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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Er hatte das Gefühl, seine Zeit hier in Oxfordshire zu vergeuden. Zwar wusste er, dass sich Becky auf die Idee eingeschossen hatte, Imogen Kennedy sei eine Hauptverdächtige, doch es würde ihm keine Ruhe lassen, bevor er nicht herausgefunden hatte, was mit Mirela Tinescy – dem erst kürzlich verschwundenen Allium-Mädchen – geschehen war. Er hoffte, dass sein Team da von Fortschritten berichten konnte und auch in Sachen Jessica Armstrong, der wahrscheinlichsten Kandidatin als Hugos Geliebte.
    Trotzdem brauchte er das umfassende Bild vom Leben des Opfers, das nur Laura ihm vermitteln konnte, und da gab es noch so viele Lücken zu füllen. Je mehr er über Hugo erfuhr, desto weniger konnte er ihn leiden. Warum war jemand wie Laura bei ihm geblieben? Das ging ihm einfach nicht in den Kopf.
    Obwohl seine Gedanken wirr durcheinandergingen, beschloss Tom, ein paar konkrete Nachforschungen anzustellen, um zu sehen, ob er noch mehr über diese Familie herausfinden konnte. Auf Beckys Laptop loggte er sich ins Internet ein und googelte Hugos vollständigen Namen. Aufgrund der Ereignisse der letzten Tage gab es natürlich eine ganze Menge von Treffern. Also grenzte Tom seine Suchanfragen ein und kritzelte vor sich hin, während er über Tatsachen und Theorien nachgrübelte, bis plötzlich eine Überschrift sein Interesse erregte.
    Er beugte sich auf seinem Sitz nach vorn und verwarf sämtliche Gedanken an Perücken, osteuropäische Mädchen und Geisteskrankheiten, als er etwas entdeckte, was sich als unautorisierte Biografie Sir Hugo Fletchers herausstellte. Zu seiner Überraschung beinhaltete sie auch einen Bericht über den Tod von Hugos Vater. Obwohl ziemlich genau dem entsprechend, was Laura gesagt hatte, gab es doch ein paar Unstimmigkeiten. Richterlich wurde eine unbekannte Todesursache festgestellt, da zwar ein Abschiedsbrief gefunden worden war, es um seinen Tod aber doch einige schwer zu erklärende Umstände gab. Beim heutigen Stand gerichtsmedizinischer Gutachten wären sicher klarere Schlussfolgerungen gezogen worden, trotzdem bot es eine interessante Lektüre.
    Als er sah, dass der Name von Lady Daphne Fletcher als weiterführender Link unterstrichen war, klickte Tom sich dazu durch. Wie er gehört hatte, war Hugos Mutter die Tochter eines Earl gewesen, daher der Ehrentitel einer Lady, während sein Vater bloß ein einfacher – wenn auch sehr wohlhabender – »Mister« gewesen war. Vielleicht erklärte das, weshalb Hugo so versessen auf einen eigenen Adelstitel bestanden hatte. Tom folgte weiteren Links, bis er zu einer Seite mit Bildern kam, unter denen sich auch ein offizielles Farbfoto von Daphne Fletcher im Abendkleid befand.
    Er klickte darauf, um es zu vergrößern, und starrte auf den Bildschirm. Unsicher, ob ihm sein Gedächtnis vielleicht einen Streich spielte, wandte er sich Beckys Aktenstapel zu, suchte ein Foto heraus und hielt es neben den Bildschirm.
    »Großer Gott«, flüsterte er laut vor sich hin. Er wusste nicht recht, was er davon halten sollte – doch wie auch immer er es wendete, er kam auf keine akzeptable Deutung seiner Entdeckung.
    S tella war in der Küche mit der Zubereitung des Abendessens für alle beschäftigt. Gemüseschnippeln fand sie sehr therapeutisch und war ganz in ihrer eigenen Welt versunken, als Becky von Annabel wieder zurückkam.
    »Das duftet ja ganz köstlich!«
    Stella hob lächelnd den Blick. Sie ließ sich von Beckys unschuldigem Gehabe nicht täuschen, obwohl – die war ein nettes Mädchen und machte ja nur ihre Arbeit.
    »Bleiben Sie auch zum Abendessen, Becky?«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, ich will mich aber nicht aufdrängen und habe mir ein Sandwich mitgebracht. Ich übernachte ja drüben in dem Bed and Breakfast, damit ich nachts gleich bei Ihnen sein kann, falls sich etwas Neues entwickelt.«
    »Sie drängen sich überhaupt nicht auf. Essen Sie doch mit.«
    »Danke, aber ich glaube, das passt nicht so recht. Laura hat ja Sie und Imogen zur Unterstützung, andernfalls würde ich sie natürlich nicht allein lassen.«
    »Was ist mit Tom? Ist er noch hier?«
    »Nein, er hat einen Anruf bekommen und musste wieder zurück. Ich habe ihn kurz gesprochen, bevor er gefahren ist. Etwas Unerwartetes hat sich ergeben. Ich will nur schnell Laura Bescheid sagen, dass er weg ist. Dann geh ich auch. Ich vermute, sie war gerade dabei, ihm ein paar Fragen zu beantworten, die können aber sicher warten. Sie hat Glück,

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