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Hinter Geschlossenen Lidern

Hinter Geschlossenen Lidern

Titel: Hinter Geschlossenen Lidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Waters , Carolin Wagner
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er Brittany heiratet, kommt er an das Geld.”, sagte Milan.
“Ja, ich nehme an, dass das sein Plan ist.”
“Dann müssen wir versuchen, ihn ausfindig zu machen.”
“Stone wird jedenfalls alles daransetzen.”
“Ich weiß nicht, ob unter diesen Umständen eine Vergleichsverhandlung überhaupt noch Sinn macht.”, sagte Milan niedergeschlagen. “Die Frau geht doch über Leichen.”
Vater räusperte sich. “Es sieht trotzdem für den Richter später besser aus, wenn wir zunächst versuchen, uns gütlich mit ihr zu einigen. Seien Sie unbesorgt, wir werden schon einen Weg finden.”
Auch später, als Anne und Milan gegangen waren und wir unsere Strategie planten, wirkte Adam zuversichtlich wie immer. Wenn er auch menschlich nicht besonders viel drauf hatte, er verlor selten einen Fall, weil er nie aufgab und das hatte mir schon immer unbegrenztes Vertrauen in seine Fähigkeiten eingeflößt. Mit ihm als Vater war ich wie Siegfried der Nibelunge: unverwundbar. Vielleicht war es vor allem das, was mich zu ihm halten ließ. Das und die Tatsache, dass er auf seine Art immer noch um Adam Junior trauerte. Ich wusste, genau, wie ich hatte er es sich nie verziehen, von seiner Heroinsucht nichts mitbekommen und ihm nicht geholfen zu haben.
Irgendwie saßen mein Vater und ich seinetwegen für immer im selben Boot. Ich wollte ihn nicht enttäuschen – schon gar nicht durch ein unnötiges Outing, so viel mir das auch bedeutet hätte.
Als wir nach einem langen Vormittag endlich fertig waren, nahm ich Scotts Handy vom Tisch und steckte es ein.
“Ich lade das Gespräch runter und speichere es zur Sicherheit auf einen Stick.”
Mein Vater nickte. “Tu das. Sag mal, gehst du noch mit mir Essen, Junge? Wir könnten in dieses kleine LobsterRestaurant am Strand gehen.” Er war wirklich sehr viel wärmerer Stimmung als sonst und ich beschloss, es zu nutzen, dass Anne sein Eis gebrochen hatte. Also nahm ich an.
“Anne ist sehr hübsch, nicht wahr?”, begann ich, als der Ober uns die Aperitifs brachte.
Das Wetter war heute ganz wundervoll. Es ging ein leichter Wind, der die Hitze erträglich machte, die tagelang bleiern über der Stadt gelegen hatte. Dadurch war es ziemlich voll auf der Restaurantterrasse am Strand. Wir hatten Glück, dass gerade ein Tisch ganz vorne zum Meer hin frei wurde, als wir kamen.
“Hm? Ja, Anne ist ganz apart.”, sagte Adam zerstreut. Ich ahnte, dass er an sie dachte, aber er sprach nicht über Gefühle und schon gar nicht über seine eigenen, auch nicht mit mir. Diesmal ließ ich jedoch nicht locker. Er war schon viel zu lange allein.
“Und sie steht auf ältere Männer.”, fuhr ich fort, um ihn aus der Reserve zu locken.
“Ich wünschte, du wärst nicht immer so direkt.”, brummte er unwillig.
“Du solltest dich beeilen. Sie mag dich, aber Milan sind ihre Qualitäten auch schon aufgefallen.”
Er schwieg, doch er war nachdenklich geworden, das sah ich ihm an.
Danach redeten wir nur noch über Golf und meine Geschäfte mit Clive, bis mein Vater mich schließlich auf den Horizont aufmerksam machte, wo sich eindeutig etwas zusammenbraute.
„Ich glaube, es zieht ein Gewitter auf.“
„Du hast Recht. Dann gehe ich lieber, ich will noch einkaufen.“
Als ich schließlich fuhr, hatte ich das Gefühl, meinem Vater ein großes Stück näher gekommen zu sein. In meinem Hochgefühl, kaufte ich auf dem Markt saftige TBone-Steaks, Früchte und frische Salate für den Abend ein. Clive musste bald nachhause kommen. Ich freute mich richtig auf ihn.
Es donnerte in der Ferne, als ich die Einkaufstüten aus dem Wagen holte und dann fing es an zu regnen. Dicke Tropfen platschten vereinzelt auf den heißen Asphalt, wirbelten den Geruch von Staub und Teer vom Boden auf. Ich beeilte mich, ins Haus zu kommen und schaffte es gerade noch, bevor der Regen stärker wurde. Gut gelaunt sprang ich mit der schweren Einkaufstüte im Arm die Treppen zu unserem Appartement hinauf und stutzte.
Die Haustür war nur angelehnt. Ich zögerte, sah genauer hin. Sie war nicht aufgebrochen. War Clive schon da und hatte nur vergessen, sie ins Schloss zu ziehen?
“Komm herein und fühl dich wie zuhause.”, erklang in diesem Moment eine Stimme, die ich nur allzu gut kannte, weil sie mich jahrelang bis in meine Träume verfolgt hatte. Ich konnte es nicht glauben, riss die Tür auf – und da saß er. Etwas älter, aber die übermütig funkelnden Augen unter den geraden Pinselstrichen seiner dunklen Brauen waren unverkennbar. Dort vor der

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