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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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Glauben Sie, es war derselbe Täter. Ich meine, auch bei Ildefonso.«
    »Derselbe Täter, nein, das kann man wohl ausschließen. Oder können Sie sich einen Zusammenhang vorstellen? Nein, natürlich nicht. Das kann ja nicht mal ich, und ich kann mir viel vorstellen.«
    »Noch einen Caffè corretto?«
    »Vielen Dank. Gibt’s die Grappa auch ohne Kaffee?«
    »Wie mein verstorbener Ildefonso!«, murmelte Maria.
    »Apropos, hat Ihr Mann diesen Amedèo Steinknecht gekannt?«
    Sie musste nicht überlegen. »Ja, das hat er, sie sind sich immer wieder bei Signor Rettenstein begegnet. Warum?«
    »Nur so. Ich habe noch eine Frage. Wir haben Hinweise, dass in den Wochen vor Rettensteins Tod einige Male eine junge Frau in der Nähe seiner Villa gesehen wurde. Sie wird als sportlich beschrieben, mit Jeans, Lederjacke, Rucksack, mittelgroß, kurze schwarze Haare. Haben Sie eine Idee, wer das gewesen sein könnte?«
    »Kurze schwarze Haare, mit Rucksack? Er hatte mal Besuch von einer solchen Frau, das ist noch nicht lange her. Sie war nicht angemeldet gewesen, aber der Padrone hat sie trotzdem empfangen. Sie haben die Tür zum Arbeitszimmer zugemacht. Ich habe nichts gehört, nur einige Male die Stimme der jungen Frau. Sie schien sehr aufgeregt.«
    »Haben sie gestritten?«
    »Eventuell. Aber nicht richtig, denn dann hätte ich den Signore schreien hören, er konnte nämlich sehr laut werden. Ich habe nicht mitbekommen, wie sie gegangen ist. Jedenfalls hat Signor Rettenstein die Signorina nicht mal an die Tür gebracht. Er ist im Zimmer geblieben, hat sich eine Zigarre angezündet, eine Flasche Wein aufgemacht und den restlichen Tag kein Wort mehr geredet. So still und in sich gekehrt habe ich ihn noch nie erlebt.«
    »Ihren Namen wissen Sie nicht zufällig?«, fragte Viberti. »Oder können Sie sie genauer beschreiben?«
    »Nein, ich habe Ihnen alles erzählt.«
    »Und sie ist auch kein zweites Mal gekommen?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    Der Maresciallo stand auf. »Signora, das war mehr, als ich erwarten konnte. Der wunderbare Nusskuchen, Ihre nette Gesellschaft, der Kaffee, die Grappa – und jetzt noch die Geschichte mit dieser Frau. Mein Besuch hat sich gelohnt, in jeglicher Hinsicht. Mille grazie! Und grüßen Sie Ihren Bruder von mir. Ich hoffe, wir haben für ihn noch genug Kuchen übrig gelassen.«
    »Mehr als genug. Carlo ist sowieso zu dick. Maresciallo, es war mir ein Vergnügen.«
    »Ganz meinerseits, Signora. Buona giornata!«

34
    F ür die Fahrt von Parma nach Bologna wählte Hipp wie immer die Landstraße. Der historischen Via Emilia folgend, kam er durch Reggio Emilia. Dort machte er eine erste Pause, spazierte durch die hübsche Altstadt, setzte sich auf der Piazza Prampolini in die Sonne, kaufte sich auf dem Markt einen Apfel und trank im Caffè Tostato in der Via Emilia San Pietro einen Spremuta d’arancia. Dort erreichte ihn ein Anruf von Viberti. Der Maresciallo erzählte ihm von einer jungen Frau, die Rettenstein vor einigen Wochen besucht habe und die hinterher von Nachbarn einige Male in der Gegend gesehen worden sei. Er gab eine kurze Personenbeschreibung und fragte, ob er eine Idee habe, wer das sein könne?
    »Nein«, log Hipp, »keine Ahnung.« Aber er habe einen Hinweis im Zusammenhang mit dem Mord an Amedèo Steinknecht, wohl wissend, dass dieser nicht in den Zuständigkeitsbereich von Viberti falle.
    »Kein Problem«, zeigte sich dieser erfreut, »ich bin immer bereit, meinen minderbegabten Kollegen auch in anderen Kommandos bei der Aufklärung von Fällen zu helfen.«
    Hipp erzählte von der Flasche Barolo, die er neben der Leiche in der Tiefkühltruhe gesehen habe.
    »Viel zu kalt«, stellte Viberti fest. »Ich bevorzuge den Barolo bei siebzehn Grad Celsius. Einmal tiefgefroren, kann man die Flasche vergessen. Der Mörder war ein Ignorant.«
    »Um den Wein ist es nicht schade«, erwiderte Hipp.
    »Warum? Sie sagten doch, es war ein Barolo?«
    »Aus La Morra …«
    »Splendido!«
    »Aber nur auf dem Etikett«, fuhr Hipp fort. »Ich würde Ihren Carabinieri-Kollegen in Parma mal den Tipp geben, den Wein zu untersuchen. Im Lager sind noch weitere Flaschen. Meiner Ansicht nach sind alle gefälscht!«
    »Gefälscht? Ein Barolo aus La Morra? Das wäre ja ein Kapitalverbrechen!«, erregte sich Viberti.
    »Aber nicht so schlimm wie der Mord an Steinknecht«, versuchte Hipp die Schwere des Verbrechens in eine Relation zu bringen.
    »Ich sehe da keinen Unterschied«, blieb Viberti bei seinem harten

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