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Hinter Geschlossenen Lidern

Hinter Geschlossenen Lidern

Titel: Hinter Geschlossenen Lidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Waters , Carolin Wagner
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verteidigt habe. Du warst so süß mit deinen großen blauen Augen und den blonden Locken. Dann hast du mir das Eis vom Kinn geleckt und ...”
“Ja und ich war neun, als wir zum ersten Mal im Bett zusammen gefummelt haben. Was soll das Braden? Das ist lange her.”, sagte ich ärgerlich.
“Du solltest mir Gelegenheit geben, meine Version der Geschichte mit Adam zu erzählen. Das bist du uns schuldig. Triff dich heute Abend mit mir, geh mit mir essen.”
“Nein, ich bin dir gar nichts schuldig. Du hast mich betrogen und verlassen, schon vergessen?”
“Ich gehe hier nicht weg, bis du Ja sagst, das weißt du.”
Ich zögerte. Die Sache mit meinem Bruder ...
“Also gut. Ich komme um zehn Uhr mit dem Taxi zum Bahnhof.”
Braden nickte. “Fein, ich freue mich.” Er stand auf, zog mich an sich und gab mir grinsend einen Kuss, bevor ich noch reagieren konnte.
“Dann gehe ich mal.”

Sieben
    Er war kaum ein paar Minuten weg, da hörte ich Clive im Treppenhaus. Schnell sammelte ich den glücklicherweise in Plastik eingeschlagenen Salat und die restlichen Apfelsinen auf.
    Clive war klatschnass und hinterließ kleine Rinnsale auf dem Boden. Er streifte an der Tür seine Schuhe ab und begrüßte mich freundlich. Ich jedoch war immer noch furchtbar nervös.
    “Ich bin auch gerade erst gekommen.”, sagte ich und räumte die Lebensmittel in den Eisschrank.
“Heute Abend gibt es Steaks.”
Ich sah ihn an, unsere Blicke trafen sich ... ich wollte ihm alles sagen ... aber in diesem Zustand, in dem ich war? Ich fühlte mich einfach nicht imstande, mit ihm zu reden. Erst musste ich das alles selbst einmal verarbeiten. Also schwieg ich, bis der Moment vorbei war.
Clives Augen wurden schmal, dann nickte er. “Gut, ruf mich, wenn es Essen gibt. Ich geh duschen.”
Beim Dinner war er auffallend schweigsam, doch als ich ihn darauf ansprach, winkte er nur ab.
“Es ist nichts. Mir machen da ein paar Dinge sorgen ...” Er lächelte. “Nichts, was ich nicht bereits schon einmal überlebt hätte.”
Ich sollte weiter nachfragen, hätte ihm gerne geholfen, aber im Augenblick konnte ich nicht einmal mich selbst beruhigen.
„Du bist übrigens furchtbar blass. Ist etwas passiert?“
„Ähm, nein, wieso?“ Ich habe nur gerade einen Geist gesehen, sonst ist weiter nichts. Oh Gott, wie sollte ich ihm nur von Braden erzählen? Ich wusste, es war besser, mit Clive zu reden, auch darüber, dass er wusste, dass ich schwul war. Aber ich saß nur da, bekam den Mund nicht auf und die ganze Zeit hatte ich vor allem Angst davor, jetzt könnte mit Braden alles wieder anfangen, was ich lange überwunden zu haben glaubte. Ich musste wissen, was damals passiert war, aber ich würde ein Risiko dabei eingehen, das ich nicht abschätzen konnte.
Nach dem Essen spülte ich ab und ging schließlich ins Bad. Es wurde Zeit, mich umzuziehen. Ich knöpfte gerade mein Hemd zu, als Clive zu mir ins Zimmer kam. Ganz plötzlich stand er vor mir, ohne dass ich ihn hatte kommen hören. Unwillkürlich schreckte ich zusammen.
Er zog die Augenbrauen hoch. “Ist es schon so weit, dass du vor mir erschrickst? Bin ich für dich ein Monster oder was?”
“Wie?” Ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Wenn jetzt auch er noch ausflippte ... und da wurde mir erst richtig klar, was er für mich im Leben bedeutete. Er war die große Konstante, mein einziger Halt, den ich jetzt mehr denn je brauchte. Er war mein bester Freund, der immer für mich da war, mit dem ich über alles reden ... doch halt, nein, ich hatte nicht über alles mit ihm geredet, hatte meinen Teil der Freundschaft nie eingehalten, wenn es um gegenseitiges Vertrauen ging.
“Es tut mir leid.”, sagte ich und senkte beschämt den Kopf.
“Sieh mich an, verdammt.”, er hob mein Kinn zu sich empor und sah mir in die Augen. Für einen Moment nahm mir dieses dunkle Blau den Atem.
“Ich liebe dich, verstehst du? Ich liebe dich seit über zehn Jahren und ich weiß nicht mehr, wie ich damit umgehen soll, ohne daran zu krepieren. Ich habe ihn vorhin aus dem Haus kommen sehen. Wenn du dich heute Abend mit ihm triffst, bin ich weg. Dann siehst du mich nicht wieder.”
“Aber ...” Er liebte mich? Mir schwirrte der Kopf.
“Ich habe geglaubt, du seist langsam über ihn hinweg. Wir verstanden uns so gut ... ich glaubte wirklich es könnte noch etwas entstehen zwischen uns ...” Er atmete tief und verzweifelt ein. Seine Augen glitzerten, dahinter lagen Tränen.
“Aber so ist es doch auch, das mit dir ...”

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