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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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stellte Gina klar. »Ich bin nur in Bologna zur Schule gegangen, da bleibt einem die Geschichte der Palazzi nicht erspart.«
    Romagnosi lächelte Gina vieldeutig an. »Wie schade, ich dachte, wir hätten eine gemeinsame Passion entdeckt.«
    »Da sehe ich schwarz«, entgegnete sie. »Ich bin Ihnen zwar wirklich dankbar, dass Sie mich als Erbin ausfindig gemacht haben, auch für das zinslose Darlehen und den Scheck, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wir irgendeine gemeinsame Passion hätten.«
    »Signorina Zazzari, wie können Sie so etwas sagen? Ich kann mir das sehr gut vorstellen.«
    »Tatsächlich?«
    Der Anwalt nickte. »Aber vielleicht sollten wir dieses Thema zurückstellen …«
    »Eine gute Idee.«
    »… und zum eigentlichen Grund unseres Zusammentreffens kommen. Den Scheck haben Sie schon angesprochen. Wie ich feststellen durfte, haben Sie ihn bereits eingelöst.«
    »Ja, umgehend. War leider nötig.«
    Romagnosi hob die Hände. »Sie sind mir keine Rechenschaft schuldig.« Er reichte ihr einen Stift und deutete auf eine Mappe, die vor ihm auf dem Tisch lag. »Dürfte ich Sie bitten, mir einige Dokumente zu unterzeichnen?«
    »Muss ich sie lesen?«
    »Nein, Signorina Gina, ich darf doch Gina zu Ihnen sagen?«
    »Wenn es Sie glücklich macht.«
    »Ja, ein klein wenig. Was ich sagen wollte, Sie können mir vertrauen. Das sind Formalien, unter anderem für das Erbschaftsgericht. Außerdem eine Vollmacht, dass ich gegenüber Behörden und dritten Vertragspartnern Ihre Interessen wahrnehmen darf, eccetera, eccetera.«
    Gina nickte, nahm den Stift und setzte ihre Unterschrift an die vormarkierten Stellen.
    »So, das hätten wir erledigt. Was kommt jetzt?«
    »Jetzt sollten wir einen Prosecco trinken und auf Ihre Zukunft anstoßen. Darauf, dass Sie nie mehr finanzielle Sorgen haben werden, sofern Sie sich von mir professionell beraten lassen.«
    Gina lächelte. »Ich hoffe, Sie haben recht.«
    Der Avvocato schnippte einen Ober herbei und bestellte zwei Gläser Prosecco. »Natürlich habe ich recht. Ich werde Ihnen in allen Dingen des Lebens zur Seite stehen …«
    »Das ist nicht nötig.«
    »Natürlich nur da, wo Sie es wünschen. Leider habe ich noch eine schlechte Nachricht. Aber ich kann Sie gleich beruhigen, Sie können sich das leisten.«
    »Was kann ich mir leisten?«
    »Nun, es sieht so aus, als ob die Firma Delicatezze dall’Italia, an der Ihnen über Ihren Vater vierzig Prozent Anteile zustehen, kurz vor der Pleite steht. Das ist mehr als überraschend, aber offensichtlich ein Faktum.«
    »Das bedeutet?«
    »Dass Sie etwas weniger reich sind als gedacht. Aber wie gesagt, Sie können es sich leisten.«
    »Ich lege keinen Wert auf Reichtümer.«
    »Wie mir von den Partnern Ihres verstorbenen Vaters mitgeteilt wurde, sind diese bereit, Ihre Anteile an der Firma zu einem symbolischen Preis zu kaufen. Gleichzeitig würden die Partner alle Bürgschaften Ihres Vaters übernehmen, womit Sie aus dem Schneider wären. Ihnen kann es dann egal sein, was aus dem Laden wird.«
    »Trotzdem schade. An einer Exportfirma für italienische Delikatessen beteiligt zu sein, das hätte mir Spaß gemacht. Bei Käse kenne ich mich aus, besonders beim Parmigiano.«
    »Ich weiß. Aber was soll’s. Vergessen Sie den Parmigiano Reggiano, Signorina Gina, genießen Sie das Leben.«
    »Wenn das so einfach wäre.«
    »Oh, ich helfe Ihnen, wo immer ich kann.«
    »Dabei können Sie mir nicht helfen.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, Sie vom Gegenteil zu überzeugen. Vorausgesetzt …« Elio Romagnosi machte eine dramatische Pause. Sein fortwährendes Lächeln wich einem ernsten Gesichtsausdruck. »Vorausgesetzt, Sie haben mit dem Tod Ihres Vaters nichts zu tun.«
    »Wie bitte?«
    »Ich meine …«
    »Ich weiß, was Sie meinen. Wollen Sie wirklich andeuten …?«
    »Nein, meine liebe Gina. Ich will gar nichts andeuten. Ich bin davon überzeugt, dass Sie reinen Herzens sind. Würde ich mich sonst so für Sie einsetzen? Aber seitdem festzustehen scheint, dass Ihr Vater umgebracht wurde …«
    Gina wurde blass. »Umgebracht?«
    »Das wussten Sie nicht? Tut mir leid. Gina, meine Liebe, verzeihen Sie mir, aber seitdem die Polizei von einem Mord ausgeht, stellt sich natürlich die Frage nach dem oder den Erben.«
    »Warum denn das?«, stammelte Gina.
    »Weil die Erben ein Motiv hätten, ist doch klar. Signorina, somit wären auch Sie aus Sicht der ermittelnden Behörden potenziell tatverdächtig. Noch kennt die Polizei Ihren Namen

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