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Hinterhalt

Titel: Hinterhalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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mussten sie bei ihrem Rückzug nur einen Riegel betätigen. Nachdem er Phelps telefonisch informiert hatte, zog er die Sturmmaske wieder über und instruierte Riding mit einem Kopfnicken, dasselbe zu tun. Die Brillen verschwanden in ihren Jackentaschen.
    »Auf zur Schalterhalle.«
    Riding ging voran und überprüfte die Büroräume, die vom Flur abgingen. Am Türbogen, durch den man in den Bereich hinter dem Schalter gelangte, blieb Riding stehen. Er ließ seine Blicke durch den Raum wandern und ging dann erst hinein. Wyatt folgte mit Nurse und dem Wachmann. Hier stießen sie auf zwei weitere verglaste Büroräume mit Schreibtischen, Aktenschränken, Kopierer und Faxgeräten, Computern und Schreibmaschinen. Überall war Papier — in Aktenordnern, an den Wänden, in Kartons und Kisten, die sich an den Wänden stapelten. Der Schalter selbst war bis zur Decke mit Panzerglas gesichert
    Hinten führte ein zweiter Türbogen in den Tresorraum. Wyatt sah auf die Uhr. Viertel vor neun. Gleich würden die Angestellten auftauchen. Zusammen mit Riding brachte er Nurse und den Wachmann in den Kundenraum auf der anderen Seite des Schalters. Der Wachmann musste sich an der Tür postieren, um die Mitarbeiter hineinzulassen. Riding stand in seiner Nähe, die Schrotflinte auf ihn gerichtet, damit er nicht auf mutige Gedanken kam. Die nächsten vierzig Minuten hieß es einfach warten.

    EINUNDDREIßIG

    Wenige Minuten später kam die Erste — es war die stellvertretende Leiterin der Niederlassung. Als sie die Bank betreten hatte, nahm Riding sie mit dem Gewehr in Empfang. Sie starrte in die schwarzen Löcher des Doppellaufs, dann auf seine schwarze Sturmmaske und fing an zu schreien. Wyatt legte ihr die Hand auf den Mund und unterbrach so das Geschrei. »Wenn Sie ruhig bleiben, wird Ihnen nichts geschehen.« Er drehte ihren Kopf langsam in Nurses Richtung. Der lag auf dem Bauch unter einem der Stehpulte an der Wand, an denen die Kunden die Überweisungen ausfüllten. »Legen Sie sich zu ihm.«
    Es behagte Wyatt wenig, die Sache so aufzuziehen, aber er hatte keine andere Wahl. Im Idealfall würde ein Mann die Leute in Empfang nehmen und einen nach dem anderen in einen Nebenraum führen, wo ein weiterer sie in Schach hielt. Doch sie waren nur zu zweit, deswegen mussten alle im Schalterraum bleiben, bis der Letzte eingetrudelt waren.
    Die fünfte Angestellte betrat die Bank um zehn nach neun und Wyatt verschloss die Tür hinter ihr. Sie war hübsch, zumindest war sie vollbusig und fing nicht sofort an zu schreien. Nurse schaute vom Boden auf und sagte: »Angie, kommen Sie her zu uns, meine Liebe. Machen Sie sich keine Sorgen, es ist nur ein Banküberfall. Sie werden uns nichts tun.« Der Chef versuchte also, seine Mitarbeiter zu beruhigen. Angie kniete sich hin und kippte dann — behindert durch ihren Wickelrock — etwas ungeschickt zur Seite. Schließlich lag sie ausgestreckt auf dem Bauch. Zuletzt nötigte Wyatt den Wachmann, sich zu den anderen zu legen. Eine Frau fing an zu weinen. Ein junger Angestellter schluckte schwer und zitterte am ganzen Leib. Wyatt bemerkte, dass er bemüht war, nicht die Fassung zu verlieren.
    Wyatt kniete sich vor die Gruppe und forderte sie auf, ihre Köpfe zu heben und ihn anzuschauen. Nurse, der Wachmann, die stellvertretende Leiterin und die vier Mitarbeiter. Es waren zu viele. Es missfiel ihm. Seine Haut fing unter der Sturmmaske an zu jucken, und instinktiv fuhr er mit dem Lauf seines Revolvers darüber. Angie fielen fast die Augen aus dem Kopf.
    »Hören Sie mir bitte zu. Wir wollen niemandem etwas tun. Nur wenn einer von Ihnen unüberlegt handelt, dann müssen wir reagieren. Um neun Uhr fünfundzwanzig werden die Zeitschlösser des Tresorraums aufgehen. Dann wird Mr. Nurse die Zahlenkombination des Safes eingeben und wir werden den Safe danach ausräumen — das wird nicht länger als fünf Minuten in Anspruch nehmen —, und dann sind sie uns los. Haben Sie das verstanden?«
    Alle starrten ihn an. Manche ängstlich, andere skeptisch, als vermuteten sie mehr hinter seinen Worten. Wie sollte er sie überzeugen, dass er genau das meinte, was er eben gesagt hatte?
    Er wandte sich an den Dicken, der sich vor Nervosität in die Wange biss. »Bitte, Mr. Nurse. Erklären Sie es ihnen.«
    »Tun Sie, was der Mann sagt. Die Anweisung der Zentrale hierzu ist eindeutig: Kein aktives Eingreifen während eines Überfalls. Diese Männer sind längst weg, wenn der Kundenverkehr beginnt.«
    Wyatt nickte. »Gut.

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