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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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gefunden hatte, was bestimmt nicht einfach gewesen war. An Verbrechen einer solchen krassen Grausamkeit können sich auch die abgebrühtesten und erfahrensten Polizisten eigentlich nie gewöhnen.
    »Ma’am, Sir, ich wollte melden, dass wir oben im Speicher einen Haufen Frauenkleider gefunden haben. Teils in billigen Koffern, teils bloß in Abfalltüten. Es ist alles einfach so reingestopft – auf jeden Fall nicht wie für eine Reise gepackt.«
    »Was würden Sie sagen, Bruce, alles von einer Frau?«, wollte Sarah Charles wissen.
    »Glaub ich kaum, Ma’am. Lauter kleine Größen, von etwa Größe sechs bis zehn, habe ich mir sagen lassen.«
    »Okay, danke. Sie wissen ja, was zu tun ist.«
    »Jawohl.«
    Nun schaltete sich auch Tom ein.
    »Was halten Sie davon, Sarah?«
    Sie schüttelte den Kopf, zuckte mit den Schultern.
    »Wenn ich ehrlich bin, mir ist nicht wohl dabei. Mir läuft es richtig eiskalt den Rücken herunter, Ihnen nicht?«
    »Doch, von oben bis unten.«
    Ohne ein weiteres Wort wandten sie sich um und gingen in Richtung Arbeitszimmer. Dort waren ein paar Tatortspezialisten am Werk, winkten sie jedoch herein.
    »Was gibt’s, Jungs?«
    »Wir haben gerade erst angefangen, aber viel scheint da nicht zu sein. Bloß ein Stapel Rechnungen und eine Art Wirtschaftsbuch mit Daten, Namen, Nummern und Adressen drin, aber alle alt. Der letzte Eintrag ist schon ein paar Jahre her.«
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Kollegen von der Spurensicherung damit fertig waren, schlug Tom das Buch auf dem Schreibtisch auf und beugte sich mit Sarah neugierig darüber. Er erkannte sofort, was er vor sich hatte.
    »Warten Sie hier, Sarah, ich muss nur schnell was aus meinem Wagen holen«, sagte er und war bereits aus dem Zimmer.
    Er riss die Wagentür auf und schnappte sich seine Aktentasche vom Rücksitz. Er war sich sicher, dass er diese Namen kannte, musste aber Gewissheit haben. Und angesichts eines Merkmals auf der Liste wurde ihm ganz besonders unbehaglich.
    Sarah musterte ihn fragend, als er seine Aktentasche auf den Schreibtisch warf, sie öffnete und gleich anfing, die Papiere zu durchwühlen.
    »Da ist es. Dachte ich mir doch, dass ich einen Ausdruck dabeihabe«, sagte er mit grimmiger Genugtuung. Es war die Liste der Mädchen, die im Lauf der letzten fünf Jahre verschwunden waren.
    In dem Buch waren zwar noch viel ältere Einträge aufgeführt, doch als er die Daten und Namen im Kalender mit der Stiftungsliste verglich, stimmten die Namen überein, die Daten waren allerdings alle um mehrere Monate verschoben. Und daneben standen jedes Mal zwei Zahlen. Als erste die ziemlich regelmäßigen tausend Pfund, die zweite Zahl variierte jedoch zwischen einhundert bis fünfhundert.
    Tom schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Genau!«, sagte er. »Die Daten sind deswegen anders, weil es die sind, an denen er die Mädchen hat gehen lassen, nicht die, an denen er sie hierhergebracht hat. Schauen Sie mal, im Buch sind es fast immer ein paar Wochen, bevor das nächste Mädchen verschwunden ist – also, weg mit dem alten Mädchen, her mit dem neuen. Fällt Ihnen bei den Zahlen was auf?«
    Sarah starrte konzentriert auf das Blatt und runzelte die Stirn.
    »Er hat ihre Adressen. Das muss also was bedeuten. Glauben Sie, er hat sie bestochen, Tom?«
    »Schon möglich, aber wieso hören die Einträge vor ein paar Jahren auf? Wir wissen doch, dass er immer noch Mädchen weggebracht hat.« Er konsultierte wieder seine Liste. Dort standen sechs weitere Namen, plus Mirela. Er wurde nicht schlau daraus.
    Dann schaute er sich die Seite im Buch näher an. Der letzte Eintrag war offenbar so vehement durchgestrichen worden, dass das Papier fast zerrissen war. Ein paar von den Buchstaben waren gerade noch leserlich. Mist! Er verglich das Datum mit seiner Liste, wusste aber schon, was er finden würde. Und richtig: Nach dem letzten Namen gab es keine weiteren Entragungen, keine Adressen und keine Geldsummen mehr.
    Tom wurde plötzlich kalt. Vielleicht interpretierte er zu viel hinein. Vielleicht hatte Hugo noch ein anderes Wirtschaftsbuch, das sie noch nicht gefunden hatten. Das glaubte er aber nicht.
    Die Tür ging auf, und Bruce streckte den Kopf herein.
    »In den Kleidertüten haben wir ein paar Sachen mit einer Identifizierung gefunden. Da ist aber nicht viel. In einer war ein alter Brief, aber in einer Fremdsprache geschrieben, ich habe also keine Ahnung, was drinsteht. Der Name auf dem Umschlag könnte uns aber

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