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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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gar nicht getrunken, Laura. Stimmt etwas nicht damit? Gibt es an meiner Auswahl etwas auszusetzen?«
    »Nein, Hugo, er ist wie immer köstlich. Weißt du was, ich nehme ihn mit in die Küche, während ich den Fisch fertig zubereite. Ich bin gleich wieder da.«
    So unterwürfig habe ich inzwischen immer geantwortet. Hugo hat es geliebt.
    Weil ich eigentlich gar keinen Wein mehr wollte, habe ich ihn in den Ausguss geschüttet und mein Glas mit einer ziemlich abscheulichen Mischung aus Apfelsaft und Wasser aufgefüllt – damit es genau die richtig Farbe hatte. Jedenfalls besser, als den Wein zu trinken.
    Nach dem Essen ist mir aufgefallen, dass Hugo mich aufmerksam beobachtet hat, etwas zu aufmerksam. Ich habe gemerkt, dass ich mich vermutlich untypisch verhalte, denn normalerweise bin ich abends zu dieser Zeit immer schon ziemlich benebelt gewesen. Hugo hat dann oft vorgeschlagen, ich solle doch früh schlafen gehen, was ich dann auch meist getan habe. In einem plötzlichen klaren Moment – denn ein einziges großes Glas Wein hätte ja wohl nicht diese Wirkung – habe ich erkannt: Er muss mich betäubt haben! Der Dreckskerl hat mir was in den Wein getan, Imo! Aber warum? Es war unsinnig, denn für seine Spielchen war ich jedenfalls nicht in der Stimmung, wenn ich so müde war.
    Also habe ich ein paarmal übertrieben gegähnt und gesagt: »Ich glaube, ich gehe dann ins Bett, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Ganz und gar nicht. Ich hoffe, du kannst gut schlafen.«
    Ich konnte natürlich überhaupt nicht schlafen, habe mich ein paar Stunden lang hin- und hergeworfen, bis ich auf einmal ein Geräusch gehört habe. Ein ungewöhnliches Geräusch in diesem Haus, es ist anscheinend aus dem Nebenzimmer gekommen. Es war das gedämpfte, aber unverwechselbare Geräusch von Lachen. Ich habe weiter gelauscht. Die Wände des Hauses sind dick, aber ich konnte den Hall einer tiefen Männerstimme ausmachen und ein hohes Kicherstimmchen.
    Daraufhin habe ich mich in meinen Bademantel gewickelt und bin zur Tür des Zwischenzimmers gegangen. Zu dem Zeitpunkt habe ich mir fast gewünscht, ich hätte den Wein getrunken gehabt. In einem dieser schrecklichen Momente von Unentschlossenheit wollte ich gar nicht sehen, was hinter dieser Tür war, denn dieses Wissen hätte unausweichliche Konsequenzen. Genauso klar war mir aber auch, dass ich es nicht ignorieren konnte. Ich habe den Türknauf umgedreht und sachte die Tür geöffnet.
    Die folgenden Momente waren zu schrecklich, als dass ich sie in Worte fassen könnte. Ich musste entsetzt nach Luft ringen, und das hat Hugo natürlich gehört. Ohne jedes Anzeichen von Verlegenheit hat er sich zu mir umgedreht, nackt und erregt, und sich stattdessen über mich lustig gemacht.
    »Ah, Laura. Da kommst du ja, um wie immer den Spaß zu verderben. Oder willst du uns vielleicht Gesellschaft leisten, meine Liebe?«
    Ich kann dir nicht sagen, was ich da gesehen habe, Imo. Noch nicht. Doch der ganze Horror der letzten paar Jahre ist angesichts dessen zur Bedeutungslosigkeit verblasst. Ich habe am ganzen Körper gezittert und war überzeugt, mich gleich übergeben zu müssen. Noch nie hatte ich so ein krasses Gefühl gehabt – und dieses Gefühl war Hass, purer, unverfälschter Hass. Liebe ist ein machtvolles Gefühl, aber nichts im Vergleich mit der körperlichen Gegenreaktion auf Hass.
    Ich wollte einfach nur schreien, aber irgendwie habe ich es geschafft, meine Stimme zu kontrollieren.
    »Hugo, ich will sofort mit dir sprechen. In meinem Zimmer. Die letzten fünf Jahre habe ich dir in allem nachgegeben, aber diesmal nicht, Hugo. Diesmal nicht.«
    »Ach, du siehst doch, Laura, ich bin ein bisschen beschäftigt. Ich kann ja später mit dir reden, wenn du darauf bestehst.«
    Zitternd vor Wut und Abscheu, habe ich ihn bloß angestarrt. Er konnte wohl meine Gedanken lesen und wusste genau, was ich als Nächstes tun würde. Ihm war klar, dass ich mit einer einzigen Aktion seine Welt zum Einsturz bringen konnte. Und genau das wollte ich auch tun, aber zuerst musste ich ihn aus diesem Zimmer kriegen.
    Er hat affektiert aufgeseufzt.
    »Du bist ja so kleinlich und provinziell, Laura. Ich greife ungern zu Erpressung, sehe aber, dass mir diesmal nichts anderes übrig bleibt. In zehn Minuten bin ich bei dir, wenn du dich so lange zusammenreißen kannst?«
    Ohne ein weiteres Wort habe ich mich umgedreht und bin aus dem Zimmer geflüchtet. Ich habe so heftig gezittert, dass ich dachte, meine Beine würden unter

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