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Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale

Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale

Titel: Hippolyt Hermanus 01 - Vino Criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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waren Sie bei der Weinprobe?«, fragte Viberti.
    »Bei Fabri Angelo«, antwortete Hipp. »Wir haben uns über Eva-Maria Pertini unterhalten und über seinen Vater.«
    Viberti nickte. »Eva-Maria, die Arme, Gott sei ihrer Seele gnädig. Und über Gianfranco haben Sie gesprochen? Der Gute hat sich aus dem Staub gemacht. Er wird schon wissen, warum. Aber sein Barbaresco* ist hervorragend, finden Sie nicht?«
    »Ja, mit sehr feinen Fruchtaromen und unaufdringlicher Eleganz«, bestätigte Hipp.
    Viberti sah Hipp interessiert an. »Sie kennen sich mit Weinen aus?«
    »Ein wenig, aber zugegebenermaßen habe ich mehr Erfahrung mit französischen Weinen.«
    Viberti wirkte fassungslos. »Wie konnte das passieren?«
    »Das hat sich so ergeben«, antwortete Hipp ausweichend mit entschuldigendem Unterton. Er fürchtete, dass er gerade unabsichtlich das falsche Stichwort gegeben hatte.
    »Sie wissen, dass die Gallier …«, Viberti deutete mit dem Daumen verächtlich über die Schulter, dorthin, wo er Frankreich vermutete, »dass die Gallier den Wein uns Italienern verdanken. Ohne die alten Römer gäbe es im Bordeaux oder Burgund vielleicht Getreidefelder für Baguette, aber keinen einzigen Rebstock.«
    »Das mag sein«, räumte Hipp ein, »aber eigentlich wollte ich mit Ihnen über den Unfall mit Eva-Maria …«
    Viberti hob dozierend den Zeigefinger. »Kaiser Aurelius Probus hat später in Frankreich viele Rebstöcke ausreißen lassen, um unser nationales Kulturgut zu schützen, doch leider hat er nur unvollständige Arbeit geleistet. Vielleicht wurde er deshalb umgebracht?«
    »Ich denke, französische und italienische Weine können sehr gut parallel existieren, sozusagen in friedlicher Koexistenz«, ging Hipp auf Viberti ein, um danach seinen angefangenen Satz fortzusetzen: »Über den Unfall wollte ich mit Ihnen reden, bei dem Eva-Maria Pertini getötet und Sabrina Valentino verletzt wurde.«
    »Ja, ein tragisches Unglück«, sagte der Maresciallo unaufmerksam. »Die beiden jungen Frauen sind zu schnell gefahren.« Er sah auf die Teller, die gerade serviert wurden. Oliven, fein geschnittener Prosciutto, eingelegte Artischocken …
    »Ich glaube auch, dass sie schnell gefahren sind«, versuchte Hipp das Gespräch endlich in die gewünschte Richtung zu lenken, »aber nicht schnell genug, um deshalb zu verunglücken.«
    … gegrillte Zucchini, Funghi porcini in Olivenöl. »Übrigens verdanken die Franzosen uns nicht nur den Wein, sondern überhaupt jegliche Art von Esskultur«, fuhr Viberti fort. »Ohne unsere Caterina de’ Medici wäre Frankreich noch heute ein kulinarisches Entwicklungsland.«
    »Ich kenne diese Geschichte«, sagte Hipp, um das Thema abzukürzen. »Bei ihrer Vermählung mit dem späteren König Henri II . hat Caterina de’ Medici ihre gesamte Küchenbrigade und ihre italienischen Rezepte nach Frankreich mitgebracht.«
    Viberti sah Hipp erfreut an. »Endlich mal jemand, der über eine fundierte historische Bildung verfügt.« Er machte eine kurze Pause und dachte nach. »Und warum sind sie dann von der Straße abgekommen?«
    »Ich vermute, dass ein anderes Auto den Fiat abgedrängt hat.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    Hipp merkte, dass er Vibertis Interesse zumindest vorübergehend vom Prosciutto, den Zucchini und der italienischen Grandezza abgelenkt hatte. »Ich habe mit Cherubino geredet und mir den Unfallort angesehen. Alles spricht dafür.«
    »Wofür? Für ein anderes Auto?«
    »Fragen Sie Cherubino, er wird Ihnen bestätigen, dass er ein zweites Auto gehört hat. Außerdem lässt der Winkel, in dem der Fiat die Abgrenzung durchbrochen hat, auf ein Fremdverschulden schließen.«
    Viberti wischte mit einem Stück Brot die letzten Speise- und Soßenreste vom Teller. »Sie meinen, ein Raser hat sie überholt und abgedrängt?«
    Hipp zuckte mit den Schultern. »Ein Raser oder jemand, der das mit Absicht getan hat.«
    Viberti blieb fast das Brot im Hals stecken. »Mit Absicht? Aber ich bitte Sie, wir sind doch hier nicht in der Bronx, nicht einmal in Neapel. Bei uns gibt es nur friedfertige Menschen …«
    »Die sich gegenseitig die Trüffelhunde vergiften«, brachte Hipp ein Gegenbeispiel, das ihm spontan einfiel und ihm tauglich erschien, Vibertis Behauptung zu erschüttern. Im selben Augenblick wusste er, dass er erneut einen Fehler gemacht hatte, denn der Maresciallo würde bei dem Reizwort »Trüffel« wieder vom Thema abgelenkt werden.
    »Trüffelhunde vergiften? Das mag gelegentlich vorkommen

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