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Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale

Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale

Titel: Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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über der Brust verschränkt, hatte sich Hipp von Sabrina die Erlebnisse der vergangenen Nacht schildern lassen. Von einem unbekannten Besucher hatte sie erzählt, vom Quietschen seiner Sohlen auf dem Linoleumboden, vom Schatten an der Wand, von ihrer Angst, dass er ihr etwas antun könnte, von ihrem beherzten Griff zum Knopf mit dem Notruf, von der daraufhin flüchtenden Gestalt im grünen Arztkittel. Und davon, dass der Nachtschwester im Flur niemand begegnet sei.
    »Die Ärzte glauben mir nicht«, sagte Sabrina mit leiser Stimme. Sie sah Hipp Hilfe suchend an. »Was ist mit Ihnen? Denken auch Sie, dass ich phantasiere?«
    Hipp wartete eine Weile mit der Antwort. »Ich glaube, dass Sie das alles genauso wahrgenommen haben, wie Sie es erzählen. Gleichwohl muss es nicht der Realität entsprechen …«
    »Also denken auch Sie, dass ich mir diesen Besucher ausgedacht habe«, unterbrach sie ihn enttäuscht.
    »Nein, ausgedacht haben Sie sich ihn gewiss nicht. Ich sagte ja, Sie haben das so wahrgenommen.«
    Sabrina langte sich an die Stirn. »Was ist mit mir los? Bin ich verrückt? Ich weiß nicht, wer ich bin, wo ich herkomme. Ich bilde mir Figuren ein, die es nicht gibt. Habe ich den Verstand verloren?«
    Hipp setzte sich auf die Bettkante. »Da können Sie ganz beruhigt sein, Sie sind genauso wenig verrückt wie ich oder wie zum Beispiel der Chefarzt auf dieser Station. Man hat Ihnen doch den medizinischen Befund erklärt?«
    »Schädel-Hirn-Trauma mit nachfolgendem Gedächtnisverlust«, sagte Sabrina, »eine tolle Diagnose, da wäre ich wahrscheinlich auch selbst draufgekommen.«
    Hipp lächelte. »Davon bin ich überzeugt. Aber Sie sollten das positiv sehen: Freuen Sie sich zunächst mal, dass Sie den Verkehrsunfall ohne schlimmere Verletzungen überstanden haben. Das ist ein kleines Wunder.«
    »Ein kleines Wunder? Ich kann mich doch an den Unfall überhaupt nicht erinnern.«
    »Macht nichts. War wahrscheinlich kein so besonders schönes Erlebnis. Besser, Sie können sich nicht daran erinnern.«
    Sabrina nickte. »Mag sein. Ich will ja auch nicht undankbar sein und bin wirklich froh, dass ich keine schlimmeren Verletzungen erlitten habe. Die Beine sind noch dran und ich kann meine Zehen bewegen. Aber was hilft mir das, wenn ich nicht weiß, wer ich bin?«
    »Es wird Ihnen wieder einfallen. Und freuen Sie sich darauf, ich glaube, es wird Ihnen Spaß machen, sich selbst kennen zu lernen.«
    »Glauben Sie?«
    Hipp musste schmunzeln. »Nach allem, was ich von Ihnen weiß, ganz bestimmt.«
    »Und wie soll das gehen? Ist plötzlich alles wieder da?«
    »Auch das kann passieren. Aber wahrscheinlich brauchen Sie etwas Geduld, es kann einige Wochen oder Monate dauern, bis Sie wieder alles präsent haben.«
    »Ich glaube, Geduld ist nicht gerade eine meiner hervorstechenden Charaktereigenschaften«, stellte Sabrina fest.
    »Sehen Sie, schon haben Sie etwas von sich entdeckt«, freute sich Hipp. »Übrigens, Ihr Vater möchte, dass ich mich in der nächsten Zeit um Sie kümmere, dass ich auf Sie aufpasse und Ihnen dabei helfe, Ihre Erinnerung wiederzuerlangen. Sind Sie damit einverstanden?«
    Sabrina sah Hipp an. »Natürlich bin ich das. Mir scheint, ich brauche vorläufig ein Kindermädchen, spätestens, sobald ich hier entlassen werde.«
    »Was schon in einigen Tagen der Fall sein kann.«
    »Hui, endlich eine positive Nachricht.« Sabrinas Freude hielt nur kurz an. »Falls ich das überhaupt erlebe. Dieser Mann von der letzten Nacht …«
    »Angstattacken sind nach einem traumatischen Erlebnis völlig normal. Es wäre sogar erstaunlich, wenn Sie keine hätten. Also, um ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass wirklich jemand in Ihrem Zimmer war. Und schon gleich nicht, dass dieser Mensch Ihnen etwas antun wollte.«
    »Aber wenn doch?«, ließ Sabrina nicht locker. »Sie haben gesagt, mein Vater möchte, dass Sie auf mich aufpassen.«
    Hipp grinste. »Ihr Kurzzeitgedächtnis funktioniert jedenfalls schon wieder ganz hervorragend.«
    »Und ich weiß, was ich nachts gesehen habe.«
    »Nun gut, ich komme heute Abend gegen zehn Uhr und setze mich während der Nacht auf die Bank vor Ihrer Tür. Würde Sie das beruhigen?«
    »Nein, nicht vor die Tür, vielleicht kommt er durchs Fenster.« Sabrina deutete auf den Besucherstuhl im anderen Eck des Zimmers. »Könnten Sie sich nicht dort hinsetzen? Bitte. Nur für die nächste Nacht.«
    Hipp schaute skeptisch auf den Metallstuhl. »Sieht nicht sehr bequem aus.«
    »Gut so, Sie sollen

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