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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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uns, Becky.«
    »Tom kommt später her und erzählt es Ihnen noch persönlich, aber anscheinend haben sie auf der Farm draußen ein Mädchen gefunden. Mirela Tinescy.«
    Laura senkte den Kopf und rang nach Luft. Will ergriff schließlich das Wort und nahm dabei Imogens Hand, als wäre es das Natürlichste von der Welt.
    »Mein Gott! Und was ist mit ihr?«
    »Sie lebt. Mehr kann ich auch nicht sagen. Sie war in einem Zimmer festgekettet, am Fußknöchel. Sie hatte kein Wasser mehr – wie lange schon, wissen wir nicht.«
    Bei dem Wort »festgekettet« fing Laura an zu zittern und spürte, wie sie am ganzen Körper Gänsehaut bekam. Sie musste die Frage stellen.
    »Es ist aber doch nur ein Mädchen? Andere hat man nicht gefunden?«
    Becky schüttelte wortlos den Kopf.
    »Tom organisiert einen Wagen, der Beatrice zurückbringt, muss aber dort bleiben. Er lässt ausrichten, dass es ihm leidtut, aber er kann erst am späteren Vormittag hier sein. Wir wissen beide, wie furchtbar das für Sie sein muss, Laura.«
    Drei verstörte Gesichter wandten sich erst zu Becky, dann wieder hinüber zu Laura, die den Kopf hob und sich schwer zurücklehnte. Dabei starrte sie an die Zimmerdecke, unfähig, die Blicke der anderen zu erwidern.
    Einzig Will durchbrach die Stille.
    »Mein Gott, Laura. Mit was warst du da bloß verheiratet?«
    Imogen blickte ihren Exmann wütend an, und der Augenblick inniger Nähe war wohl wieder verflogen.
    »Sei doch still, Will. Dafür ist jetzt nicht die Zeit! Lass Laura in Frieden. Stella, jetzt aber auch keinen Tee! Genehmigen wir uns doch einen Brandy, ich weiß, wo er ist.«
    Laura starrte ins Leere und merkte plötzlich, dass ihr Tränen übers Gesicht liefen. Nur Will und Becky waren noch im Zimmer.
    Becky brach das Schweigen. »Es tut mir leid, Laura. Das muss jetzt furchtbar für Sie sein. Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll.«
    Unter Tränen versuchte Laura zu lächeln.
    »Schon gut, Becky. Ich weine ja nicht wegen mir. Ich weine wegen dieser Mädchen. Wenn er sie so schlecht behandelt hat, kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass er es riskiert hätte, sie so einfach gehen zu lassen. Das hätte er bestimmt nicht getan. Sie hätten ihn entlarvt. Verstehen Sie?«
    Keiner sagte etwas.
    »Und ich wusste es. Ich wusste , dass er sie fortgebracht hat.«
    Erschüttertes Schweigen. Will musterte seine Schwester voller Erstaunen.
    »Was zum Teufel soll das heißen, Laura? Du wusstest, dass er sie fortgebracht hat? Warum, um Gottes willen, hast du denn dann nichts getan ?«
    Wie könnte sie es nur erklären?
    »Glaubst du denn, ich hätte es nicht versucht , Will? Du hast ja keine Ahnung … keine Ahnung. Ich bin mit meinem Verdacht sogar zur Polizei gegangen – zu einem Chief Constable! Und du siehst ja, was es mir gebracht hat: gleich wieder ab in die Klapsmühle. Du verstehst eine ganze Menge nicht, ich habe es ja selber nicht verstanden.«
    Sie klang flehend. Sie wollte doch nur, dass jemand – irgendjemand – auch nur im Ansatz begriff, was für ein Leben sie geführt hatte und weshalb sie bloß einen Ausweg gesehen hatte.
    »Ich habe gedacht, er hätte sie einfach mit Geld ruhiggestellt – wirklich, davon war ich überzeugt. Er hat so etwas angedeutet. Besonders schön war es für sie bestimmt nicht, wenn man an Hugos Neigungen denkt, aber ich hätte nie geglaubt, dass er sie ankettet und gefangen hält. Ich habe gedacht, er benutzt sie eben für seine merkwürdigen Spielchen und schickt sie dann weg, mit mehr Geld, als sie sich je hätten träumen lassen. Und als ich aus dem Heim wieder hierher zurückgekommen war, musste ich genau das tun, was er sagte. Ja keine Unruhe verursachen, es stand zu viel auf dem Spiel …«
    Laura merkte, dass sie Gefahr lief, zu viel zu sagen. Sie versuchte sich erst zu beruhigen, bevor sie mit ihrer Erklärung fortfuhr.
    »Nachdem er tot war, habe ich geglaubt, sie wären alle in Sicherheit, versteht ihr? Da hatte es keinen Sinn mehr, im Dreck zu wühlen. Am meisten liegt mir daran, dass Alexa nichts von alledem erfährt. Sie muss schon mit genug anderem fertigwerden.«
    Laura wandte sich an Becky, in der Hoffnung, diese könnte sie verstehen, könnte nachvollziehen, weshalb sie es für sich behalten hatte. Becky wirkte zwar mitfühlend, doch Laura wünschte sich stattdessen, Tom wäre hier. Er würde verstehen. Er wusste über einiges schon Bescheid und würde ihr bestimmt glauben.
    Laura fing an zu weinen. Sie biss sich auf die Lippen, um ihr

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