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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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wortlos die Hand gehoben hat.
    »Trägst du normalerweise keinen BH, Laura?«
    »Ich hatte gedacht, heute Abend würde es dir gefallen, wir sind ja unter uns.«
    »Ich habe in Bezug auf Unterwäsche schon einige Vorlieben, doch davon ein andermal. Bitte mach weiter.«
    Ich habe mir die Entgegnung, die mir auf den Lippen gelegen hat, verkniffen und weitergemacht. Die ganze freudige Erregung, die ich nach dem Abendessen verspürt hatte, war verflogen. Hugos Blick war kalt, fast analytisch. Abgesehen von meinen Schuhen, hatte ich nur noch ein sehr knappes Höschen an.
    Jetzt im Nachhinein muss ich auch nicht mehr so tun, als ob das alles okay gewesen wäre. Eigentlich wollte ich dir präzise beschreiben, wie mir damals zumute war und welche Wirkung die folgenden Ereignisse auf mich hatten, doch wie es scheint, habe ich einiges verdrängt.
    Nachdem ich mein Höschen in einer, wie ich gedacht habe, lasziven Bewegung ausgezogen hatte, habe ich zu Hugo hochgeschaut und versucht, so verführerisch wie möglich auszusehen. In Hugos Blick hat jedoch kein Verlangen gelegen. Seine Augen waren kalt und ausdruckslos, und er ist schließlich aufgestanden, um hinter mir ans Fenster zu treten und über die Lagune zu blicken. Seine darauffolgenden Worte haben mich innerlich zerrissen.
    »Laura, ich bin tief enttäuscht von dir. Zieh dich an.«
    Ich hatte keine Ahnung, was ich getan hatte. Tausend Gefühle gleichzeitig haben mich durchsprudelt, wie du dir vorstellen kannst, und trotzdem habe ich versucht, ruhig zu bleiben. Ich habe mir alle Mühe gegeben, dass meine Stimme nicht zittert, als ich ihn um eine Erklärung gebeten habe. Von seiner Reaktion war ich vollkommen überfordert.
    »Du bist eine Schwindlerin, Weib. Nichts als eine billige Schwindlerin. Eine derartige Täuschung hätte ich dir nicht zugetraut.«
    Sein Gesicht hat pure Verachtung ausgedrückt, und ich kam mir bloßgestellt und verletzlich vor, als ich so dastand in nichts als diesen lächerlichen hochhackigen Sandalen. Schützend habe ich meine Arme um meinen Oberkörper geschlungen.
    Die einzige Erklärung, die ich hatte, war, dass er von meinem Körper enttäuscht war. Der ist nicht perfekt, das weiß ich, und vielleicht ein klein wenig üppig, aber eigentlich gar nicht schlecht! Trotzdem hat mich Hugo so angewidert angesehen, dass sich in mir alles zusammengeschnürt hat.
    »Du hast mich betrogen, und ich wiederhole – ich bin tief enttäuscht von dir.«
    Er hat sich wieder zum Fenster gewandt, so als wäre nun alles gesagt.
    Ich weiß, rückblickend betrachtet, hätte ich natürlich durchaus verärgert sein sollen, aber wenn derjenige, den du liebst, dich so behandelt, bist du einfach nur unglücklich. So war mir zumindest zumute. Seit dem Tag unserer Begegnung war er nie hart oder lieblos zu mir gewesen, und ich wollte einfach hingehen und mich vor ihm hinknien und ihn inständig bitten, mir doch zu erklären, was ich falsch gemacht hatte.
    Aber da ist auch noch mein Stolz. Während der Achterbahnfahrt der Gefühle hat er sich gemeldet. Wieso sollte ich mich so fühlen? Er hat doch sicher gewusst, dass er mir wehtat. Hatte das denn gar nichts zu sagen?
    »Hugo, ich habe keine Ahnung, was los ist, du sollst aber wissen, dass du mich total verunsicherst. Was habe ich denn bloß falsch gemacht?«
    Er blieb noch ein paar Augenblicke mit dem Rücken zu mir stehen, dann drehte er sich schließlich um.
    »Das!«, hat er gesagt, wobei er komischerweise auf meine Schamgegend gedeutet hat. »Ich dachte, du hast rote Haare!«
    Nun war ich vollends verwirrt. Was, um alles in der Welt, wollte er damit sagen?
    »Ja, momentan ist mein Haar rot, ich war aber auch schon blond, obwohl ich von Natur aus brünett bin. Ich färbe mir die Haare – wie wahrscheinlich etwa fünfzig Prozent aller Frauen. Vermutlich sogar noch mehr. Wieso ist das ein Thema?«
    »Du begreifst es wirklich nicht, oder? Ich habe dich unter anderem gerade wegen deiner schönen Haare geheiratet, und jetzt stelle ich fest, dass sie gar nicht echt sind.«
    Das war so trivial, dass sich alle vorherigen Emotionen in Luft aufgelöst haben und nur ein unbestimmbares Gefühl von Verwirrung zurückgeblieben ist, dass ihm etwas derart Nebensächliches so wichtig sein konnte.
    »Aber was hat es denn zu bedeuten ? Ich habe dich aus keinem anderen Grund geheiratet als dem, dass ich dich liebe. Hugo, ich weiß nichts über deinen Körper – das ist aber überhaupt nicht wichtig. Wieso auch? Ich will deinen Körper

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