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Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Titel: Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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silbergrauer Farbe. Er breitete die Arme aus, rief Luna an und Meyrinks Schwarze Isais, er gedachte der Ewigen Kerze und des Schwarzen Kaninchens von Inlé, durch dessen zerfranst-zerfetzte Löffel stumm der Mond schien, High as the Moon hieß die epochale Tour der Black Crowes, und genau wie der Ibis auf dem Braille-Relief des dazugehörigen Tickets stieg Hiob auf und kam herab und rauschte donnernd, weißblasend, in die vollendete Lichtlosigkeit und Nachtkälte, trieb hinab zum kalten Fliesengrund, verharrte strömungslos stagnierend mit geschlossenen Augen in der Tiefe, immer noch weit drüber überm Wiedenfließ, aber tiefer jetzt, gebürtiger, beschirmter als die meisten.
    So idealistisch der Moment, so atmosphärisch inkompatibel der Zwang, an schnöden Materialismus jetzt zu denken, doch nach Geld, nach einem Flug und einem Sieg gierten aufschwemmend seine Sinne, sandten Strahlen durch das Wasser wie rasch sich breitendes Algenwerk. Aprilchlor. Limonadenurin. Tränensalz von rotgereizten Augen. Nasenschleim ein wenig, Speichel, asthmatisch-klumpig allerorten, jaja, Schwimmen ist gesund, auch bei Bronchialerkrankungen. Schweiß, viel süßer Schweiß vor allem, gelöstes Sonnenöl. Ein Eis, Geschmack Vanille, Fett statt Schokolade und ein bisschen Naturidentität. Chlorophyllsaft, von Fußsohlen. Ein paar Filterstoffe HOECHSTpersönlich. Alternativen, Hiob. Extrem verdünnte Cola, das Geheimrezept noch immer um Zusammenhalt bemüht. Gummibrösel spielerischer Flossen, beschlagener Brillen. Clearasil in rauen, fädenziehenden Mengen, fortgespült vom Schauplatz des Grauens, hinweg zum Schaden aller. Alternativen, Hiob. Mundwasser, Zahnpastastoffe, stechend, beißend hell, weißfärberisch, didaktischseptischhaptischfaktisch. Ohhh, menstruale Überraschungsgäste, raus aus dem Wasser, welch Malheur. Sämtliche Tenside, darin die Bademode paniert, tummeln munter sich hierinnen, führen Krieg oder rotten sich zusammen. Saurer, bittrer, weicher Regen viel. Vogelteile. Flugzeuggrüße. Alternativen, Hiob.
    Alternativen:
    1 Wieder ’ne reiche Alte umlegen
    2 Einbruch in großem Stil
    3 Casinomagie
    4 Irgendwelche Arschlöcher drangsalieren
    5 Fremde Konten plündern
    6 Bilder fertigrotzen und auf den Freien Markt damit
    7 Düsterjob mit Vorausknete
    8 Blind als Passagier
    9 Besitz verscheuern
    10 Den ganzen Krempel hinschmeißen
    Auswertung:
    1 das darf nicht weiter einreißen
    2 zu schwierig auszubaldowern
    3 ohne Einsatz pippifax
    4 ist immer sinnvoll und bringt Spaß
    5 zu riskant, zu viele Finanzpaktierer im System
    6 zu mühsam, frustrierend, desillusionierend
    7 wer weiß, welch dickes Ende nachkommt
    8 quatsch – der Kampf will zu Pferd geführt sein
    9 welchen Besitz?
    10 das kommt ja gar nicht in die Tüte – jetzt, wo’s anfängt, Spaß zu machen
    Ergebnis: Ein paar polit-ideologische Gegner werden erpresst oder geneppt oder geschuriegelt, prima. Wer ist heute dran? Skins? CDU-Feistgesichter? Hässliche Feministinnen? Frühvergreiste altkluge Hängerstudenten? Goldkettchen-Miniplis? Schütterhaarige Sakko-Twens? Wie wäre es mit den beiden bescheuerten Sekretärinnen in der Galerie letzte Woche?
    Karma wird mir schon was weisen. Es gibt zu viele Arschlöcher auf der Welt, um auf einem halbstündigen Spaziergang keinem zu begegnen.
    Hiob tauchte auf.
    Charles Otts wurde mit aller einem Serial Killer gebührenden Ehrfurcht in eine behagliche Kühlröhre geschoben.
    Detective Sergeant Waco – die Hände ob des Nikotinturkeys in die Manteltaschen gekrallt – beobachtete leicht vornübergebeugt das elegante, leichte Eingleiten des Leichnams in die neue kryogenische Heimstatt. Doktor Yaycayab stand schief daneben und grinste über sein ganzes ananasförmiges Gesicht.
    »Sie sehen, Mister Waco, Sir, dass alles hier ganz sicher ist. Der Tod des Delinquenten ist jetzt von drei verschieden Personen dreimal uberpruft worden, so wie ich zwei Stunden vor der Hinrichtung habe uberpruft, ob der Delinquent noch war am Leben. Das ist eine ganz juristische Prozedur: Man kann jemanden nicht hinrichten, wenn er tot ist. Und da dieser hier auch ganz strikt sich verweigerte dem Versed, was ist das Beruhigungsmittel, das wir geben nervosen Delinquenten, kann man sogar in der Lage sein zu behaupten, dass dieser tote Mann hier ganz besonders am Leben war, als wir ihn mussten toten.«
    Hier, wo er nicht quarzen durfte, fiel es dem Cop noch schwerer, den unnötig gedrechselten Abhandlungen des Philippinen über die

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