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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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Den Grund brauchst du ihm ja nicht zu verraten.«
    »Er ist aber doch nicht dumm! Er wird wissen wollen, warum es überhaupt so weit gekommen ist.«
    Laura dachte, sie wäre vorbereitet, aber Tom Douglas und seine Fähigkeit, ihr so auf die Pelle zu rücken, machten ihr zu schaffen.
    »Vielleicht solltest du ihm die Wahrheit sagen.«
    Laura hielt sich frustriert den Kopf. Das war ja wohl die dümmste Bemerkung, die sie von Imogen je gehört hatte.
    » Was? Bist du total verrückt? Was soll ich denn sagen? ›Wissen Sie, Tom, mein Mann hat mir K.-o.-Tropfen untergejubelt, aber ich war clever genug, an dem Abend meinen Wein nicht auszutrinken. Also habe ich ihn bei seinen abartigen Spielchen ertappt, meinen Ekel und Abscheu darüber herausgelassen und wurde zur Strafe zwei Jahre in ein Heim für Geisteskranke eingebuchtet.‹«
    »Laura, was um alles in der Welt redest du da? K.-o.-Tropfen? Ich dachte, das hätten wir alles geklärt.«
    »Dass er dich unter Drogen gesetzt hatte, ist mir schon seit Langem klar, Imogen. Trotzdem habe ich noch lange gebraucht, bis ich erkannt habe, dass er das Gleiche auch mit mir gemacht hat.« Laura war verwirrt. »Hast du die Briefe denn nicht gelesen?«
    Imogen senkte schuldbewusst den Kopf.
    »Noch nicht alle, ich habe mir Zeit gelassen. Ich weiß, Laura, du möchtest, dass ich sie lese, aber es fühlt sich irgendwie so voyeuristisch an.«
    »Ich weiß, aber du musst sie unbedingt lesen. Geh, Imogen, geh und lies sie. Weiß Gott, wenn ich dir schon nicht alles direkt ins Gesicht sagen kann, dann erst recht nicht Tom. Lies einfach den nächsten, ich warte hier auf dich.«
    Laura setzte sich wieder hin und stützte den Kopf in die Hände. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie ganz vergessen hatte, Imogen zu sagen, dass die Polizei über ihr Gespräch heute früh Bescheid wusste. Dessen Bedeutung trat jedoch in den Hintergrund, als ihre Erinnerungen sie einholten.
    März 2004
    Liebe Imogen,
    ich werde wieder anfangen, dir zu schreiben, obwohl ich dich nicht sehen und nicht sprechen darf. Dadurch kann ich wenigstens so tun, als wäre alles normal. Vor Jahren habe ich aufgehört zu schreiben, weil ich, wenn ich ehrlich bin, nichts zu sagen hatte. Jeder Tag, jeder Abend war gleich. Bloß an Alexa hatte ich Freude. Ich liebe dieses Kind so sehr, weiß aber nicht, wie ich ihm helfen soll. Ihre Mutter kann man natürlich vergessen. Aber ich schwafle schon wieder … Vielleicht haben sie ja recht, vielleicht bin ich tatsächlich verrückt.
    Ich bin in einer Nervenklinik. Oh, sie beschönigen es – ein Pflegeheim für Geistesgestörte (so sagen sie es natürlich nicht direkt). Hugo hat mich hierhergeschickt. Nur so kann er sicher sein, dass alles im Verborgenen bleibt. Alles, was ich hier sage, wird lediglich als Ergebnis meiner Krankheit betrachtet. Der Dreckskerl!
    Ich weiß nicht, ob ich darüber schreiben kann, wie ich hier gelandet bin. Ich werde es versuchen – aber obwohl ich schon seit Monaten hier bin, kann ich mich immer noch nicht damit abfinden. Deshalb schreibe ich dir jetzt wieder. Vielleicht hilft es.
    Ich muss natürlich ganz von vorn anfangen und sehen, wie weit ich komme, bevor ich mich dazu durchringen kann, den Rest zu erzählen. Der Zeitpunkt wird sicher kommen. Die Jahre zwischen meinem letzten Brief und diesem hier werde ich nur streifen. Nur ganz kurz: Es war eigentlich immer dasselbe. Oberflächlich lief alles gut, darunter – ganz und gar nicht! Nie ist ein böses Wort gefallen – weil ich inzwischen ja immer das getan habe, was ich sollte.
    Allerdings hat Hugo einen Fehler gemacht. Er hat geglaubt, wenn er mich hierherschickt, werde ich eher gehorchen. Da irrt er sich.
    Ich bin hier, weil ich etwas entdeckt habe, und es hat alles mit einem Glas Wein begonnen, einem, das ich nicht getrunken habe.
    Ich bin eines Morgens mit schweren Lidern aufgewacht, überhaupt nicht erfrischt, und habe gedacht, vielleicht war es zu viel Wein, aber als Hugo mir abends wieder mein übliches großes Glas eingeschenkt hat, konnte ich nicht ablehnen. Das hätte er als persönliche Beleidigung seiner Auswahl interpretiert, und jede Chance eines harmonischen Abendessens wäre dahin gewesen. Er hätte unweigerlich irgendeine subtile Art gefunden, mich für die vermeintliche Kränkung zu bestrafen. Also habe ich während des ersten Gangs nur wenige kleine Schlucke getrunken, und als ich aufgestanden bin, um die Teller in die Küche zu bringen, hat er es bemerkt.
    »Du hast deinen Wein ja

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