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Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Titel: Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Geweihvogel von gut vier Schritt Höhe.
    Hiob atmete tief durch, aber mangels echtem Sauerstoff hier drin half das mächtig wenig. Seine Stimme zitterte ein wenig, und er fühlte sich bei Weitem nicht so cool, wie das in einer solchen Situation angebracht gewesen wäre.
    »Hi, Jungs. Die Heilige Dreieinfaltigkeit oder die Unheiligen Drei Fragezeichen – wie soll ich euch anreden?«
    »Für jemanden, der gerade eben gestorben ist, hast du eine ziemlich große Klappe«, höhnte Otts. »Ist dir nicht klar, dass du dein blödes Spiel verloren hast, hier drinnen?«
    »Ach ja? Was weißt du denn darüber?«
    »Genug.«
    »Ach ja?«
    »Genug, um es blöde zu finden. Blöde und lächerlich. Spielst mit dem Meister um deine Kümmerseele. Mein Spiel war ein großes, Montag. Ich brachte die Seelen anderer Leute als Einsatz. Ich konnte nicht verlieren.«
    »Und deshalb hängst du jetzt hier im Elektrosmog fest.«
    »Ich hänge nicht fest.« Otts Zähne glommen blau auf wie Neonsteinchen. »Ich kann gehen, wohin ich will. Ich bin das elektromagnetische Totem des 21. Jahrhunderts. Technokraten überall rutschen vor mir auf den Knien und winseln. Die Börse, die Banken, die Rüstung, die Medien – alle sind in meiner Hand. Das ist aus mir geworden: Gott.«
    »Bullshit. Geld ist Gott. Du bist nur ein Mittel, noch schneller und noch müheloser immer mehr Gott zu scheffeln. Ein Hilfsmittel, nichts weiter. Wie ein Schuhanzieher oder ein Dosenöffner. Wenn du eines Tages kaputt bist, schmeißen sie dich weg und tanzen wieder die gute alte Marktplatz-Spektakelparty. Mit Hinrichtungen und Jongleuren. Und Feigenblättern als Tauschmittel.«
    »Der Meister warnte uns, dass du wie ein Verrückter redest. Er tat gut daran.« Die Stimme des Dämons war wie Kreide auf einer Schiefertafel. Sie schmerzte im Steißbein. »Hättest du dich nicht an mich wenden können, bevor du vor Schmerz den Verstand verlorst? Ich hätte dir helfen können.«
    »Du hast Sterbliche richtig gern, stimmt’s?«
    Das Tier mit dem bezahnten Samtfellschnabel verlagerte den mächtigen Kopf. »Ich will euer Bestes.«
    Jetzt musste Hiob doch grinsen. Klar, unser Bestes. Einige der Dämonen waren auch wirklich zu komisch. Mit Kindchenschema und langen Wimpern kamen sie daher, ließen sich streicheln und trieben plötzlich Schraubenschwänze durch dein Herz. Hiobs Nervosität verging. Dies hier bekam mehr und mehr den Charakter eines Heimspiels. Er konnte umgehen mit Monstern, die als Monster geboren waren. Sie besaßen stets eine gewisse Gradlinigkeit des Denkens. Wie in einer Kinderfibel.
    »Warum hätte ich einen Laufburschen anrufen sollen, wenn ich die Nummer des Managers in der Tasche hatte?«
    Monsieur 500.000 Volt besaß Größe und lächelte. »Vielleicht, um dich erst mal an jemanden mit deiner Kragenweite zu wenden und dich dann langsam hochzuarbeiten. Vielleicht hättest du so eine Chance gehabt.«
    »Warum versucht eigentlich jeder, mich im Nachhinein davon zu überzeugen, dass meine Idee mit dem Spiel so grundbeschissen war? Was soll denn das? Immerhin bin ich hier ...«
    »... auf dem Elektrischen Stuhl ...«, lästerte Otts.
    »Freiwillig.«
    »Ich auch.«
    »Ja. Weil du nie begriffen hast, was los ist. Dein guter Freund hier hat dich doch nur benutzt, um seinen Blutzoll zusammenzubekommen. Jetzt lässt er dich noch ein paar Tage herumkaspern, weil ihm der Geschmack deines freudigen Speichels behagt, und dann wird er dich ausknipsen wie ein lärmendes, lästiges Videospiel.«
    »Unsinn.«
    »Frag ihn doch mal. Hast du ihn schon mal gefragt?«
    Schweigen. Aber so einfach war es natürlich nicht, Zwietracht zwischen den dreien zu säen. Dafür hatte der Dämon seinen ehemals menschlichen Pöppel viel zu sicher im Griff.
    »Nein, was mich wirklich interessiert«, fuhr Hiob fort, »ist, warum ihr Jungs euch eigentlich so den Arsch aufgerissen habt, um mich hier reinzuholen. Wenn ihr wirklich der Meinung seid, dass ich ein Depp bin, wozu dann der ganze Aufwand mit dem Telefon, den Traumgesichten und dem Virusbaby?«
    »Du durftest uns helfen, den Copcop zu killen«, sangen Otts und sein großer Freund Shane unisono.
    »Okay, das war genial, zugegeben. Ein guter Trick und ein weiterer mächtiger Negativ-Schmierpunkt auf meiner Scorecard. Aber das Ding selber, den Schupo zu rösten, das hättet ihr auch ohne mich durchziehen können. Also warum dann? Soll ich euch die anderen beiden Vertragsleichen besorgen?«
    »Nicht nötig.« Unisono. »Wir sind schon damit

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