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Hinter der Tür

Hinter der Tür

Titel: Hinter der Tür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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hast etwas zu gewinnen, wenn Gail Gunnerson für unzurechnungsfähig erklärt wird. Warum gibst du das nicht
    zu?«
    »Weil es nicht die Wahrheit ist. Wir würden nur eine größere Verantwortung aufgebürdet bekommen und sehr wenig zusätzliches Einkommen.«
    »Aber du weißt, daß Miss Gunnerson die Fiduciary haßt. Daß die Chancen recht gut stehen, daß sie die Bank wechselt, wenn sie fünfundzwanzig wird und die Verwaltung ihres Vermögens übernimmt. Aber wenn sie natürlich in einer gemütlichen Irrenhauswerkstatt Körbe flechtet …«
    »Steve, wenn ich dich nicht besser kennen würde, müßte ich das für eine gemeine Unterstellung halten.«
    Steve versuchte mit ruhiger Stimme zu sprechen. »Das Mädchen ist nicht verrückt, Onkel Saul.«
    Tedesco blickte ihn ernst an, als er die Familienanrede hörte.
    »Gut, Steven. Nette, hübsche Mädchen wie Gail sind nicht verrückt. Das wäre jedenfalls kaum zu glauben, besonders, wenn man das nette, hübsche Mädchen ein klein wenig zu gern hat. Meinst du, ich verstehe das nicht? Oh, ich verstehe dich sehr gut. Allerdings begreife ich nicht, warum du die Beweise nicht siehst, die du selbst geliefert hast. Weißt du eine andere Erklärung für all die Dinge, die mit diesem Mädchen gewesen sind?«
    »Also gut«, sagte Stevenson. »Wenn du eine andere Erklärung brauchst – ich habe eine.«
    »Ich höre.« Tedesco seufzte und rückte das Bild zurecht.
    »Ich glaube, jemand ist hinter ihr her«, sagte Steve.

5
    I ch wußte gar nicht, daß Paranoia ansteckend ist«, bemerkte Saul Tedesco und ließ sich wieder in seinen Drehstuhl fallen.
    »Ist das die große ärztliche Entscheidung? Ist das der Name, den eure Experten Gail Gunnersons Krankheit geben wollen?«
    »Weißt du was?« knurrte der Bankier. »Wenn du so die Lippen zusammenkneifst, Steven, siehst du genauso aus wie dein Vater.«
    »Vielen Dank.«
    »Das war nicht als Kompliment gemeint.« Tedesco steckte einen Hustenbonbon in den Mund und lutschte aggressiv darauf herum. »Und ich wollte sagen – es muß sogar einem Laien klar sein, wenn ein Mensch sich einbildet, daß Kobolde ihn verfolgen, auf den Möbeln herumklopfen, auf dem Dachboden spuken und Giftgas unter der Tür hindurchleiten …«
    »Aus meinen Berichten hast du diese Sachen nicht.«
    »Ich möchte dich an etwas erinnern, junger Mann. Ich habe dich auf die Sache angesetzt, als wir längst ausreichende Informationen für den Verdacht hatten, daß unsere Miss Gunnerson womöglich das Alter von fünfundzwanzig Jahren erreicht, ohne alle Tassen im Schrank zu haben.« Er hob die Hand wie ein Verkehrspolizist, als Steve etwas sagen wollte. »Laß mich ausreden. Als Theodore Gunnerson seinen Treuhandfonds schuf, hatte er keine Ahnung, daß er ihn für ein Waisenmädchen errichtete – außerdem noch für ein Mädchen mit ganz besonderen … äh … geistigen Problemen.«
    »Im Alter von sechs Jahren!«
    »Das Kind ist Vater des späteren Mannes«, sagte Tedesco ernst. »Oder Mutter der Frau. Was immer dem armen Mädchen in der Kindheit widerfahren ist, was immer sie in die Psychiatrische Anstalt geführt hat – dieser Faktor ist nie ganz verschwunden, Steve. Die Wurzeln reichen tief. Als die Bank als ihr Vormund eintrat, wußten wir durchaus, daß sich uns dieses Problem eines Tages wieder stellen könnte.«
    »Aber ihr habt bis jetzt gewartet, um etwas zu unternehmen. Bis kurz vor dem Termin, da sie ihr Vermögen übernimmt.«
    »Nein«, sagte Tedesco. »Gail Gunnerson hat bis jetzt gewartet, bis vor etwa drei Monaten, als sie ihre paranoiden Symptome zu zeigen begann.«
    »Und jetzt scheine ich sie zu haben, wie?«
    »Wie würdest du die Äußerung nennen, die du da eben gemacht hast? Daß jemand hinter dem Mädchen her sei?«
    »Wäre doch möglich, oder? Sie ist eine sehr reiche junge Dame und unverheiratet. Sie wohnt praktisch allein. Sie ist ein natürliches Opfer für Haie – und die Gewässer sind voll davon.«
    »Was für Haie? Einbrecher, Landstreicher, Fassadenkletterer? Wie wir selbst angeraten haben, enthält das Gunnerson-Haus bis auf die Möbel nur wenige teure Stücke. Keine wertvollen Antiquitäten, keinen kostbaren Schmuck, keine großen Barbeträge oder Wertpapiere.« »Großartig. Wissen das alle Fassadenkletterer?«
    »Oder vielleicht meinst du Glücksjäger! Männer, die das Mädchen wegen ihres Geldes heiraten möchten.«
    »Sie hat mehr zu bieten als das!«
    »Soso.« Tedesco grinste.
    »Also gut«, sagte Steve tonlos. »Wie

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