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Hinter der Tür

Hinter der Tür

Titel: Hinter der Tür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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habe nun wieder den Wandertrieb. Und jetzt stehe ich hier, um diesem Drang nachzugeben. Liest du endlich weiter? Such mal ein Land heraus, von dem ich schon gehört habe!«
    »Na, unter B haben wir noch Bolivien, Brasilien, Bulgarien und Burma, aber da gibt es keinen freien Posten. Hier steht, das Personal wäre komplett.«
    »Für mich kommt ohnehin nur ein Land mit T in Frage.«
    »Wie wär‘s dann mit Tschad? Da haben wir überhaupt noch keinen.«
    »Vielleicht will Pickering dort auch gar keinen hinsetzen. Vielleicht gibt‘s nicht genug Material.«
    »Kann aber nicht sein, Liebling, das Land ist nämlich riesig. Wie das bei aufsteigenden Nationen so ist. Ach du je, das lassen wir doch lieber. Hier der Anfang der Nationalhymne: Tschadier, auf an die Arbeit.«.
    »Du hast recht«, sagte Steve. »Darauf kann ich verzichten. He, wer hat überhaupt die Nationalhymnen in die Liste aufgenommen?«
    »Bill Cotler ist neuerdings für das Buch zuständig, und er ist ganz wild auf Details dieser Art. Nationalhymnen, Nationalblumen, Nationalkrankheiten – du weißt schon. Ah, hier ist eine tolle Hymne, Darling. Ehrlich, du solltest dich um eine Entsendung nach Äquatorial-Guinea bemühen. Ich komme gleich mit, damit wir die Nationalhymne zusammen singen können.«
    »Na schön. Wie heißt sie?«
    »Geben wir durch den Dschungel unseres gewaltigen Glücks … Ist das nicht göttlich?«
    »Super.«
    Diesmal schloß Cecilia das Buch und legte es auf den Tisch. »Mir macht das keinen Spaß«, sagte sie. »Ich witzele hier herum, dabei siehst du aus wie die Schlußszene aus einem russischen Film.«
    »Tut mir leid, Sissy. Muß an dem Leim liegen, den ich hier trinke.«
    »Sieht ja ein Blinder, daß du ganz unglücklich bist. Ich kann einfach nicht glauben, daß das nur an deiner Stellung liegt. Ich bin sicher, da steckt das Mädchen dahinter, von dem du mir erzählt hast.«
    »Warum sehen Frauen hinter allem ein romantisches Motiv?«
    »Die Liebe läßt den Erdball kreisen, Darling. Und manchmal führt sie dazu, daß Männer um den Erdball reisen.« Sie lachte erfreut auf. »Ist das nicht schlau gesagt? Ich muß mir das merken!«
    »Mach eine Nationalhymne daraus.«
    »Hat sie einen anderen gefunden?« fragte Cecilia.
    »Ja – wenn du‘s unbedingt wissen willst. Einen Psychiater.«
    »Die sind aber wirklich schrecklich sexy.«
    »Und er ist sogar Psychoanalytiker. Und er hat ihr den Gefallen getan, midi zu analysieren, der verdammte Schweinehund.«
    »Himmel, Liebling, was für Ausdrücke!«
    »Ich habe ihm im Vertrauen von mir erzählt«, sagte Steve verbittert. »Es gibt doch so etwas wie eine Schweigepflicht bei Psychiatern, oder?«
    »Zwischen Patient und Arzt, ja.«
    »Komm, sei nicht spitzfindig. Er wußte, daß mir daran lag, dem Mädchen zu helfen, daß ich ihr nicht weh tun wollte. Er wußte durchaus, daß mir nicht daran lag zu beweisen, daß mit ihr etwas nicht stimmte. Im Gegenteil.«
    »Natürlich habe ich nicht den blassesten Schimmer, wovon du sprichst.«
    »Ich begreife immer noch nicht, warum er mich so hereingelegt hat. Er behauptet, ich störe seine Therapie, aber das genügt als Grund eigentlich nicht. Wenn der Kerl nur ein bißchen Einfühlungsvermögen hat, muß er gespürt haben, daß ich verrückt nach ihr war.«
    »O je«, seufzte Cecilia. »Da kann ich meinen Diamanten wohl abschreiben.«
    »Aber er hat ihr erzählt, daß ich mit der Bank in einem Boot sitze, daß ich gegen ihre Interessen arbeite – um es milde auszudrücken.«
    »Und wie sehen ihre Interessen aus, Liebling? Stickt sie gern, hört sie Kammermusik, oder was?«
    »Du würdest das nicht verstehen«, sagte Steve.
    »Natürlich nicht – du erzählst mir ja auch kaum etwas!«
    »Das Schlimme ist, daß es beinahe stimmt«, sagte Steve niedergeschlagen. »Ich habe wirklich gegen sie gearbeitet, bis ich erkannte, was für eine miese Sache das war. Aber Vanner wußte, daß ich die Fronten gewechselt hatte; er mußte es wissen.« Er hob den Blick von seinem Pappbecher. »He – vielleicht ist es dasl Vielleicht hat er ebenfalls die Seiten gewechselt!«
    »Brüll ruhig weiter, Liebling«, seufzte Cecilia.
    »Warum habe ich daran nicht gleich gedacht? Er hatte keinen Grund, mich reinzulegen, wenn ich auf seiner Seite stand. Aber wenn er nun beschlossen hätte, für die anderen zu kämpfen? Für die Fiduciary Bank?«
    »Da hätte ich eine gute Frage für dich. Wenn ein Mann zuviel Geld von seinem Bankkonto abhebt, zeigt er dann

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