Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hinter Geschlossenen Lidern

Hinter Geschlossenen Lidern

Titel: Hinter Geschlossenen Lidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Waters , Carolin Wagner
Vom Netzwerk:
mich lieber weiter mit ihm herum.
    Und wie hing Bradens Verschwinden mit dem Unfall zusammen, bei dem mein Bruder gestorben war? Hatte er damals vielleicht sogar mit im Wagen gesessen?
    Denn eins konnte ich Adam trotz aller Schuldgefühle nicht vergeben: Er hatte mir Braden ausgespannt – einfach so. Mit sorglosem Lächeln und einem Fingerschnippen hatte mein Bruder mir mein Herz zu Brei gequetscht. Irgendwann war er mit Braden aufgetaucht und hatte beim Essen mit ihm rumgeknutscht ohne das geringste Anzeichen von schlechtem Gewissen. Als sei Braden nichts weiter als ein Pullover, den er sich mal eben von mir auslieh.
    In dieser und in den darauffolgenden Nächten schlief ich im Garten in der Hollywood-Schaukel. Ich wollte nicht hören, wie Adam ihn fickte. Denn das tat er, soviel hatte ich mitbekommen. Bei mir war Braden immer der aktive Part. Vielleicht genügte ihm das nicht mehr und er hatte sich deshalb von meinem älteren Bruder verführen lassen.
    Eine Woche später jedenfalls war Adam tot und Braden verschwunden. War das zeitliche Zusammentreffen dieser beiden Ereignisse wirklich nur Zufall? Ich glaubte nicht daran.
Das Autotelefon riss mich aus meinen Gedanken.
    “Hallo Schönheit.”, meldete sich Jason. “Wann sehe ich dich endlich wieder?”
“Ich hab viel zu tun.”, wich ich ihm aus.
“Komm heute Abend zu mir. Ich koche etwas für uns.”
“Heute geht es auf keinen Fall.”
“Dann morgen – bitte ... ich kann an nichts anderes mehr denken, als an deine weißen Arschbacken.” Seine Stimme drang rau und sexy an mein Ohr. Er war ein richtiger Traummann. Was war mit mir passiert, dass er mich
trotzdem nicht mehr reizte?
“Gut, ich überlege es mir. Jetzt muss ich auflegen,
Jason, da kommt ein Anruf rein, den ich annehmen muss.
Ich melde mich.”
Als ich die Leitung wechselte, war die Detektei dran, die
ich auf Brittany angesetzt hatte.
“Wir haben noch nicht alle Informationen beisammen.”,
sagte Stone. “Aber Sie wollten heute vor neun noch einen
ersten Bericht. Deshalb rufe ich an.”
“Schießen Sie los.”
“Am Samstag hat sie die Kinder von der Schule abgeholt und bei sich behalten. Wir wussten nicht, ob wir einschreiten sollten, deshalb haben wir erst einmal darauf
verzichtet.”
“Ist schon gut. Und weiter?”
“Sonst gibt es keine verdächtigen Aktivitäten. Sie hat
sich natürlich einen Anwalt besorgt, Ward & Partner auf
der Bondstreet.
“Verdammt, die sind gut. Das wird spannend. Und ihr
Privatleben?”
“Die Nachbarn sagen, sie sei seit einiger Zeit wieder liiert. Leider kannte niemand seinen Namen und sie hält
sich bedeckt. Wir sind ihr lückenlos gefolgt, aber außer
Shoppen und einem Arztbesuch war nichts dabei. Sie
scheint ihn im Augenblick zu meiden. Wahrscheinlich ahnt
sie, dass sie beobachtet wird, vor allem, weil sie die Kinder
bei sich hat. Die Nachbarn beschreiben den Mann als groß
und gutaussehend. Er hat braunes Haar und sieht viel jünger aus als Brittany. Eine der Nachbarinnen, der ich zutraue, ein scharfes Auge zu haben, schätzt ihn auf etwa
dreißig.”
“Brittany muss doch schon an die fünfzig sein.”
“Ja, siebenundvierzig, um genau zu sein. Sie hält sich fit und sieht gut aus und wieso sollte sich ein Mann nicht in eine ältere Frau verlieben. Dennoch könnte es durchaus das Geld ihres Exmannes sein, das sie für ihn so anziehend macht. Weshalb sollte er sich sonst gerade jetzt, wo das Testament angefochten wird, im Hintergrund halten?”
“Gut, dann senden Sie uns die Fotos und weitere Infos, sobald Sie sie haben, direkt in die Kanzlei zu Händen meines Vaters.”
    Ms. Digsby sah kaum von ihrem Computer auf, als ich an ihr vorbeiging. Die Tür zum Konferenzraum stand offen, sodass ich sofort hineingehen konnte. Vater und unsere Mandanten warteten schon auf mich. Sie tranken Tee und unterhielten sich leise.
    “Tut mir leid, die Verspätung.”, murmelte ich und setzte mich schnell.
Mein Vater stellte uns vor. Milan Brunnweiser war mit der Verlobten seines verstorbenen Bruders gekommen. Ich hatte nicht erwartet, dass sie so jung war. In den Akten war mir ihr Geburtsdatum nicht aufgefallen, aber sie konnte kaum älter sein als ich, neunundzwanzig, vielleicht knapp über dreißig, wenn es hoch kam. Üppige, naturrote Locken umrahmten das, was man ein Charaktergesicht nennt. Ihre Nase war zu groß und voller Sommersprossen, ihre Zähne nicht gerichtet, sodass ihr rechter Eckzahn ein wenig aus der Reihe tanzte. Sie war nicht geschminkt und trotzdem fand

Weitere Kostenlose Bücher