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Hinter der Tür

Hinter der Tür

Titel: Hinter der Tür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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Herz. »Aber sie liegt nur so da und starrt an die Decke. Sie will nicht mal mit mir darüber reden.«
    »Worüber denn?«
    »Ich habe noch einmal versucht, den Arzt zu erreichen, den neuen.« Mrs. Bellinger drückte sich nicht präzise aus, wenn es um Dr. Vanner ging, so wie sie auch die Mead-Klinik niemals beim Namen nannte.
    »Haben Sie ihn erreicht?«
    »Nein, nur seinen Antwortdienst.«
    »Warum ist er nicht gleich herübergekommen?«
    »Er sagte, das hätte nichts genützt, sie würde wahrscheinlich bis morgen früh durchschlafen. Wenn sie nur …«
    »Erzählen Sie mir von dem Schock, den sie erlitten hat. Worum ging es? Wieder Geräusche im Haus?«
    »Nein«, sagte Mrs. Bellinger und senkte die Stimme, um den Ernst ihrer Worte zu unterstreichen. »Heute abend hat Gail etwas gesehen, an der Tür ihres Zimmers. Ein Gespenst oder einen Kobold, etwas in der Art.«
    Steve versuchte sich seine Besorgnis nicht anmerken zu lassen.
    »Sie meinen, es war wie beim letztenmal? Wie im Bodenraum – als sie das Kleid ihrer Mutter am Balken hängen sah?«
    »Nein. Diesmal war es anders – und viel schlimmer. Sie meint, es sei jemand an ihrer Tür gewesen, jemand, der ins Zimmer kommen wollte. Sie hätten ihren Schrei hören sollen! Als ich endlich oben ankam, war sie schon bewußtlos.«
    »Hat sie das ›Gespenst‹ beschrieben?«
    »Es war eine Frau, mehr hat sie nicht gesagt – nein, nicht ihre Mutter. Jedenfalls konnte ich das ihren Worten entnehmen, die nicht viel Sinn ergaben. Sie hat wirres Zeug geredet, aber jetzt sagt sie überhaupt nichts mehr. Ich habe zu ihr hineingeschaut, und sie lag einfach da und wollte mir nicht antworten …«
    »Vielleicht redet sie mit mir«, sagte Steve und ging auf die Treppe zu. Er hatte schon die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als Mrs. Bellinger ihre entzündeten Füße auf die ersten Stufen setzte und ihm nachblickte.
    Er klopfte zunächst an; es wäre sinnlos gewesen, neue Ängste auszulösen, indem er unangemeldet eintrat. Als sein leichtes Klopfen ohne Antwort blieb, trat er ein.
    Mrs. Bellingers Beschreibung traf zu. Doch kaum hatte Gail ihren neuen Besucher erkannt, stimmte sie ein lautes Jammergeschrei an, das Steve zusammenfahren und wie einen Schnelläufer durch den Raum eilen ließ. Lange lag sie in seinen Armen, ohne daß ihr Schluchzen nachließ, und er schob seine sinnlosen Fragen auf und stieß ähnlich nutzlose Laute des Mitgefühls aus.
    Schließlich vermochte sie einen Namen zu sagen.
    »Helen«, schluchzte sie.
    »Helen Malmquist? Was ist mit ihr?«
    »Sie ist tot«, sagte Gail. »O Steve, sie hat sich heute abend umgebracht! Sie hat sich die Pulsadern aufgeschnitten!«
    »Mein Gott! Kein Wunder, daß du so durcheinander bist und Alpträume hast.«
    »Nein! Du verstehst nicht, was ich meine. Ich habe sie gesehen, ich habe ihre Leiche gesehen – und dann sah ich sie hier an meiner Tür!«
    »Moment mal! Wir wollen nicht über Dinge reden, die du gesehen hast, sondern über Träume.«
    »Nein, nein, das will ich dir ja gerade sagen, deshalb ist die Sache ja so schrecklich! Ich habe nichts geträumt, ich habe sie gesehen] Ich hätte die Hände ausstrecken und sie berühren können! Es war Helen, so wie sie in ihrem Badezimmer ausgesehen hat…«
    »Du hast die Leiche tatsächlich gesehen? Wann?«
    »Heute am späten Nachmittag. Ich war zur üblichen Sprechstunde bei Dr. Vanner. Helen rief ihn im Büro an; sie drohte mit Selbstmord oder machte wenigstens entsprechende Andeutungen. Ich erklärte mich bereit, in ihre Wohnung zu gehen und bei ihr zu bleiben, bis er seinen nächsten Patienten loswurde.«
    »Dann bist du in Helens Wohnung gefahren?«
    »Ja. Nur kam ich leider zu spät! Sie hatte es schon getan. Steve, sie hat sich die Pulsadern aufgeschnitten, an beiden Armen! Es war fürchterlich – Blut überall im Badezimmer – es lief wie Wasser in die Wanne …«
    »Gail, bist du ganz sicher? Du hast die Dinge nicht etwa durcheinandergebracht, nachdem du eingeschlafen bist? Du nimmst doch Mittel ein …«
    »Ich war wirklich dort und habe sie gesehen. Sie lag auf der Badematte. Sie trug ein Neglige – weiße Baumwolle, ganz blutbeschmiert. Aus den Armen quoll Blut… Sie war tot, aber dann kam sie hierher. Helen kam zu mir, Steve!«
    Sie zitterte so heftig, daß er sie an sich drückte und seine Arme so fest um sie legte, als wären sie die Stoffarme einer Zwangsjacke. Der Gedanke zuckte ihm wie eine spitze Nadel durch den Kopf.
    »Gail, mein Liebling, du bist

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