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Hinter Jedem Konflikt Steckt Ein Traum, Der Sich Entfalten Will

Titel: Hinter Jedem Konflikt Steckt Ein Traum, Der Sich Entfalten Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Theresa Koch
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zusammen, reißen alte Wunden auf, die so wehtun, dass Menschen glauben, sie halten das nicht aus. »Meine Schwester ist für mich gestorben, mein Vater interessiert mich nicht mehr«, solche Sätze höre ich oft. Und manchmal sagen sie noch: »Mir macht das jetzt nichts mehr aus« und bemerken ihre Doppelsignale nicht, die sie dabei aussenden: Wut und zugleich Tränen in den Augen oder hilflose in die Luft greifende Armbewegungen, die von dem tiefen Wunsch nach gegenseitiger Liebe erzählen.
    Wie ich schon in Frei werden für eine glückliche Partnerschaft beschrieben habe, können Familienkonflikte und Beziehungsmuster über Generationen mitgeschleppt werden. Mancher Konflikt mag in der Generation der Großeltern oder Urgroßeltern seinen Anfang genommen haben. Erbstreitigkeiten haben häufig einen solchen Hintergrund oder schaffen neue Konfliktherde für nächste Generationen.
    Wenn Sie die Möglichkeit haben, an der Lösung eines Familienkonflikts zu arbeiten, dann tun Sie es! Auch wenn Sie erst einmal alleine sind. Es wird sich auf Ihr Wohlbefinden, Ihre Gesundheit und Ihre Beziehungen insgesamt auswirken. Manchmal sind Menschen noch nicht so weit, bewusst an sich zu arbeiten und Konfliktarbeit kommt nicht in Frage für sie. Das gilt es unbedingt zu respektieren. Ich vertraue darauf, dass wir alle im Leben genau die bedeutsamen Erfahrungen machen, die wir brauchen, um etwas einzusehen oder uns zu verändern.
    Die Lösung eines Familienkonflikts wirkt sich positiv auf unser Wohlergehen, unsere Gesundheit und unsere Beziehungen aus.

    Ich erinnere mich an den Film des Iraners Bahman Ghobadi, Zeit der trunkenen Pferde , in der ein Vater seinen behinderten Sohn ablehnt und nach Möglichkeiten sucht, ihn loszuwerden. Was der Vater auch tut – er will ihn zu Verwandten schicken, überlässt ihn einem Einsiedler -, es wird immer wieder vereitelt. Erst eine dramatische und für den Sohn beinahe tödlich endende Gefahrensituation entlang eines reißenden Flusses ruft die Liebe des Vaters wach. Er hält den bewusstlosen Jungen im Arm und beschwört ihn unter Tränen weiterzuleben.
    Gute Filme handeln oft von Konflikten und den dahinterliegenden Träumen. Der Konflikt erschafft die Wirklichkeit, den reißenden Fluss, der den Träumen schließlich ins Leben verhilft. In diesem Film war es der Traum von mehr Liebe und Menschlichkeit, der sich verwirklichen wollte. So ist es auch im Leben, wenn auch nicht in der Verdichtung von neunzig Minuten. Die transformierende Kraft des Flusses ist ein schönes Bild. Konflikte können wie Stromschnellen sein, die uns durchrütteln, weichspülen, mit Wunden zurücklassen, uns aber auch mit unserer Liebe zu uns selbst und für andere neu verbinden. Genau das passiert in diesem preisgekrönten Film.

Rosenkriege – Beziehungskonflikte
    Wenn ich über Familienkonflikte schreibe, sollte auch der Krieg zwischen Liebenden nicht fehlen. Liebende in einem Konflikt sind auf eine Weise Verbündete, dass viele von ihnen selbst nach der Scheidung noch nicht voneinander lassen können. Sie sind so sehr beeindruckt von den Sätzen, Deutungen und Beschimpfungen, die sie sich manchmal über zig Jahre gegenseitig zuwerfen, dass sie nicht merken, wie sie träumen. Und wahrscheinlich kämpfen sie so lange, bis sie etwas Elementares begriffen und den Schatz geborgen haben. Häufig ist es ein gemeinsamer Traum nach mehr Freiheit und Liebe und danach so sein zu dürfen, wie sie oder er nun mal ist. Mit allen Verfehlungen und Verirrungen, die in einem Leben möglich sind. Wenn Paare miteinander kämpfen, dann geht das an die Substanz, ans Eingemachte, diese umgangssprachliche Ausdrucksweise weist auf die Bedeutung und die Wichtigkeit dessen hin, was da geschieht.
    Wenn Liebende miteinander kämpfen, träumen sie gemeinsam von mehr Freiheit und gegenseitiger Wertschätzung.
    Paare können der Illusion von Getrenntheit in einer Beziehungskrise völlig verfallen. Sie erleben sich als konträr und verschieden und merken nicht, wie sehr sie sich gegenseitig aufträumen zu Verhaltensweisen, die sie früher nicht gezeigt haben, oder sie projizieren eigene Themen in den anderen hinein. Letztendlich träumen sie gemeinsam. Von was nur? Oft können wir das Theater, das ein Paar miteinander spielt, nur verstehen, wenn wir uns die ungelösten Familiengeschichten im Hintergrund oder die
Entwicklungsgeschichte der beiden genauer anschauen. Ich habe Männer erlebt, die in ihre Frauen die böse Mutter hineinträumten, die

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