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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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eingeschaltet und Deadwood eingelegt – die Folge, in der Al den Nierenstein weitergibt –, als es an der Tür klopft.
    Drei nach Polizeidienstvorschrift ausgeführte, deutliche Klopfzeichen.
    Mist.

    Ronelle Deacon steht draußen, wild entschlossen und supercool, ganz und gar in ihrem polizeilichen Element.
    »Der Alte hat mich reingebuzzert«, erklärt sie, weil Hong anscheinend Eindruck gemacht hat. »Der Mann mit den Eiern, kennst du den?«
    »Ja, Mister Hong. Er schneidet sich seit Jahren die Blutzufuhr ab.«
    Für irgendwas scheint sie mich zu brauchen, sonst hätte mich Ronelle nicht gesucht, und ich hoffe, dass mir die Vorrede Aufschluss geben wird.
    Sie überrumpelt mich mit: »Weißt du noch, als wir’s ein Stockwerk tiefer miteinander getrieben haben? Das war vielleicht abgefahren.«
    Ich blicke nervös über meine Schulter. Sofia muss das nicht hören. Vielleicht sollte ich mit Cowboy-Akzent sprechen, damit sie denkt, die Stimmen kommen aus Deadwood.
    Ja, ganz genau, das solltest du machen. Lass deine psychotische Freundin in dem Glauben, im Fernsehen würde über sie gesprochen.
    Stattdessen trete ich ins Treppenhaus hinaus.
    »Ronnie, was gibt’s? Hast du was über Edit rausbekommen? Du bist doch nicht gekommen, um mit mir über alte Zeiten zu plaudern. Verdammt, nicht mal in der fraglichen Nacht hast du mit mir geredet, dabei habe ich dir zweimal das Leben gerettet.«
    Ich denke, es könnte sich lohnen, die Halbwahrheit mit der Lebensrettung einzuwerfen. Man weiß ja nie, vielleicht besitzt Detective Deacon eine empfindsame Seite, von der ich bislang noch nichts weiß.
    Ronnie lehnt sich an die Wand, der blaue Regenmantel liegt wie ein Umhang über ihren Schultern. Sie ist so lässig, dass ich mir ernsthaft Sorgen um sie mache.
    »Ja, ich erinnere mich an die Nacht, Danny. Du hast dir Mühe gegeben, das muss ich dir lassen. Vorspiel und der ganze Scheiß, aber am nächsten Morgen hat mir deine Freundin eins mit der Bratpfanne übergezogen.«
    »Mit der Lasagneform«, korrigiere ich sie. »Das verwechselst du mit Wile E. Coyote, der kriegt ständig eins mit der Bratpfanne auf die Rübe.«
    Ronnie lächelt, und ihre Zähne sehen im Halbdunkel aus wie lüsterne Tictacs. »Du hast mich nicht verstanden, Dan. Die Schlampe hat mir eins übergezogen, und seitdem will ich’s ihr heimzahlen.«
    Sie hat es auf Sofia abgesehen.
    Ich gebe nur ungern Klischees von mir, aber ich habe kein gutes Gefühl dabei.
    Ronelle würde nicht persönlich hier aufkreuzen, gäbe es keine irgendwie prestigeträchtige Festnahme zu machen, aber soweit ich weiß, hat Sofia die Wohnung in den vergangenen zehn Jahren höchstens ein Dutzend Mal verlassen, was kann sie da schon verbrochen haben? Ob Zeb sie in etwas reingezogen hat, als sie zusammen unterwegs waren?
    »Worum geht es hier, Ronnie? Wenn’s um irgendeinen Kleinkram geht, dann verschon mich bitte.«
    Ronnie richtet sich auf, schiebt einen Daumen hinter ihr Hüftholster und ihre Dienstwaffe vor.
    »Vorsätzlicher Mord ist kein Kleinkram, McEvoy. Meinst du, ich mache Überstunden für Falschparker?«
    Vorsätzlicher Mord? Mein erster Gedanke ist, dass Evelyn auf den Hammerschlag zeitverzögert reagiert hat. Möglich ist das.
    »Mord? Wovon redest du? Wen soll Sofia denn umgebracht haben?«
    »Dich, Dan«, sagt Ronelle grinsend. »Na ja, nicht dich als du. Sondern dich als dein Carmine-Du.«
    Viel zu viele Dichs und Dus in dem Satz, und ich brauche einen Augenblick, um ihn zu entwirren.
    »Willst du damit sagen, Sofia hat ihren Ehemann umgebracht?«
    »Den echten, Danny Boy McEvoy hat Glück gehabt.«
    Ich bin baff. Teilweise aufgrund der Mitteilung, aber hauptsächlich, weil ich ihren Wahrheitsgehalt nicht anzweifele.
    Irgendwie hab ich’s immer gewusst.
    »Carmine ist tot? Wo habt ihr ihn denn gefunden?«
    Ronnie zinkert zweimal, dann zieht sie die Nase hoch, als wollte sie rotzen, und deshalb weiß ich, dass ihr Fall nicht ganz wasserdicht ist.
    »Wir haben in dem Sinne noch keine Leiche.«
    »Ohne Leiche kein Fall. Was ist das für ein Blödsinn? Liegt die beschissene Verbrechensrate so niedrig, dass ihr verdammt noch mal Zeit habt, euch um verfickte vage Gerüchte zu kümmern?«
    Normalerweise würde ich in Gegenwart der Staatsmacht nicht so viele hochkarätige Schimpfwörter benutzen, aber Ronnie muss begreifen, wie sehr mir das alles gegen den Strich geht.
    »Hey, Dan. Achte auf deine Ausdrucksweise. Nur weil ich dir in den Arsch treten kann, heißt das noch

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