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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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wegschmeißen vor Lachen. Ein solches Maß an Gelassenheit kann ich nur bewundern.
    »Ja, Partner. Ich mache die ganze Arbeit, und wenn sich der Tag gen Ende neigt, beglückst du uns mit deiner Anwesenheit.«
    »Tut mir leid, J. Wird nicht wieder vorkommen.«
    Jason zieht ein Post-it von seinem Helm, das höchstwahrscheinlich Marco, unser Barchef und Jasons Freund, dorthin geklebt hat.
    »Das ist deine Liste mit Aufgaben für heute.«
    Ich hänge meine Lederjacke auf. »Fass es für mich zusammen, J. Ich muss duschen und los. Probleme mit Mike.«
    Jason knurrt. Ich kann den Diamanten in seinem Schneidezahn funkeln sehen, und ich glaube nicht, dass es auf der ganzen Welt eine Menschenseele wagen würde, den Begriff Tunte auf ihn anzuwenden.
    »Dieser Mike steht uns nur im Weg, Dan. Komm schon. Wir haben doch Möglichkeiten, ich glaube, wir könnten Leute finden, die ihn in unserem Auftrag beseitigen.«
    Jason weiß jede Menge über Buchhaltung und Renovierungsarbeiten, und vielleicht kann er auch ganz geschickt Schädel spalten, aber er hat nicht den blassesten Dunst von Taktik, und damit meine ich nicht nur, wie man zum richtigen Zeitpunkt abdrückt, sondern auch, wie man hinterher mit sich selbst weiterlebt.
    »Niemand wird irgendwen beseitigen , J. Ich muss was für Mike erledigen. Du hämmerst hier schön weiter.«
    Jason zieht eine Schnute, was neu ist. »Hier gibt’s mehr zu tun, als ein bisschen zu hämmern, Danny. Wenn wir fertig sind, haben wir aus dem Dreckloch einen Palast gemacht. Der ganze Bereich soll offen sein. Ich schwöre, ich könnte die Trennwände da mit den Zähnen einreißen, und das Schöne ist, wir brauchen nicht mal eine Genehmigung, weil die Wände auf den ursprünglichen Grundrissen gar nicht auftauchen.«
    Die Beförderung zum Partner hat Jason echt Auftrieb gegeben. Er agiert mit derselben Begeisterung, mit der ein Fünfjähriger Murmeln spielt.
    »Das ist toll. Also was steht heute an?«
    Verrückt, ich plaudere, als wär’s ein ganz gewöhnlicher Tag, dabei brennen mir gerade zweihundert Riesen in prähistorischer Währung ein Loch in die Tasche. Plötzlich dämmert mir, dass Mike durchaus zuzutrauen wäre, mir jemanden hinterherzuschicken, der mir seine eigenen Schuldverschreibungen klaut und mich gegen Shea ausspielt. Mit einem Schlag hätte sich Mike damit aus der Schuld dieses Shea befreit, ohne selbst das Risiko einzugehen, sich an mich heranzuschleichen.
    Jason läuft hinter mir her wie der Sekretär dem Präsidenten, und ich versuche mich auf das zu konzentrieren, was er sagt. »Heute machen wir den Durchbruch vom Hinterzimmer zum Roulettetisch. Damit haben wir den Platz praktisch verdoppelt. Später kommen noch ein paar Jungs zum Helfen. Hübsche grüne und gelbe Farbe an die Wand und fertig.« Er sieht mich durchdringend an. »Die Farben gehen doch okay für dich, oder?«
    Farbtöne stehen auf der Liste meiner Sorgen im Moment ganz unten.
    »Na klar. Warum nicht? Und das mit der Eröffnung am Freitag haut hin?«
    »Komplett fertig sind wir dann noch nicht, aber der Eröffnung wird nichts im Wege stehen.«
    »Gut. Du machst das super.«
    Das ist die Wahrheit. Jason macht das super. Ohne ihn und seine Beziehungen könnten wir uns gar keinen neuen Anstrich leisten.
    Ich gestatte mir fünf Sekunden lang, positiv zu denken, simuliere einen Kinnhaken, und Jason simuliert Abwehr. »Ich setze große Hoffnungen auf dich, J. Vielleicht können wir ja bald davon leben. Alle.«
    »Ach, Quatsch«, sagt Jason, »wir werden reicher als die Bank.«
    Ich zucke zusammen. Das ist eine irisch-katholische Reaktion auf jegliche Form von Optimismus, die Schlimmeres verhindern soll, denn: Hochmut kommt vor dem Fall. Bei den Juden gibt’s das auch, Zeb sagt immer: Wer die Nase zu hoch trägt, dem wird sie platt gehaun.
    Wie viele von Zebs Sprüchen darf man auch diesen nicht allzu wörtlich verstehen, aber irgendwie kommt doch rüber, was er meint.
    Außerdem sind heutzutage nicht mal mehr Banken reich.
    Ich habe einen Plan, wie mit der Mike-Inhaberschuldverschreibungs-Situation zu verfahren ist. Ich werde in meine Wohnung gehen, mich waschen und meine Marschierstiefel schnüren. Dann fahre ich zum Busbahnhof, hole mir eine Waffe aus meinem geheimen Schließfachversteck und fahre mit dem Bus in die Stadt. Vielleicht mache ich noch mal in Spring Zwischenstation und hole mir ein Stück Pizza bei Ben’s, aber das hat keine Priorität und funktioniert nur, wenn ich bis dahin noch am Leben bin und die

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