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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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nicht.
    Schon hatte Bruce die Vorhängeschlösser mit einem Vorschlaghammer bearbeitet, und die Tür wurde aufgestoßen.
    »Alles okay?«
    Die Beamtin, eigentlich fast noch ein Mädchen, nickte. Das Haus war alles andere als behaglich, jedenfalls kein Ort, an dem man im Dunkeln allein sein wollte.
    Tom probierte einen Lichtschalter aus, doch nichts passierte. Da kam ihm der Gedanke, dass Hugo bestimmt den Strom im Sicherungskasten abgestellt hatte. Daraus ließ sich schließen, dass das Haus leer war, aber sicher sein konnte er sich da nicht. Auch wusste er inzwischen nicht mehr so recht, ob er Mirela hier wirklich finden wollte. Wie Laura hoffte er auf einen Anruf mit der Nachricht, dass Mirela irgendwo ganz woanders war.
    »Beatrice, wissen Sie, wo der Hauptsicherungskasten ist?«
    »Keine Ahnung.«
    »Na, dann können wir jetzt Zeit damit vergeuden, ihn zu suchen, oder wir nehmen die Taschenlampen. Alle einverstanden mit Taschenlampen?«
    Nach allgemeinem Nicken teilten sie sich in zwei Gruppen auf. Tom und die Polizistin machten sich, mit Beatrice im Schlepptau, an die Durchsuchung der Räume im Erdgeschoss, während Bruce und der Detective nach oben in die Zimmer im ersten Stock gingen. Wie nächtliche Einbrecher schlichen sie auf leisen Sohlen, als fürchteten sie sich vor den Geheimnissen, die das Haus offenbaren würde. Jeder Schritt hallte wider, als wäre das Haus hohl und leer.
    Auch herrschte eine merkwürdige Stille. Ein großes Bleiglasfenster hoch über der Eingangstür warf unheimliche Schatten, als der Mond ab und zu hinter einer Wolke hervorblitzte.
    Die erste Tür, an der Tom probierte, führte in ein Esszimmer. Mit der Taschenlampe leuchtete er die schattendunklen Tiefen des Raumes aus. Das Mobiliar war alt, aber gut erhalten. Über allem lag eine hauchdünne Staubschicht, aber nicht wie Tom es bei einem unbewohnten Haus erwartet hätte. Dass Hugo selbst putzte, glaubte er nicht, deshalb musste jemand anderes es gemacht haben. Vielleicht wollte er die Mädchen ja bloß dafür. Tom verwarf den Gedanken. Nach allem, was er inzwischen wusste, war er sich sicher, dass es nicht so einfach war.
    Vorerst warf er in jeden Raum bloß einen flüchtigen Blick. Für eine gründliche Durchsuchung war später noch Zeit, wenn sie sich davon überzeugt hatten, dass sie auch wirklich allein hier waren. Obwohl er wusste, dass Hugo tot war und von niemandem in diesem Haus eine Gefahr ausging, musste er doch zugeben, dass ihm in der Finsternis und Stille kalte Schauer über den Rücken liefen.
    Tom hatte gerade die letzte Tür probiert und verschlossen gefunden, als er von oben einen Schrei hörte.
    »Douglas! Kommen Sie her. Sofort!«
    An die junge Beamtin gewandt, deutete er auf Beatrice.
    »Behalten Sie sie hier unten, alles klar?«
    Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, rannte er die Treppe hinauf. Die Schatten, die der Mond warf, schienen ihn auf dem Weg nach oben zu verfolgen, und trostlos hallte das Getrampel seiner Füße von den kahlen Wänden wider. Er folgte den Stimmen bis zu einem Schlafzimmer auf der Vorderseite des Hauses.
    Als er die Tür aufstieß, sah er das Licht der Taschenlampen auf nackte Wände gerichtet und wusste nicht, wonach er Ausschau halten musste. Ein entsetzlicher Geruch lag über dem Raum, doch er konnte niemanden sehen. Er leuchtete mit seiner Taschenlampe hin zu den Polizisten, die neben einer Matratze am Boden knieten.
    In dem Moment wurde der Raum plötzlich hell erleuchtet. Die Stimme der jungen Beamtin tönte die Treppe hinauf, sie habe den Sicherungskasten gefunden. Doch Tom achtete nicht auf das, was sie sagte. Er hatte nur Augen für den Körper, der vom grellen Schein einer nackten Glühbirne beleuchtet auf der Matratze lag.

35. Kapitel
    L aura hatte eine ungute Vorahnung. Sie wusste zwar nicht, was sie entdecken würden, etwas Gutes aber bestimmt nicht. Niemand kannte Hugo so wie sie. Sie spürte einen schweren Druck in der Brust, so als würde jemand heftig daraufpressen. Nichts konnte sie am Ende vorbereiten auf die Realität.
    Becky kam ins Wohnzimmer, wo sie alle schweigend warteten. Sie trug einen grimmigen Ausdruck im Gesicht.
    »Laura, gerade hat Tom angerufen. Könnte ich Sie mal unter vier Augen sprechen, bitte?«
    »Becky, was immer es ist, das können Sie ruhig allen sagen. Inzwischen ist so viel passiert, da gibt es keine Geheimnisse mehr.«
    Becky schluckte und fragte, ob sie sich dann vielleicht setzen könne. Alle musterten sie stumm.
    »Bitte, sagen Sie es

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