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Hinter Geschlossenen Lidern

Hinter Geschlossenen Lidern

Titel: Hinter Geschlossenen Lidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Waters , Carolin Wagner
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Appartement zu Fuß gehen. Tagsüber wäre es ein schöner, wenn auch reichlich langer Spaziergang geworden. Jetzt im Dunklen mit den huschenden Schatten um mich herum war es jedoch ganz schön unheimlich. Das gruselige Ende einer seltsamen Nacht.
    Braden war irgendwann im Bett des Mädchens eingeschlafen und ich hatte ihn einfach dort zurückgelassen. Weshalb nur hatte er solch ein Theater abgezogen? Wenn er mich wirklich zurückgewinnen wollte, weil er dem Tod ins Auge blickte, wie er vorgab, hätte er das mit etwas Geduld viel eher geschafft. Dazu brauchte er die Erpressung nicht. Braden war doch viel zu intelligent, um nicht zu wissen, dass mich das alles nur abschrecken würde, besonders die Sache mit dem Mädchen.
    Da traute ich ihm eher zu, dass er das ganze aus reinem Übermut anzettelte. Wollte er nur mit mir spielen? Hatte er mit jemandem gewettet, mich innerhalb von ein paar Stunden flach legen zu können? Aber mit wem, wir hatten kaum gemeinsame Bekannte und warum gerade jetzt? Ich wusste noch nicht, dass es da sehr wohl jemanden gab und zermarterte mir das Gehirn, kam aber zu keinem Ergebnis. Das alles war wie ein Puzzle aus Teilen, die einfach nicht zusammenpassten.
    Eines wenigstens würde ich nachprüfen können: den Tag, an dem er den Antrag für die Armee unterschrieben hatte. Dann wusste ich, ob er beim Unfall mit Adam im Wagen gesessen haben konnte oder nicht. Hatte er den Unfall verursacht und meinen toten Bruder hinters Steuer geschoben, um es zu vertuschen? Inzwischen war ich schon so weit, Braden alles zuzutrauen.
    Gegen sechs Uhr ging endlich die Sonne auf. Ich sah jetzt besser, wo ich hintrat und ging schneller. Der Gedanke an Clive ließ mich alle meine Kräfte zusammennehmen. Das letzte Stück bis zu den Appartementhäusern rannte ich fast. Als ich schließlich völlig ausgepumpt die Haustür aufschloss, zitterte ich vor Übermüdung aber vor allem vor Anspannung. Würde Clive da sein?
    Mein Herz schlug mir hoch im Hals und nahm mir die Luft, als ich die Wohnung betrat und mich umsah. Das Wohnzimmer war leer ... und das Bett? Unberührt. Ich schaffte es gerade noch zum Bad, bevor ich mich übergab, bis ich nur noch Galle spuckte.
    Ich nahm mir kaum die Zeit, mich zu säubern und etwas Wasser zu trinken. Dann rannte ich zurück in sein Zimmer und riss die Schrankwand auf – seine Anzüge waren weg! Clive war in der Nacht zurückgekommen und als er mich nicht vorfand, hatte er seine Koffer gepackt.
    Ich keuchte auf und sank zu Boden. Oh Gott , bitte, das durfte jetzt bitte nicht wahr sein!
Ich hatte einen furchtbaren Fehler begangen. Braden hatte alles zerstört. Ich war endlich über ihn hinweg und doch stand ich mit leeren Händen da, hatte Clive furchtbar verletzt. Erst jetzt, wo der Gedanke an Braden mich nicht mehr blendete, begann ich zu ermessen wie sehr. Zu wissen, dass Clive und ich vielleicht nie wieder zusammen sein konnten ... gequält schrie ich auf, Tränen liefen mir über die Wangen, ich schmeckte das Salz auf meinen Lippen, doch es drang nicht in mein Bewusstsein, dass ich weinte. Alles woran ich denken konnte, war Clive.
Ich musste ihn irgendwie erreichen, ihm sagen, wie leid es mir tat, ihn anflehen, mir zu verzeihen. Mit fliegendem Atem sah ich auf die Uhr. Noch viel zu früh, um bei Clive im Büro anzurufen. Wider besseres Wissen versuchte ich es auf seinem Handy – es war ausgeschaltet, nicht einmal die Mailbox sprang an.
Wie sollte ich nur die Zeit überstehen, bis Robin, seine Assistentin, das Büro aufschloss? Ich blieb einfach auf dem Boden liegen zu Füßen von Clives Bett und starrte an die Decke, wo das Rosa und Gelb der Morgendämmerung langsam verblasste.
Völlig erschöpft musste ich irgendwann eingeschlafen sein, denn die bereits hochstehende Sonne brannte mir im Gesicht, als das Klingeln des Handys mich aufschreckte. Es war Stone.
“Ich wollte nur Bescheid geben, dass wir die Identität des Mannes lüften konnten, der mit Brittany zusammen ist. Wir stellen ihn unter Beobachtung, sobald wir ihn gefunden haben ...”
Er sprach weiter, seine raue Stimme drang an mein Ohr, aber ich begriff kaum, was er sagte.
“Mr. Howard? Sir? Sind Sie noch dran?”
“Wie? Ja, ich bin noch dran.”, sagte ich und dann teilte ich ihm mit, wo er den Gesuchten vielleicht noch finden konnte, wenn er sich beeilte.
Dabei kam mir ein erschreckender Gedanke. Ich sprang auf und durchsuchte die Taschen meiner Hose, die ich gestern im Büro angehabt und die ich am Abend achtlos über

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