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Hinter der Nacht (German Edition)

Hinter der Nacht (German Edition)

Titel: Hinter der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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das machte
keinen Sinn. Meine Entführer waren eindeutig mit mir weggelaufen, ich hatte die
Erschütterungen deutlich gespürt, und außerdem war rund um das Feuer alles
voller Leute gewesen. Wo hätten die so schnell hin verschwinden sollen?
    Einer meiner
Entführer, den ich nur als grauen Umriss sah, nahm jetzt wieder meine Füße.
Gleichzeitig merkte ich, dass ich auch unter den Achseln gefasst wurde. Ich
versuchte, mich aus dem festen Griff zu winden, aber das schien die Kerle nicht
im Geringsten zu beeindrucken. Sie trugen mich ein kurzes Stück weiter und
stopften mich dann unsanft irgendwo hinein. Es fühlte sich wie eine Kiste an.
Panik stieg in mir auf. Doch zu meiner Verwirrung sah ich sie weiterhin neben
mir herumgeistern, und gleich darauf hörte ich ein lautes Röhren. Ein Motorrad!
Jetzt wusste ich, worin ich saß. Es musste ein Beiwagen sein! Meine
Erleichterung war nur von kurzer Dauer, als mir klar wurde, dass ich
verschleppt werden sollte. Damit sanken meine Chancen auf eine rasche Rettung
rapide. Panisch versuchte ich, aufzuspringen, doch in diesem Moment startete
der Motor ruckartig, und ich wurde schmerzhaft zurückgeworfen.
    Wir holperten
ein Stück über den unebenen Boden des Parks und bogen dann in eine unbelebte
Seitenstraße ein. Ich versuchte, mir den Weg einzuprägen, den wir fuhren, doch
ohne Vorwarnung beschleunigte die Maschine rasant, und von jetzt auf gleich
spürte ich einen rasenden Fahrtwind an mir vorbeizischen, der mir, da ich weder
Helm noch Schutzbrille trug, die Tränen in die Augen trieb. Alles verschwamm
vor meinem Blick, und ich konnte nichts mehr von meiner Umgebung erkennen,
geschweige denn die Richtung ausmachen, in die wir fuhren. Das einzige, was ich
sah, war eine fast hypnotisierende Abfolge von Hell und Dunkel. Als würde man
in der Nacht eine lange Straße mit vielen hellen Laternen entlang fahren. Sehr
schnell entlang fahren. Es war fast wie das Sekundenlicht in einer Disco. Kurz
darauf schien gar der ganze Himmel in Flammen zu stehen, und ich schloss
geblendet die Augen.
     
    Nach einer
halben Ewigkeit, deren Dauer ich beim besten Willen nicht hätte einschätzen
können und die mir auch die letzte Hoffnung auf baldige Rettung nahm, endete
die rasante Jagd, und das Motorrad wurde endlich langsamer. Dann machte es eine
scharfe Linkskurve, die mich unsanft gegen die Wand des Beiwagens stoßen ließ,
und holperte danach noch ein Stück weiter.
    Endlich wagte
ich es, die Augen wieder zu öffnen, doch genau in diesem Moment stoppte die
Maschine endgültig. Ich wurde hart nach vorn geschleudert und knallte dabei mit
dem Kopf auf die vordere Abdeckung des Beiwagens. Augenblicklich dröhnte mein
Kopf wie eine Glocke, während vor meinen Augen Dutzende Sterne explodierten.
Beduselt merkte ich, wie ich aus dem Wagen gezerrt und dann weggetragen wurde.
Die Luft um mich herum roch irgendwie anders und war deutlich kälter als im
Park. Unwillkürlich zitterte ich. Meine Entführer schleppten mich vorwärts. Ich
hörte ihre Schritte laut knirschen.
    Auch wenn ich
all meine Sinne zusammennahm, um nicht ohnmächtig zu werden, hatte ich nur
mäßigen Erfolg. Inzwischen gab es nichts mehr an mir, was nicht weh tat. Viel
schlimmer als das war jedoch die Angst, die ich spürte. Auch, wenn ein Teil von
mir hoffte, dass ich jetzt bald erfahren würde, wer mich entführt hatte und
warum, fürchtete ich diesen Moment doch weitaus mehr als alles zuvor. Denn eins
war ganz klar: Etwas Gutes konnten diese Typen mit mir ganz bestimmt nicht im
Sinn haben.
                 

Wächter
    Arik
     
    Endlich - endlich – ENDLICH! - habe ich ihn erwischt! Auf diesen Moment habe ich
hingefiebert, seit dieses Leben begonnen hat. Seit ich es herausgefunden
habe. Nun muss ich es nur noch zu Ende bringen. Ich starre auf ihn herab –
diesen elenden , verdammten FEIGLING - der vor mir im Dreck
kriecht und der noch nicht mal den Mumm hat, die Wahrheit zu sagen. Oder sich
wenigstens zu wehren! Er ist schlimmer als alles, was ich mir vorgestellt
hatte. Wie eine Schlange kriecht eiskalter, tödlicher Hass meinen Rücken hinauf
und lässt alles in mir erstarren. Entschlossen balle ich die Fäuste. Zeit, es
zu beenden. Ihn zu beenden! Ich zerre ihn wieder hoch und hole zum
letzten Schlag aus.
    Plötzlich trifft
mich etwas mit voller Wucht in die Seite und reißt mich zu Boden. Die
Überraschung lähmt mich einen kurzen Moment, dann jedoch kocht Wut in mir hoch.
Clarissa! Seit ich ihr zum ersten Mal

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