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Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Titel: Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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knurrte Otts, jetzt an seinem wunden Punkt angekommen. »Natürlich ist es großartig, frei und ungebändigt durch die Stromnetze der Welt zu schwimmen und zu kapern, was anfällt. Aber einen Körper zu besitzen, der stark und stabil genug wäre, unsere Energien zu verkraften, zu bündeln und zu lenken, das wäre natürlich Perfektion. Gehen, wohin immer man will, nicht nur im Wiedenfließ und nicht nur im Reich der Kupfer- und Glasfaserhighways, sondern auch in der herrlich stinkenden materiellen Welt, die Welt, aus der ich komme, die ich nie vergessen kann und die zwischen meine Zähne zu nehmen ich schon als kleines Kind geträumt habe.«
    Eins zu null für Freud. In der Kindheit lag die Basis für spätere Dämonie, jedenfalls im Amiland, Ausfahrt bürgerliche Mittelschicht. Was mochten Ma und Pa Otts mit ihrem Charlie angestellt haben? Hatten sie ihm niemals Überraschungseier mitgebracht?
    »Verstehe. Und dein bisheriger Körper, der klumpige Charles Otts, war dafür zu weich, stimmt’s?«
    Otts knurrte wieder, den Fehdehandschuh aufnehmend. »Mein Körper war stark genug, um mein Gewicht und das von ...« Der Dämon knuffte ihn verwarnend, und Hiob musste grinsend den Kopf schütteln. Das war wie Laurel-&-Hardy-Gucken hier. »... um mein Gewicht und das eines Dämons zu tragen und zu verkraften. Die meisten Körper hätten das nicht ausgehalten.«
    »Sicher nicht. Starke Leistung, echt. Zwei hohle Nüsse in einer Schale, das muss euch erst mal einer nachmachen.«
    »Der langen Rede kurzer Sinn«, mischte sich der Dämon ein, »es gibt nur ein Wesen in der kosmischen Höhle, das in der Lage ist, einen Körper zu schmieden, der einen Menschen, einen Dämon und die elektrische Kraft eines ganzen Kontinents umfassen kann.«
    »Und dieses eine Wesen ist ... »
    (Ein nur noch zweilagiges, aber immer noch atonales Unisono:) »NuNdUuN.«
    »Im wahrsten Sinne des Wortes ein Teufelskerl«, schmunzelte Hiob. »Und deshalb also das geplante Geschenk, um ihn zur gerührten Herausgabe eines Superleibes zu bewegen. Toll ausgeknobelt, alle Achtung.«
    »Aber wie du bereits feststelltest, nicht besonders Erfolg versprechend«, meinte Otts, und Lugosische Diabolik trat durch seine Augen.
    »Na ja. Hätte klappen können«, tröstete Hiob gönnerisch.
    »Hätte.«
    »Tja.«
    »Macht ja nichts«, schabte der Dämon.
    »Schön, dass ihr das so seht. Gute Verlierer trifft man immer wieder gern.«
    »Wieso Verlierer? Wir haben nicht verloren. Unser Plan war perfekt. Konnte gar nicht schiefgehen.«
    »Ach.«
    »Jaaaahhhh.« Jetzt lachte der Dämon ein Lachen, das wirklich grässlich klang. Brüllen und rasen und knurren konnten sie ja, aber lachen ... »Wir bliesen einen Splitter unserer selbst durch die Leitung mitten in dich rein, um das Kraftfeld um deine Seele anzutesten, und wir müssen dir recht geben, du hast nicht gelogen, da kann leider keiner ran. Dann gaben wir dir durch diesen Splitter genügend Informationen über uns, um es für dich ratsam und rational erscheinen zu lassen, zu uns zu kommen. Stimmt’s nicht? Die Sache mit den Haaren hat dich heiß gemacht?«
    »Heiß ist nicht das richtige Wort ...«
    »Heiß ist genau das richtige Wort. Über diesen Modus Operandi hast du dir schon genügend Gedanken gemacht, um mich bereits einer bestimmten Klasse zuordnen zu können, stimmt’s?«
    »Yep. Du bist ein Schwätzer.«
    »Äch, immer diese Stilbrüche, boiH. Das hier ist doch keine Komödie. Das ist doch der Ernst des Lebens.«
    »Aus Spaß wurde Ernst. Ernst ist jetzt fünf Jahre alt.«
    »Ächhhhhhh. Also kennst du nun meine Klasse oder nicht?«
    »Klar. Du bist ein Dermatoplastiker, das war ja deutlich genug. Du gehst über die Haut rein und gestaltest das Körperempfinden um, so lange, bis du deinen Wirt so weit gebracht hast, seinen Körper freiwillig aufzugeben, so wie der blöde Charlie das getan hat.«
    Otts blinzelte in der typischen Art eines Schwachkopfs, der einer Argumentation zu folgen versuchte, die ihn betraf, die ihm aber immer wieder wie ein Fisch ein kleines Stückchen davonflutschte.
    »Sehr gut, Hiob«, lobte der Dämon.
    »Und wenn ich mir dich so anschaue, gehe ich sogar davon aus, dass du ein wiederkäuender Dermatoplastiker bist, das heißt, du kannst die körperlosen Wesenheiten deiner Schützlinge durch Verdauung umwandeln und wieder hochwürgen, sodass so ein spaßiges Surfbrett wie der Elektriker Otts entsteht.«
    »Sehr gut, Hiob.« Dieselben Worte, das gleiche Nicken. Ein Lob-Loop. »Also

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