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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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lässt sie sich über eine Stunde Zeit, um mir dann zu sagen, ich müsse halt besser auf meine Mutter aufpassen, dann würde so etwas nicht passieren. Quella stupida!«
    »Und danach bist du aus Wut zum Joggen gegangen«, vermutete Hipp, sich an den gestrigen Abend erinnernd.
    »Richtig«, bestätigte sie. »Ich bin spätnachts von der Wohnung meiner Mutter bis zum Palazzo Poggi gerannt. Volles Tempo. Dann ging’s mir wieder besser.«
    »Von der Wohnung deiner Mutter?«
    »Ja, ich hab bei ihr übernachtet. Ihr ging’s wirklich nicht gut.«
    »Wie lange ist das her?«, fragte er.
    »Nicht so lange …«
    Gina stellte das Weinglas abrupt auf die Theke. »Verdammt noch mal, das könnte ein Freitag gewesen sein. Vor Luigis Bar waren lauter Leute auf der Straße, und ein Musiker hat Saxophon gespielt. Du musst wissen, Luigi macht jeden Freitag einen Jazzabend.«
    »Wir haben in den letzten Wochen nur noch einen einzigen Freitag ohne Eintrag«, stellte Hipp fest, »und zwar jenen bewussten. Ich glaube, wir sollten diese Stupida mal anrufen.«
    »Am besten sofort!« Gina holte aufgeregt ihr Telefonino aus der Tasche. »Hoffentlich habe ich sie nicht aus dem Speicher gelöscht. Menotti, Dottoressa Chiara Menotti. Unter M wie Menotti oder Medico …«
    »Oder unter S wie Stupida
?
«
    »Hier, da habe ich die Nummer ihres Mobiltelefons. Da kann man sie eigentlich immer erreichen.« Schon hatte sie die Wähltaste gedrückt. Hipp gab Gina ein Zeichen aufzulegen.
    »Lass mich mit ihr sprechen. Außerdem ist es besser, ich rufe sie von meinem Handy an, falls sie auf dem Display den Anrufer erkennen kann.«
    Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die Ärztin ans Telefon ging. Hipp gab an, im Auftrag von Interpol einige Ermittlungen durchzuführen, weshalb er wissen müsse, ob die Dottoressa an dem betreffenden Freitagabend einen Hausbesuch bei Signora Rosa Zazzari gemacht habe und dort ihrer Tochter begegnet sei. Diese Auskunft habe nichts mit ihrer Person zu tun, auch nicht mit der Krankengeschichte der alten Dame, es gehe einzig und allein um ihre Tochter.
    »Sì, una visita a casa«, las die Dottoressa nach nur kurzem Zögern aus ihrem Kalender vor, »um zwanzig Uhr. Diagnose: Commotio cerebri, leichte Gehirnerschütterung aufgrund eines Sturzes im Badezimmer. Verletzung: Schramme an der rechten Schläfe. Symptome: Übelkeit und Schwindel. Behandlung: Desinfektion der Wunde, Beruhigungsspritze. Anmerkung: Diskussion mit Tochter Gina. Von ihr die Zusage erhalten, dass sie über Nacht bei ihrer Mutter bleibt. So, das ist alles, mehr habe ich nicht aufgeschrieben.«
    »Sie können also bestätigen, dass Gina Zazzari an jenem Abend während Ihres Besuches bei ihrer Mutter anwesend war?«, fragte Hipp präzise nach.
    »Definitiv«, antwortete die Dottoressa. »Ich kann mich sogar noch gut daran erinnern. Gina ist gelegentlich etwas impulsiv. Sie hat mir vorgeworfen, ich hätte zu lange gebraucht, um zu kommen. Aber es gibt noch andere Patienten, um die ich mich kümmern muss. Und als ich ihr dann gesagt habe, sie solle besser auf ihre Mutter aufpassen, ist sie völlig ausgerastet. Na, Gott sei Dank habe ich mit der jungen Frau nichts mehr zu tun. Ihre Mutter ist ja jetzt in guten Händen. Ich wünsche ihr von Herzen alles Gute.«
    Ob die Ärztin diese Aussage auch gegenüber den Carabinieri wiederholen würde, wollte Hipp wissen.
    Dass sie der Signora von Herzen alles Gute wünsche?
    Nein, dass sie Gina Zazzari an jenem Abend verbindlich in der Wohnung ihrer Mutter angetroffen habe.
    »Naturalmente«, bestätigte die Dottoressa, »das steht ja so in meinen Unterlagen.«
    »Vielen Dank, Sie haben uns sehr geholfen.«
    »Con piacere!«

    Zurück im Haus, zündete Hipp den Kamin an. Gina kam mit einer Flasche Prosecco ins Zimmer, goss zwei Gläser ein und stieß mit ihm an.
    »Auf mein Alibi!«, sagte sie.
    »Auf die Stupida und die Aufzeichnungen ihrer Krankenbesuche!«
    »Auf dich, weil du sie ins Gespräch gebracht hast. Ich habe mich über die Tussi so oft geärgert, dass ich nicht mehr an sie gedacht habe.«
    »Es findet uns!«
    »Wie bitte?«
    Hipp nickte. »Ja, gelegentlich ist es besser, die Suche aufzugeben und umgekehrt zu hoffen, dass es uns findet.«
    »Klingt bescheuert, hat aber funktioniert. Cin cin!«
    »Alla salute!«
    »Jetzt stell das Glas weg«, sagte sie, »und lass dich umarmen!«
    »Aber bitte nicht zu fest drücken.«
    »Bis die Knochen knacken!«
    Unversehens sprang sie auf ihn zu, umklammerte ihn nicht nur

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