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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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ist also gegen den Busch allergisch und wacht jeden Morgen mit Nesselausschlag auf. Er nimmt Pillen. Jeden Abend eine ganze Handvoll. Das sind große Pferdepillen, also nervt das.«
    »Okay. Ich seh’s vor mir.«
    »Nach einer Weile helfen die Pillen nicht mehr, also schmiert er sich mit Lotion ein, bevor er ins Bett geht. Das Zeug klebt an den Laken und stinkt.«
    »Bin ich das, dieser Typ? Sag schon.«
    Simon ignoriert meinen Einwurf. »Also Pillen und Lotion und schließlich einmal die Woche eine Spritze. Der Busch zerstört sein Leben. Eines Tages ruft der Mann seinen gutaussehenden, bei den Frauen allseits beliebten Freund aus Übersee an.«
    Aha, der Nebel lichtet sich.
    »Und er erzählt ihm von dem Busch und den Pillen und dem ganzen Rest seines zunehmend komplizierten Lebens.«
    »Was sagt der Freund?«
    »Zuerst beschimpft er ihn als Idioten, dann erklärt er ihm, dass er die Wahl hat. Entweder brennt er den Busch bis auf die Wurzeln nieder, was keine praktikable Option ist, hab ich recht?«
    »Oder?«
    »Oder er zieht weit weg von dem verfluchten Busch, irgendwohin, wo ihm dessen Pollen nie wieder etwas anhaben können.«
    Ich hab’s kapiert. Ich bin der Typ, und Mike ist der Busch.
    Simon findet, ich sollte umziehen.
    Oder hat er mir gerade geraten, den Busch niederzubrennen.
    Kommt wahrscheinlich auf die Auslegung an.
    Na ja, wenn’s für Jesus gut genug war …

KAPITEL ZEHN
    Zwei Stunden später habe ich im Cloisters Inn gegenüber dem Busbahnhof eingecheckt. Ich habe ein Zweibettzimmer gebucht, ein Bett für mich und eins für mein Waffenarsenal aus dem Schließfach. Einen Sack voller illegaler Waffen zu Hause aufzubewahren, halte ich für unklug.
    Pistolen und Geldbündel liegen ausgebreitet auf der Bettdecke vor mir, ich starre sie an, als würden sie mir gleich erzählen, was ich mit ihnen anfangen soll.
    Schmeiß mich zum Fenster raus, sagt das Geld.
    Erschieß ein paar Arschgesichter, sagt meine Glock  9 .
    So helft ihr mir nicht, Freunde. So nicht.
    Mein Sharpshooter, ein Scharfschützengewehr in Sonderanfertigung, das ich mal einem Algerier in Chinatown abgekauft habe, räuspert sich.
    Dan, du musst mir nur eine Kugel hinten reinschieben und mit mir in Mikes Garten warten, bis er sich blicken lässt. Dann zeigen wir dem Wichser, wie sich Sodbrennen anfühlt.
    » Hast du das gehört?«, frage ich die beschämte Glock. »So was nenne ich einen guten Rat. Ich bin so froh, dass du da bist, Sharpie. Wenn es dich nicht gäbe, würde ich durchdrehen.«
    Fünf Minuten später erhalte ich eine SMS von Simon.
    Daniel, ich hoffe, du unterhältst dich nicht wieder mit deinen Waffen. Denk dran, wir haben darüber gesprochen. Es ist nicht gesund, einem Gewehr Verantwortung zuzuschreiben.
    Ist doch lächerlich. Ich würde meinem Gewehr niemals Vorwürfe machen.
    Schuld sind doch immer nur diese verdammten Kugeln.

    Ich lasse meine Jacke abholen und zur Expressreinigung bringen, stelle die Stiefel raus, damit sie geputzt werden, verdrücke ein ganzes Tablett voller Kohlehydrate, dann lege ich mich aufs Bett. Kurz habe ich dran gedacht, mich zu den Waffen und dem Geld zu legen, aber das hätte bestimmt komisch ausgesehen, wenn das Zimmermädchen unerwartet reingeplatzt wäre. Es dauert eine Weile, bis ich ins schummrige Schattenreich des Schlafes abdrifte, aber als es endlich so weit ist, entspannt sich mein ganzer Körper voller Dankbarkeit. Das ist meine liebste Tageszeit, wenn ich nicht mehr ganz wach bin, mich aber auch nicht mehr auf meine Probleme konzentrieren kann. Um in diesen Zustand zu gelangen, brauche ich normalerweise:
    Zweieinhalb Biere.
    Eine Schlaftablette.
    Einen Transatlantikflug.
    Oder eine Marathon-Sitzung vor dem Fernseher. Zeb und ich haben uns mal die dritte Staffel von 24 in einem Rutsch angesehen. Danach war ich wundgelegen.
    Kurz bevor sich der Schlaf auf mich niedersenkt, wird mir bewusst, dass die stärkste Emotion in meinem McEvoy-Herzen Einsamkeit ist.
    Scheiße.
    Ich hätte gedacht, Angst würde an erster Stelle stehen. Oder Wut auf all die Menschen, die mir Sand ins Überlebensgetriebe streuen.
    Einsamkeit.
    Hm.
    »Einsamkeit«, sage ich zu Sharpie. »Wer hätte das gedacht?«

    Ich habe ein paar Träume, die in vier von sieben Nächten immer wiederkehren. Drei davon handeln von Dad und Dublin, und ich wache stets völlig verängstigt auf, weil das meiste davon wirklich passiert ist. In meinem vierten Alptraum zeigt sich mein Unterbewusstsein von seiner feinfühligen

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