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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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dass Sie sich um sie kümmern und dafür sorgen, dass sie etwas Richtiges isst.«
    »Nun, Laura ist selbst eine sehr gute Köchin, ich kann ihr also nicht einfach einen Teller Eier mit Pommes frites vorsetzen. Jedenfalls muss sie wieder zu Kräften kommen. Sie war nämlich nicht immer so dünn. Sie hatte mal richtige Kurven. Laura Kennedy und Imogen Dubois – die waren früher der Traum aller jungen Männer, konnten sich aussuchen, wen sie wollten. Für unsere Imogen gab es aber immer nur Will.«
    Stella plauderte weiter, stellte bei einem Blick in Beckys Gesicht jedoch fest, dass diese ganz abwesend war und ihren eigenen Gedanken nachhing. Da es unmöglich etwas mit dem zu tun haben konnte, was sie gerade gesagt hatte, überließ sie Becky ihren Gedanken und fuhr mit ihren Essensvorbereitungen fort.
    D as Mädchen hielt nicht länger Wache am Fenster. Ihre Kräfte schwanden rasch. Vor Tagen hatte sie angefangen, ihr Wasser einzuteilen, doch nun war es fast aufgebraucht. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal etwas gegessen hatte, und ihr dünner Körper hatte kaum noch Reserven, von denen er zehren konnte.
    Sie konnte einfach nicht glauben, dass er sie so lange allein ließ. Er hatte gesagt, er wolle ihr eine Lektion erteilen, doch als er sie mit knappen Vorräten an trockenen Keksen und Wasser zurückgelassen hatte, hatte sie geglaubt, er würde vielleicht zwei, drei Tage wegbleiben. Aber nicht so lang.
    Ihr war so kalt. Sie wickelte das dünne cremefarbene Seidennegligé um ihren völlig abgemagerten Körper und versuchte sich unter der Bettdecke zusammenzukauern. Sie wollte die Strümpfe ausziehen – die Strapsbänder schnitten ihr schmerzhaft ins Fleisch. Doch sie brauchte die Wärme. Und sie hatte Angst davor einzuschlafen. Angst vor den Träumen. Sie wusste, dass sie allmählich Wahnvorstellungen bekam.
    Es war so ein schreckliches Gefühl, und es trat immer häufiger auf. Eigentlich fühlte sie sich wach, war aber seltsam unfähig, auf die Eindrücke um sich herum zu reagieren. Sie war sicher, dass jemand bei ihr im Raum war. Sie spürte seine Anwesenheit, konnte sich aber nicht dazu zwingen, die Augen aufzumachen oder ihren Körper zu bewegen. Und dann hatte sie plötzlich die Gewissheit, dass er am Fußende der Matratze stand, auf der sie lag. Er kam näher, langsam, langsam auf sie zu, ragte bedrohlich vor ihr auf. Sie versuchte, den Arm zu heben, um ihn wegzustoßen, doch ihre Gliedmaßen wollten nicht gehorchen. Sie wollte schreien, bekam aber keinen Ton heraus. Schließlich wachte sie auf, ihr Körper in eiskaltem Schweiß gebadet, und fürchtete sich davor, das anzusehen, was da auf sie wartete.
    In einem seltenen Moment von Klarheit erkannte sie den Auslöser ihrer Angst. Es war nichts Unheimlicheres als eine langhaarige, rote Perücke auf einer entfernten Kommode. Dann kehrte der Fieberwahn zurück, und sie sank wieder in den Abgrund ihres Schreckens .

26. Kapitel
    T om war enttäuscht, dass er sein Gespräch mit Laura nicht hatte beenden können. Auch hatte er immer noch keine Gelegenheit gehabt, sie nach Danika zu fragen: Es gab einfach zu viele Unterbrechungen. Allerdings hatte er interessante Neuigkeiten erhalten. Die Familie, bei der Mirela Tinescy gewohnt hatte, hatte bei einer Befragung Danikas Geschichte bestätigt. Mirela hatte bei ihrem Weggang tatsächlich einen Zettel hinterlassen, auf dem sie ihnen mitteilte, dass sie eine großartige Chance annehmen wolle. Etwas ganz Wichtiges hatte Danika aber missverstanden. Um was für eine Art von Chance es sich handelte, ging aus Mirelas Brief nämlich nicht hervor. Tom erinnerte sich, dass Danika das alles von Mirelas Nachfolgerin erfahren hatte, und dieses neue Allium-Mädchen war offensichtlich zu dem Schluss gekommen, dass es sich bei dieser Chance nur um Prostitution handeln konnte. Wenn es bei dieser großartigen Chance nun aber um etwas völlig anderes ging, nämlich Hugo Fletcher umzubringen – als Gegenleistung für einen dicken Packen Bargeld?
    Es war eine gute Theorie, aber nicht der Grund für seine rasche Rückkehr ins Büro. In den letzten paar Stunden hatte er seine Leute Hugos Testament auseinandernehmen lassen, wobei sich Unerwartetes und möglicherweise recht Aufregendes offenbart hatte.
    Kaum trat er durch die Tür, ertönte ein Aufschrei.
    »Chef, das müssen Sie sehen! Wir müssen diese Jessica Armstrong herbestellen. Bei dem, was Hugo ihr testamentarisch hinterlassen hat, kann sie unmöglich bloß seine

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