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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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mit den Armen, sondern auch mit den Beinen, was unvermeidbar dazu führte, dass sie beide zu Boden stürzten. Sie blieb kichernd auf ihm sitzen, boxte vergnügt auf seine Brust, nahm seine Brille ab und überzog sein Gesicht mit Küssen.
    »Bitte aufhören«, japste er, »ich krieg keine Luft mehr.«
    »Ich fang erst an.« Gina öffnete ihre Bluse, dann seinen Gürtel. »Du bist ausgeschlafen, frisch gebadet, wir haben Wein getrunken und ein Glas Prosecco. Wir haben was zu feiern. Also gibt es keinen Grund …«
    Dass genau in diesem Augenblick sein Handy klingelte, interpretierte er als Wink des Schicksals. Ob Sabrina ahnte, dass er kurz davor war, vergewaltigt zu werden? Und dass ihn diese Vorstellung durchaus erregte?
    »Mein Handy!«, rief Hipp, hilflos zum Bauerntisch deutend.
    »Du willst doch nicht im Ernst?«
    »Doch, ich will, das heißt, ich will nicht, aber ich muss …«
    »Mein Lieber, du redest wirres Zeug!«
    »Der Maresciallo, er wollte um diese Zeit anrufen. Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn wir ihm sagen …«
    »Dass ich gerade dabei bin, eine Straftat zu begehen?«, fragte Gina, die Hipp immer noch auf den Boden drückte.
    »Nein, aber dass du deine Unschuld beweisen kannst …«
    »Ich habe meine Unschuld schon vor Jahren verloren.«
    »… dass du deinen Vater nicht umgebracht haben kannst, weil eine Stupida von einer Dottoressa …«
    »Ach so, diese Unschuld. Wir könnten den Maresciallo doch in zwei Stunden zurückrufen.«
    »In zwei Stunden?«
    »Frühestens!«
    »Aber ich möchte jetzt mit ihm sprechen!«
    Die Bewegung kam so schnell und unerwartet, dass Gina von ihr überrumpelt wurde. Schon hatte Hipp sie mit einem Scherengriff seiner Beine ausgehebelt. Zur Seite rollend, sah sie ihn plötzlich vor sich stehen, grinsend den Gürtel schließen und zum Tisch eilen.
    »Nicht schlecht«, rief sie ihm anerkennend hinterher.

    »Es freut mich zu hören«, sagte Viberti, auf Hipps entsprechende Erwähnung antwortend, »dass Sie heute Mittag trotz der schwierigen Lebensumstände Zeit für eine Weinverkostung gefunden haben. Ich vermute, Sie waren in Begleitung einer jungen Dame?«
    Hipp lachte. »Aber mein lieber Maresciallo, wer wird denn so indiskret sein?«
    »Nun, wenn Sie so freundlich wären, mir zu sagen, welche Weine Sie konkret verkostet haben, dann könnte ich ihren aktuellen Standort genauer eingrenzen und meinen ungeduldigen Kollegen in Bologna einen Tipp geben.«
    »Sind die Carabinieri tatsächlich auf der Suche nach mir?«
    »In der Tat, nach Ihnen und nach einer gewissen Signorina Zazzari. Einen Sangiovese aus Montescudaio dürften Sie jedenfalls nicht probiert haben, denn dass Sie nicht in Ihrem Haus in der Toskana sind, das haben meine Kollegen bereits überprüft.«
    Hipp beobachtete, wie Gina aufstand, ihn vieldeutig anlächelte – und betont langsam ihre Bluse zuknöpfte.
    »Ein Sangiovese aus Montescudaio? Nein, der war nicht dabei«, sagte Hipp, der einerseits von Gina abgelenkt war, sich andererseits erst an den Gedanken gewöhnen musste, dass man sein Haus in der Toskana observierte. »Aber einen Sangiovese habe ich schon probiert«, fuhr er fort.
    »Sie können mir nicht zufällig den Winzer mitteilen? Leider ist die Traube in Italien sehr verbreitet. Was wieder einmal zeigt, wie glücklich wir uns im Piemont mit dem Nebbiolo schätzen dürfen. Er fühlt sich nur bei uns wirklich wohl.«
    »Einen Nebbiolo hatte ich nicht im Glas.«
    »Dachte ich es mir. Dottore, Sie erinnern sich an unser letztes Telefonat? Ich habe erwähnt, dass es wichtig wäre, Signorina Zazzaris Unschuld zu beweisen, und zwar möglichst schnell. Auch wäre es gut, die Verstrickung ihres …«, Viberti hüstelte, »… des aktuellen Begleiters der Signorina zu widerlegen. Meine Kollegen in Bologna entwickeln einen beängstigenden Arbeitseifer. Und um ehrlich zu sein, auch mir fällt es zunehmend schwer, meine Dienstauffassung und meinen Amtseid mit meinen Sympathien für einen gewissen Signore in Einklang zu bringen. Wenn Sie verstehen, was ich meine?«
    Gina hatte sich auf den Tisch gesetzt und hörte Hipp zu. Sie machte ihm aufmunternde Zeichen, denn dass es trotz der unverfänglichen Plaudereien über Sangiovese und Nebbiolo in Wahrheit um den Mord an Rettenstein ging, das war ihr klar.
    »Ich verstehe sehr gut, was Sie meinen. Wie wäre es«, fragte Hipp, »wenn Sie Ihren Kollegen in Bologna eine Zeugin nennen könnten, die Signorina Zazzari für den fraglichen Abend ein hieb- und

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