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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Abbott
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Lady Fletcher los war. Zwar wollen die Ärzte nichts bestätigen, aber als das Foto von ihr veröffentlicht wurde, fingen die Leute an und wollten eine Schmutzkampagne starten, gegen Geld Auskünfte bekommen. Sie hätte wahnhafte Störungen, hat es geheißen, was zu dem passt, was Becky von ihrer Mutter erfahren hat. Zumindest war sie deswegen das zweite Mal dort. Ich war mir nicht sicher, was das bedeutet, also habe ich bei Wikipedia nachgeschaut und es für das trottelige Publikum hier in ein paar vereinfachten Sätzen zusammengefasst.« Der Polizist deutete auf einen Ausdruck in seiner Hand und räusperte sich gekünstelt.
    »Bei einer wahnhaften Störung hat die betroffene Person eine oder mehrere nicht bizarre Wahnvorstellungen. Diese können recht funktional sein und äußern sich nicht in sonderbarem oder bizarrem Verhalten, sondern nur als direkte Auswirkung ihrer wahnhaften Überzeugung.«
    Abgesehen von dem Gejohle als Reaktion auf die »trottelig«-Bemerkung traf die stark verkürzte Erläuterung auf Schweigen. Lediglich Tom hatte eine Frage.
    »Was würde man denn als nicht bizarre Wahnvorstellung bezeichnen?«
    »Ich glaube, die tritt auf, wenn die Wahnvorstellung tatsächlich nachvollziehbar ist, wenn auch offenkundig unwahr. Eine bizarre Wahnvorstellung wäre, wenn ich glauben würde, jeder hier im Raum hätte ein blaues Gesicht oder Marsbewohner wären in mein Wohnzimmer eingedrungen. Eine nicht bizarre Wahnvorstellung wäre, zu glauben, dass jedes Mal, wenn ich aus dem Zimmer gehe, alle über mich lachen, oder dass meine Frau ein Verhältnis mit dem Milchmann hat, selbst wenn alles darauf hinweist, dass besagter Milchmann schwul ist. Eine Person mit Wahnvorstellungen glaubt, dass er oder sie hundertprozentig recht hat, und lässt nicht vernünftig mit sich reden.«
    Diese Beschreibung rief, vom Kollegen zweifellos beabsichtigt, Gelächter und Hohn hervor. Tom wusste, dass es zumindest für die nächsten vierundzwanzig Stunden, bis sie es alle satthatten, jedes Mal, wenn dieser Polizist aus dem Raum ging, lautes, aber falsches Gelächter geben und Milchmann-Witze grassieren würden.
    »Gestern haben wir erfahren, dass ein Chief Constable in Lauras Klinikeinweisung involviert war. Freundlicherweise hat sich DCS Sinclair bereit erklärt, der Sache nachzugehen. Gibt es Feedback, Sir?« Vor dem Rest des Teams zeigte Tom die gebotene Ehrerbietung gegenüber seinem Chef.
    Der Chief Superintendent erhob sich ganz hinten im Raum.
    »Ja und nein. Wie sich herausgestellt hat, handelt es sich bei dem fraglichen Beamten um Theo Hodder.«
    Tom bemerkte die Blicke, die im Raum gewechselt wurden. Schon als er noch in Manchester gearbeitet hatte, hatte er von Theo Hodder gehört. Der war, obwohl kein Beamter bei der Met, Gegenstand mehrerer Gerüchte innerhalb des Polizeiapparats gewesen. Allerdings konnte nie etwas bewiesen werden.
    James Sinclair fuhr fort.
    »Leider befindet sich Mr   Hodder gegenwärtig im Abenteuerurlaub auf dem Amazonas oder sonst irgendwo außer Reichweite. Man sollte meinen, sein Job ist schon aufregend genug, anscheinend ist er aber auf irgendeiner Erkundungsfahrt, um verborgene Kannibalenstämme aufzuspüren. Wir hätten ihm wahrscheinlich in unserem Revier etwas Ähnliches zu bieten gehabt, wenn er nur darum gebeten hätte. So sieht es nun danach aus, dass wir entweder warten oder aber Lady Fletcher selbst danach fragen müssen. Trotzdem – gut gemacht, alle miteinander. Sie haben eine Menge Informationen beschafft, wenn man bedenkt, dass gestern Sonntag war.«
    Der gute alte James, dachte Tom. Immer ein aufmunterndes Wort.
    Obwohl ihm durchaus bewusst war, dass es an plausiblen Tatverdächtigen mangelte, beschloss Tom, alle sollten die Optionen durchgehen und weitere Ideen zusammentragen.
    »Dann listen wir jetzt sämtliche Tatverdächtigen auf. Richtig – Alice, können Sie bitte das Protokoll übernehmen?«
    Sie sprang auf und ging an die Tafel hinüber, um Fotos und andere, mit kleinen Magneten befestigte Dokumente beiseitezuschieben. Sie nahm einen roten Stift zur Hand.
    »Wir fangen an mit der Hauptverdächtigen, Laura Fletcher. Bisher bin ich noch auf kein spezifisches Motiv gekommen, außer der Tatsache, dass Hugo anscheinend für ihre Klinikeinweisungen verantwortlich gewesen ist. Das ist jetzt schon einige Zeit her, obwohl … späte Rache ist süß. Die beiden hatten ein etwas merkwürdiges Verhältnis, aus dem ich noch nicht ganz schlau werde. Irgendwelche

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