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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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gewinnen.
    »Jetzt erzählen Sie mir mal genau, was Sie heute früh gehört haben«, sagte Tom. »Wir brauchen etwas Handfestes, nach dem wir sie fragen können.«
    Becky schnappte sich ihr Notizbuch vom anderen Tischende und setzte sich hin.
    »Ich habe es mir danach aufgeschrieben – wortwörtlich, soweit möglich. Sie hätten die aber hören sollen – die Luft hätte man mit dem Messer schneiden können.« Eifrig beugte Becky sich über ihre Notizen und gab die Gesprächsfetzen wieder, die sie belauscht hatte.
    »Tom, die Worte allein bringen es nicht rüber. Sie hätten Lauras Tonfall hören sollen – so kalt. Für mich war absolut klar, dass sie Hugo gehasst hat, fast so sehr wie Imogen.«
    D as ganze Gerede über Drogen und Hassgefühle fand ein jähes Ende, als die Hausglocke ertönte, um das Eintreffen von Brian Smedley und einem Anwalt anzukündigen. Becky brachte ihre Liste zu ihrem provisorischen Schreibplatz am oberen Tischende, und Tom begab sich in die Eingangshalle, wo Laura die Ankömmlinge begrüßte. Es entging ihm nicht, dass sie mit jedem Tag besser aussah. Sie trug ein Paar schwarze Jeans und einen himbeerroten Pullover mit Rundhalsausschnitt, dessen fröhliche Farbe sich vor den schmutzig beigen Wänden im Eingang wie ein Signalfeuer ausnahm.
    Sie wandte sich ihm zu, überrascht, ihn dort stehen zu sehen.
    »Tom? Ach, entschuldigen Sie. Ich wusste gar nicht, dass Sie angekommen sind. Hat man Ihnen schon eine Tasse Tee oder Kaffee angeboten?«
    An einem herrschte in diesem Hause offenbar kein Mangel, und das war ein ständiger Nachschub an heißen Getränken. Angesichts der tragischen Ereignisse hielt Tom dies allerdings für normal. Zumindest gab es den Leuten etwas zu tun.
    »Tut mir leid, Laura. Ich hätte Ihnen sagen sollen, dass ich hier bin. Becky hat mich hereingelassen, da wollte ich Sie nicht stören. Macht es Ihnen was aus, wenn ich mich dazusetze und bei der Testamentsverlesung zuhöre? Es könnte für unsere Ermittlungen nützlich sein.«
    Gespannt schaute er zu Laura hinüber. Sie trug ihr Haar wieder offen und wellig. Er konnte die dunklen Haaransätze sehen und überlegte, wieso jemand sich die Haare mausgrau färbte. Ihre Wangen hatten auch etwas mehr Farbe, und ihr Selbstvertrauen schien gewachsen. Doch sie wirkte nervös. Bestimmt fragte sie sich, was für Überraschungen wohl in Hugos Testament auf sie warteten. Nach allem, was er in den letzten paar Stunden gehört hatte, konnte Tom es ihr nicht verdenken.
    Offenbar ohne Toms prüfenden Blick zu bemerken, ging Laura voraus ins Wohnzimmer, wo sie Mrs   Bennett bat, für alle Tee zu machen und jedem, der wollte, auch etwas Stärkeres anzubieten. Lediglich der Anwalt nahm ihr Angebot an, und Tom fiel auf, dass er so aussah, als würde er es brauchen.
    Als schließlich alle saßen und ihre Getränke gekommen waren, hüstelte Brian Smedley ziemlich nervös. Als Testamentsvollstrecker hatte er die undankbare Aufgabe, die Nachricht zu überbringen. Laura lächelte halbherzig.
    »Schon gut, Brian. Ich kannte Hugo sehr gut, und was immer er verfügt hat, wird mich wahrscheinlich nicht überraschen. Wenn Sie mir einfach einen groben Überblick geben, das genügt.«
    »Danke, Laura«, erwiderte Brian. »Wie Sie wissen, war Hugo ein enorm wohlhabender Mann, er hat einen Großteil seines Vermögens aber in weiser Voraussicht in diverse Treuhandkonten gegeben. Die haben ihm pro Jahr etwa eine Million für Lebenshaltungskosten eingebracht, obwohl ein beträchtlicher Anteil davon natürlich für Steuern wieder abging. Da Ashbury Park aber einer Stiftung gehört, werden davon sämtliche Kosten für Unterhalt und Dienstleistungen dieses Hauses und die für den Besitz in Egerton Crescent anfallenden Ausgaben beglichen, der Rest hatte daher wirklich nur für Ihre allgemeinen Lebenshaltungskosten zur Verfügung gestanden.«
    Unwillkürlich fragte sich Tom, wie sie es geschafft hatten, jedes Jahr Hunderttausende von Pfund auszugeben, vor allem, weil sie ja gar keine Rechnungen zu begleichen hatten. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, dachte Laura ähnlich.
    »Und wurde dieses Geld jedes Jahr ausgegeben, oder wurde einiges davon angespart?«
    »Ihre Lebenshaltungskosten haben sich auf etwa dreißigtausend Pfund pro Monat belaufen – Kleidung, Essen, Reisen, Unterhalt des Hauses in Italien. Außerdem hat Sir Hugo natürlich jeden Monat zwanzigtausend in bar abgehoben.«
    » Zwanzig tausend Pfund pro Monat in bar? Sind Sie sicher, es

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