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Hinter verschlossenen Türen

Titel: Hinter verschlossenen Türen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Kathrine Green
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Herrlichkeit.«
    »Ich erwähne dies nur, weil es mich beglückt, hinzuzufügen, daß ich sie nicht im geringsten beneide.«
    »Mildred arbeitet Tag und Nacht an den kostbaren Kleidern. Wenn alles gut geht, werde aber nicht ich es sein, die sie trägt, sondern sie. So schön sie sind, mich freut doch nur das eine neue Kleid, das sie mir genäht hat; es ist für den Tag bestimmt, der uns vereinigen soll. Ich könnte ja jetzt nach Gefallen die arme Näherin mit Schätzen überhäufen, die ich später selbst verwenden und genießenwürde, aber mein Gefühl sträubt sich dagegen. Julius Molesworths Braut soll nichts erhalten, was ihr nicht von Rechts wegen zukäme, wenn sie wirklich das arme Mädchen wäre, für das sie sich ausgibt. Dies völlige Aufgehen in dem einen Zweck ist ganz nach meinem Sinn und wird auch Deinen Beifall haben, das weiß ich.«
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    »Ich habe Doktor Kameron erzürnt durch meine wiederholte Weigerung, ihn zu empfangen, aber das läßt sich nicht ändern. Es wäre falsch und treulos von mir, ließe ich ihn jetzt noch die Hand fassen, die ich für immer in Deine Rechte legen will. Mildred wird alles wieder gut machen, wenn sie erst an meiner Stelle ist.«
    »Nur noch wenige Tage, und unser Schicksal ist entschieden. Könntest Du wohl so ruhig sein in der Ausübung Deines Berufs, wenn Du wüßtest, was Dir so nahe bevorsteht?«
    »Eine Entdeckung vor der Hochzeitsfeier fürchte ich nicht. Die Unruhe und Aufregung, die zu solchen Zeiten herrscht, wird keine längere Unterhaltung mit Mildred zulassen, bei welcher ihre Unkenntnis vieler Verhältnisse Argwohn erregen könnte. Aber was wird später geschehen? Ich zittre bei dem Gedanken und frage mich, ob wir Schwestern nicht besser täten, zusammen in den Fluß zu springen und unserem Dasein ein Ende zu machen, statt an das andere Ufer zu fahren nach dem kleinen Ort, in dessen Abgeschiedenheit wir unser früheres Selbst begraben wollen. Dort wollen wir unsere Namen und unsere ganze Persönlichkeit vertauschen und ein neues Leben anfangen.«
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    »Meine Befürchtungen sind grundlos. Außer Dir weiß kein Mensch, daß wir zwei sind; das Geheimnis ist völlig bewahrt geblieben. Wenn Doktor Kamerons Braut etwas Ungewöhnliches sagt oder tut, wird keiner die wahreUrsache davon erraten. Je näher der Tag rückt, um so mehr vergesse ich mich selbst und denke einzig und allein an Dich. Bald, bald wird Deine düstere Stirn sich erhellen, und ein glückliches Lächeln um Deine Lippen schweben. Das Dunkel, die Einsamkeit und Verlassenheit, die Dich jetzt umgibt, wird vor meiner Liebe weichen. Deine Seele wird sich frei und leicht in die höheren Regionen erheben, wo sie allein sich heimisch fühlen kann.«
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    »Mein letzter Tag in diesem Hause! Ich ging heute früh noch einmal durch die Räume, um zu sehen, ob beim Abschied mein Herz bange klopfen, mein Mut sinken würde. Aber ich empfand nichts davon. Die weiten Hallen, die prächtigen Gemächer mit den Bildern und Statuen, den hundert Zieraten und Kunstschätzen, die jedes Zimmer, jeden Winkel füllen, machten auf mich kaum noch einen Eindruck; ich versuchte mich im Gegensatz dazu in Deine trübselige, düstere Stube zu versetzen, aber ich sah im Geiste nur Dein Angesicht. Die Pracht um mich her verschwand, ich ward auch nicht die Armut und das Unbehagen gewahr, das von nun an mein Dasein umgeben soll. So groß ist die Liebe, die ich Dir entgegenbringe. Wird Dir diese Mitgift genügen? – Mich von denen zu trennen, die mir seit der Kindheit Gutes erwiesen haben, das freilich tut meinem Herzen weh. Die Aufschlüsse der letzten Monate haben die Bande zwischen uns zwar gewaltig gelockert, aber meine Dankbarkeit für alle Wohltaten, die ich genossen, macht es mir schwer, für immer ohne Abschied von ihnen zu gehen. Doch auch dieses Gefühl gebe ich hin, um Deinetwillen!«
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    »Ich habe meine Heimat verlassen und befinde mich mit Mildred in einer kleinen Pension in Newark. Wie heiter wir sind! Sie ist jetzt die Dame, ich ihre Dienerin.Ich muß sie in alles einweihen, wir reden und reden ohne Aufhören. Nur wenn ich mit meiner Unterweisung fertig bin,, gestatte ich mir's als Belohnung, von ihm zu sprechen, um dessentwillen das Unerhörte geschehen soll, das wir vorhaben. Bald wird er alles erfahren.«
    »Die Tat ist getan, der Rubikon

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