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Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Titel: Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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treiben Spott mit mir, werden an einem Auto verrrrrecken!«
    Jetzt fuhren Blässe und fleuchender Schweiß auch in den BLUTIGEN ASMODÄUS, er runzelte die Stirn und fragte: »Wer ... wer ... wer?«
    »Erkennst du deinen Meister nicht, o grabesblinde Schabe?«, donnerte die Höllengeburt unter Spucken und Sabbern und grässlichem Augenverdrehen. »Du gebietest über die Macht, mich zu rufen – aber gebietest du denn auch über die Macht, mich zu satisfaktionieren, nichtswürdiger, elender Darmwurm, der du bist?«
    »Wwwweiche, wweiche, weiche!«, jammerte der Guru und schlug – jetzt selbst in der Not nichts Bessres wissend – arkanische Symbole in die Luft, die er in einer Fernsehsendung von Rainer Holbe gesehen hatte.
    »Hier gibt es keine Weiche«, knurrte der Dämon kalt. »Dein Gleis zeigt schnurstracks Richtung Höllenpein. Stinktierdamen werden dich besprühen, Pavianhorden ganze Klumpen aus dir Rohem reißen, Schlangen werden in dich einkriechen und Eier legen tausendfach, eine Gottesanbeterin wird kommen, um an deinen Augen sich zu laben, und dann der Ameisenbär – o Unwerter, du wirst schreien, so leer wird er dich saugen!« Ruckartig zuckend und sich wild kratzend gebärdend kam die ekle Gestalt näher und erspähte schließlich mit triefend weit geöffnetem und fädenziehendem Rachen den magischen Bannkreis. »Ah, Bannkreis, Bannkreis«, gnickerte sie manisch, »das ist lustig. Lass euch Zeugen sein, euch Pisser, wie den Bannkreis ich zerpflücke, so und so und so.« Und mit spitzen nagelscharfen Fingern machte er sich daran, das Unfassbare zu tun – den quietschenden Jüngern stockte vor Grauen der Atem: Er löste den arkanischen Ring Stück für Stück auf, und nichts stand mehr zwischen dem zitternden, sich hasenartig drängenden Warmfleisch der heulenden Adepten und dem kalten Rachehauch der Hölle. Der Erste nahm Reißaus, hüpfte trotz seiner beruflich weichgesessenen und feierabendlich biergeblähten Gestalt mit großen Sätzen durchs Unterholz davon, greinend und wehklagend folgten ihm aneinander zerrend und nicht der Letzte sein wollend die anderen, auch DER BLUTIGE ASMODÄUS war dabei, er rettete sein Leib und Leben, und der scheußliche Dämon lachte dazu ein tiefes, böse triefendes Lachen aus den innersten Kreisen der Unterwelt. Keiner der Satanisten blieb zurück, alle versuchten sich Richtung Rollfeld oder Richtung Columbiadamm durchzuschlagen, dort Autos oder illegal im Dunkeln startende Privatflugzeuge aufzuhalten und Gehör zu finden mit einer aberwitzigen Geschichte, mit meerschweinblutverschmierten plappernden Mäulern, drogengeweiteten Pupillen und burlesken Gewändern; genau das Richtige für angesichts der bevorstehenden Maikrawalle bereits auf Vorrat gefrustete Nachtpolizisten, deren Gummiknüppel juckten und locker saßen und endlich einmal über verbrieft wehrlose Psychos drübergelassen werden wollten.
    Hiob sammelte seelenruhig das Geld ein, zählte es – es reichte für einen drittklassigen Hin- und Rückflug nach Amiland – und versuchte vergeblich, sich die rote Farbe von der Brust zu wischen, die beim Kampf mit dem Chargen auf ihn abgeschmiert war. Dann wühlte er sich ein Stück durchs finstere Gebüsch zurück und fand den Laiendämon dort liegen, wie er sich ächzend den Hals rieb, bittere Tränen im geschminkten Gesicht, das falsche Gebiss ausgespuckt neben dem abgegangenen Flügel. »Schauspielschüler ohne Engagement, was? Musst nehmen, was sich bietet, hm?« Hiob stellte sich über ihn, für den am Boden Liegenden ein mondgekröntes drohendes Bild. Der Satanistendämon wimmerte kläglich und nuschelte so etwas wie: »Ich wollte doch nichts Böses tun.« Hiob schüttelte den Kopf. »Ich kenn das. Hier, hast’n Fünfziger. Ist immerhin deutlich mehr als der Arbeitslosenbrief, mit dem die Staatlichen Bühnen einen heutzutage entlohnen. Und heh – du hast dämonischer ausgesehen als die meisten Dämonen, die ich kenne, Junge.« Er zwinkerte dem weinenden Nachwuchsdarsteller zu, aber das konnte dieser nicht sehen, dafür war es viel zu dunkel.
    Hiob ging weiter ins Gebüsch zu seinen immer noch nassen Kleidern, zog sie an, und als er sich wieder aufrichtete, umdrehte und Richtung Westen schaute, ragten vor ihm im aufstrahlenden blendenden Tageslicht die abweisenden Zementmauern des Virginia State Penitentiary Fredericksburg auf, denn während der Reise passierte nichts Aufregendes, und so ein Schnitt sorgt ungemein für Tempo.
    »Schon irre«, meinte Hiob

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