Hintergangen
waren zwanzig ?«, fragte Laura sichtlich überrascht.
Tom sah sie forschend an. Sie musterte die beiden Männer mit verblüfftem Stirnrunzeln.
»Was ist mit dem Unterhalt für Alexa und Annabel? War das ein Teil davon?«
»Nein. Als Hugo sich von Annabel hat scheiden lassen, hat er einige der Treuhandkonten aufgelöst. Eines davon ist angelegt, um Alexa bis an ihr Lebensende zu unterstützen, ein weiteres für Annabel.«
Laura guckte immer noch verblüfft, sagte aber nichts.
»Also, um wieder auf das Testament zurückzukommen – für Sie, Lady Fletcher, hat er einige Vorkehrungen getroffen, obwohl die Bedingungen etwas komplex sind. Im Grunde wird Ihnen gestattet, hier zu wohnen, bis Alexa einundzwanzig ist, woraufhin sie die rechtmäßige Besitzerin von Ashbury Park wird. Wenn Sie bis zu diesem Zeitpunkt hierbleiben, geht der Besitz in Italien an Sie über – momentan ist er auf Hugos Namen eingetragen und wird bis zu diesem Zeitpunkt auf die Firma übertragen. Danach können Sie ihn entweder verkaufen, um sich ein Haus in England zu kaufen, oder dort hinziehen. Falls Sie beschließen, aus diesem Haus auszuziehen, bevor Alexa einundzwanzig ist, verlieren Sie das Haus in Italien, und jeglicher weitere Kontakt mit Alexa wird Ihnen untersagt. Falls dieser Fall eintritt, muss sich Annabel strikt an Hugos Wünsche diesbezüglich halten. Wenn sie das nicht tut, verliert sie ebenfalls einen beträchtlichen Teil ihres Erbes. Soviel ich über Hugos Exfrau weiß, kann ich mir vorstellen, dass sie sich peinlich genau an diese Vorgaben halten wird. In der Zwischenzeit haben Sie wenigstens zehn Monate pro Jahr in diesem Haus zu verbringen und sicherzustellen, dass es für Alexa zu gegebener Zeit bereit ist, damit sie einziehen kann.«
Tom beobachtete Laura genau. Er hatte sich absichtlich auf die Seite gesetzt, von der aus er ihren Gesichtsausdruck gut sehen konnte. Abgesehen von ihrer Bemerkung über die monatlichen Bargeldabhebungen schienen sie die strikten Weisungen im Testament aber weder zu überraschen noch aufzuregen. Dies war nicht der umsichtige Letzte Wille eines liebenden Ehemannes, das war allen Anwesenden klar.
»Vom Treuhandkonto werden alle Hausrechnungen beglichen, außerdem erhalten Sie eine zusätzliche Apanage von jährlich fünfzigtausend Pfund für Ihre Lebenshaltungskosten, mit Inflationsausgleich, vorausgesetzt, Sie halten sich an die zuvor erwähnten Vorgaben. Sollten Sie vor Alexas einundzwanzigstem Geburtstag ausziehen, verlieren Sie auch Ihr jährliches Einkommen. Die Regelungen des Treuhandkontos sind genau festgelegt. Das Jahreseinkommen kann nur für Essen, Kleidung und gelegentliche Reisen ausgegeben werden. Mit Genehmigung der Treuhänder können Sie außerdem zusätzliche Geldmittel für bestimmte Gegenstände erhalten, ein neues Auto etwa, wenn nötig.«
»Steht für etwaige Renovierungen des Anwesens denn Geld zur Verfügung, oder für Arbeiten an der Gartenanlage?«, erkundigte sich Laura, die zweifellos versuchte sich vorzustellen, die folgenden zehn Jahre in diesem Mausoleum zu wohnen.
»Dafür sorgt der Treuhänder, der auch angewiesen ist, bei den anfallenden Arbeiten Reparaturen und Erneuerungen gemäß dem ganz exakten Standard und Stil, wie er heute existiert, auszuführen.«
Laura schien entsetzt über diese Aussicht, was Tom ihr nicht verdenken konnte. Um dieses Haus in ein modernes Heim zu verwandeln, waren umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen nötig.
»Könnte mich denn etwas daran hindern, für die Veränderungen am Aussehen des Hauses mein eigenes Geld auszugeben?« Erwartungsvoll beugte sie sich nach vorn.
Brian Smedley wurde noch unwohler zumute.
»Ich bin mir nicht sicher, ob Sie verstanden haben, Laura. Das einzige Geld, das Sie haben, ist die jährlich vom Treuhänder ausgezahlte Summe, und die kann nur für die von Hugo aufgeführten Posten ausgegeben werden.«
»Was ist aber, wenn ich mein eigenes Geld habe, Brian? Geld, das ich vor meiner Heirat mit Hugo bereits hatte?«
Ein hoffnungsvoller Ausdruck erhellte ihr Gesicht und verwandelte die beherrschte Maske, die sie seit der Obduktion kultiviert hatte. Sie sah eigentlich recht hübsch aus, dachte Tom unwillkürlich.
Brian schaute zu dem Anwalt hinüber, der bis auf die gleich nach dem Eintreffen geäußerte Bitte um einen kleinen Whiskey bisher gar nichts gesagt hatte.
»Wusste Sir Hugo denn von diesem Geld, Lady Fletcher?«, fragte er.
»Ich hatte es ihm gesagt, als ich meine Anteile an der Firma
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