dass wir nicht schießen werden.«
    Der Verrieglungsmechanismus klackte, die gepanzerte Fahrertür öffnete sich kurz, und Taran sprang aus der Kabine hinaus. Der Unbekannte richtete sofort den Blick auf

Weitere Kostenlose Bücher