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Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Titel: Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Armee nach Rumänien hinein. Er machte richtig Karriere an der Ostfront, sein Blutzoll war titanisch. Ich habe ihn dort einmal besucht und mit ihm aus einem rumänischen Soldatenhelm Bauchfett getrunken. Er starb als eine Art Held im Bett der Heimat. Du siehst also, es gibt Ruhm jenseits des Wahns.«
    Hiob konnte nur stumm nicken, sich am Hals kratzen und schlucken. Anton war jetzt fertig. Er sprach die magischen Öffnungworte, von denen Hiob schon viel gehört hatte. Das Knochenkreuz gewann an Gewicht.
    »Soldat Krantz?« Hiob wartete mit ernstem Gesicht, bis Anton sich ihm fragend zuwandte. Dann salutierte Hiob zackig. Anton grüßte lässig zurück, zeigte grinsend die neue Dimension des Zahnfleischblutens und ließ sich sogartig von dem plötzlich megatonnenschweren Kreuz in seiner Hand durch den Schnee nach unten ziehen, in den Unterraum, den Inneren Wert, dorthin, wo Hiob noch nie hatte sein dürfen, weil er zu sehr Mensch war.
    »Armer Idiot«, murmelte Hiob ihm hinterher und setzte sich auf den aufgeworfenen Schnee. Es konnte nicht lange dauern. Anton hatte ja überhaupt keine Chance.
    Es dauerte auch nicht lange. NuNdUuN kam aus der friedlichen Mondnacht herangestapft, barfuß, echt, kein Gespenst wie Hiob und nur mit einem seidenen, gürtellosen Morgenmantel von violetter Farbe bekleidet. Ein noch schlafzerzauster, lässiger Hugh Hefner from Hell.
    »Das ist nicht die feine menschliche Art, das Spiel zu spielen, Bruder Montag. Es ist deine Aufgabe, die Prognostica und Manifestationen zu töten, und nicht, sie gegen mich auszuspielen.«
    »Es kommt doch nur aufs Resultat an. Ist er tot oder nicht?«
    NuNdUuN versenkte die Hände tiefer in den Seitentaschen. Kein Atem wehte licht vor seinem Kiefer, denn sein Atem war kälter noch als Winter. »Er ist tot. Er stürmte in mein Schlafgemach, nannte mich einen verantwortunglosen Hochstapler und hob die Hand gegen meine Knaben. Da habe ich ihn mit dem Gürtel meines Bademantels erwürgt.«
    »Hehehehehe. Der alternde Bohemien erdrosselt seinen hübschesten Galan. Ich wette, das hat den anderen Knaben zu denken gegeben. Jetzt tuscheln sie über dich, und es wird nie wieder sein wie vorher.«
    NuNdUuN lächelte. »Warum hast du nicht gegen ihn gekämpft?«
    »Hah. Ich bin vielleicht verrückt, aber ich bin nicht blöd. Dieser Junge – was war er? Das mächtigste Wesen auf diesem ganzen Planeten?«
    »Das mächtigste sterbliche Wesen auf diesem Planeten, ja. Zumindest in diesem Jahrzehnt. Zumindest in den Stunden nach dem Morgenmahl am Kinde. Du hast das sofort durchschaut?«
    »Ich konnte seine Aura schreien hören, Mann. Also musste ich dafür sorgen, dass er an einen Stärkeren geriet.«
    »Nicht ungeschickt. Na schön, das will ich dir zugutehalten, es war tatsächlich der einzige Weg, ihn zu besiegen. Ich habe viele Seelen darauf verwettet, dass du diesen Auftrag nicht überleben wirst, und verloren. Unser Spiel fängt langsam an, kostspielig zu werden.«
    »Du kannst ja aufgeben.«
    Jetzt lachte der Fürst, ein distinguiertes, britisches Lachen. »Ich will nur klarstellen, dass dieser Weg jetzt beschritten und verbraucht ist. Kein weiteres Aufeinanderhetzen von Wiedenfließern mehr. Dieses eine Mal lasse ich es dir durchgehen, aber von nun an musst du jede Erscheinung eigenhändig terminieren.«
    »Macht ja auch mehr Spaß. Für jetzt aber gibt’s drei Punkte, und das war’s dann erst mal mit Manifestationen. Ich fürchte, die sind doch noch nicht so ganz meine Kragenweite.«
    »Du willst drei Punkte für das hier?«
    »So war es vereinbart.«
    »Du hast den Mord in der Scheune nicht mit angesehen. So war es vereinbart.«
    »Richtig. Hab stattdessen versucht, Magdaleen aufzuhalten. Hätte ’nen Sonderpunkt verdient für das, wenn du mich fragst.«
    »Das konnte aber nicht klappen.«
    »Ja, hab ich dann auch gemerkt.«
    »Die feierliche Babyeröffnung hast du dir dann aber gegönnt.«
    »Ja.«
    »Und was hast du empfunden?«
    »Hass.«
    »Nur Hass?«
    »Und Mitleid, vielleicht.«
    »Hass und Mitleid? Welch ein reizvolles Aroma muss das sein. Fast möchte ich bedauern, dass ich zu beidem nicht fähig bin.« NuNdUuN gähnte, fuhr sich mit der Rechten sinnend durchs Haar. »Tja, ein Problem gibt es aber noch.«
    »Welches?«
    »Du hast einen Vertrag gebrochen.«
    »Ach ja? Welchen denn?«
    »Den mit Munsa.«
    »Ach, nun hör aber auf. Was soll denn der Scheiß. Ich habe schlicht und einfach deine Art zu spielen imitiert. Diese ganze ... Fallstrickerei und

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