Hinter Geschlossenen Lidern
Er roch nach Wind, nach dem Meer, nach langen Abenden am Kamin und nach einer Menge männlicher Hormone, doch er schmeckte wie frisch geschöpfter Rahm, besser als jede Frau, die ich gehabt hatte, sogar besser als Kim.
Fast gegen meinen Willen erkundeten meine Hände immer mehr von seiner Brust, die wie aus dicken Schlepptauen gestrickt war. Ich fuhr jeden einzelnen Muskelstrang mit den Fingerspitzen nach. Sein Unterleib war flach und hart, die Haut seiner Leisten durchzogen von prall gefüllten Adern. Als ich sie vorsichtig berührte, spürte ich das Pulsieren seines Blutes darin, wie es sich in seine Lenden pumpte. Unter dem feinen schwarzen Stoff seiner tief auf die Hüften gerutschten Anzughose zeichnete sich bereits ein mächtiges Glied ab, dessen Ausmaße mich beunruhigten und faszinierten zugleich. In einer dicken Beule stemmte es sich lang und hart gegen den Hosenbund und ich streckte schon meine Finger danach aus, als ich zur Besinnung kam.
‘Nein’, ich schüttelte mir den Kopf frei, trat bebend zurück. Was tat ich da eigentlich? Wollte ich mich wirklich von ihm ficken lassen?
Meiner streichelnden Hände beraubt, schlug Dag die Augen auf und starrte mich benommen und ungläubig an. Seine Brust war besudelt mit dem Blut meiner verletzten Hand, doch er achtete nicht darauf. Er wollte nach mir greifen, hielt aber mitten in der Bewegung inne. Seine Arme blieben wie vergessen in der Luft hängen.
Ich stieß sie weg. Die Erregung aber blieb und hielt einen Flammenwerfer unter meine Wut und Hilflosigkeit.
“Ich kann das nicht!”, schrie ich ihn an und bekam plötzlich kaum noch Luft. Heftig atmend sackte ich rücklings gegen die Wand. “Verdammt! Fickst du jeden Stürmer, der dir ein Ei ins Netz legt?”
Sein Mund wurde schmal. “Du willst die Villa zurück, schon vergessen?”
Er trat auf mich zu, war mir plötzlich wieder ganz nah. Ich sah in die braun-goldenen Tiefen seiner Augen, sah seine Lippen, die geschwollen waren von unseren Küssen, von meinen Zähnen. Ich stöhnte verzweifelt, wusste nicht, welcher Teufel mich da heute Abend ritt, aber mein Schwanz, war immer noch steif. Völlig unbeeindruckt von jeglichem Skrupel, zuckte er vor Erwartung, drängte mich, ihm nachzugeben. Ich wollte Dags Arme um mich herum und ich wollte an seiner Brust in diesem betörenden Duft baden. Es hatte keinen Sinn, sich etwas vorzumachen, ich wollte diesen Mann.
Ich schloss die Augen und gab auf. Ich sog die Luft in meine Lungen und ließ es zu, dass immer mehr Blut in meine Lenden strömte. ‘Das ist das Ende meiner Karriere.’, ging es mir durch den Kopf.
Dag spürte sofort die Veränderung, die in mir vorging. Seine Augen weiteten sich bei der Erkenntnis.
Ich schüttelte hilflos den Kopf.
“Ist das erste Mal.”, sagte ich und lachte grimmig auf. “Sei vorsichtig, ja?”
Er lächelte nicht. Mit tiefem Ernst in den Augen beugte er sich zu mir vor und küsste mich sanft, fast andächtig. Dann riss er sich widerstrebend von mir los und angelte nach seinem Hemd, das vorhin auf dem Boden gelandet war. Ganz ruhig zog er sich an, steckte seine Manschettenknöpfe fest, nahm meine Schlüssel aus seiner Jackentasche und steckte sie mir in die Hose.
“Man sieht sich.”, sagte er und ließ mich allein.
Er brauchte mir nicht zu sagen, weshalb er mich freigab.
Vier
“Wo hast du dir denn das geholt?”
Ich hatte mir die Wunde noch in der Nacht mit Wasser ausgespült. Jetzt ließ ich sie mir bei unserem Sani desinfizieren und verbinden.
Es sah schlimmer aus, als es war, aber die vielen tiefen Schrammen schmerzten ganz schön und bluteten jetzt wieder. Gestern Nacht hatte ich kaum etwas davon gespürt. Heute hatte ich Probleme, meine Sachen zu packen. Ich warf einfach alles, so wie es war, in die große Reisetasche. Doch als ich mein blutbesudeltes Hemd obenauf legen wollte, konnte ich es nicht. Es gelang mir nicht, es aus der Hand zu legen. Beschämt und verwirrt ließ ich mich aufs Bett sinken. Mein Kopf fühlte sich an, wie ein riesiges Ei, aus dem sich ein Straußenküken gerade in die Freiheit pickte.
In dem Augenblick platzte Hartmann herein, Gewitter im Blick. Natürlich, der Sani hatte gequatscht.
“Was sind das für Geschichten? Was hast du mit deiner Hand gemacht?”, dröhnte er.
Ich besah mir den Verband. “Es ist nichts, bin gestolpert.”, sagte ich leichthin, was ihn wütend machte.
“So, gestolpert, ja? Was ist eigentlich mit dir los? Sieh dich mal an! Du bist grün wie Entenkacke, hast wohl ordentlich
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