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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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amico. Schlaf gut, träum was Süßes – und lass uns gute Freunde bleiben.«
    Er sah hinter ihr her, wie sie aus dem Zimmer ging, etwas wehmütig und doch glücklich zugleich. Er hörte im Bad das Wasser rauschen. Hipp stand auf, ging in sein Zimmer und suchte in der Reisetasche nach dem Etui mit den Zigarren. In der Küche stand eine weitere Flasche Marzieno. Er öffnete sie, roch am Korken und goss sich ein Glas ein. Zurück im Wohnzimmer, setzte er sich erneut in den alten Sessel vor dem Kamin. Er rollte die Havanna unter der Nase und zündete sie an. Der Wein im Glas funkelte rubinrot. Seine Aromen, die an Brombeeren erinnerten, an Kirschen und Pflaumen, wurden überlagert vom süßlichen Geruch der Montecristo. Er stellte fest, dass er sich schon mal schlechter gefühlt hatte.

    Als Gina am nächsten Morgen ins Wohnzimmer kam, war sie überrascht, Hipp schon zu so früher Stunde anzutreffen. Es duftete nach Kaffee, im Korb auf dem Tisch waren frische Cornetti, und daneben lag die Tageszeitung. Sie hatte Jeans an, Turnschuhe und trug über dem Polo eine langärmlige Stoffjacke. Gina setzte sich an den Tisch, nahm ein Hörnchen und fragte Hipp, ob er schon diesen Maresciallo angerufen habe, um ihm sein Alibi mitzuteilen.
    Nein, noch nicht, erklärte Hipp. Aber dafür habe er einige andere sehr interessante Gespräche geführt. Er erzählte ihr, dass er in der Nacht bevor Steinknecht ermordet wurde zunächst in einer Trattoria in Parma zu Abend gegessen habe, dann sei er in der Hotelbar gesessen, wo er einen Amaro getrunken und auf seinem Notebook alte E-Mails gelesen habe. Schließlich sei er am Nachtportier vorbei auf sein Zimmer gegangen, habe noch etwas ferngesehen und sei dann eingeschlafen. Das Hotel, müsse sie wissen, habe Chipkarten, mit denen man die Zimmertür öffne und die man dann innen in einen Schlitz stecken müsse, um Strom zu haben. Genau dieses System liefere ihm jetzt für diese Nacht ein ziemlich gutes Alibi. Er habe heute Morgen schon mehrfach mit dem Hotel telefoniert. Dass er spätabends in der Hotelbar gesessen habe, bestätige wohl der Barista. Er habe heute frei, aber die Rechnung vom Amaro sei in der elektronischen Kasse registriert und auf sein Zimmer gebucht. Der Nachtportier, den er heute Morgen noch vor seinem Dienstschluss am Telefon erreicht habe, könne sich daran erinnern, dass Hipp ihn auf dem Weg nach oben gegrüßt habe und dass sie sich kurz unterhalten hätten. Im zentralen Rechner des Hotels sei exakt die Uhrzeit gespeichert, zu der Hipp mit der Chipkarte die Tür geöffnet und sie kurz danach in den Schlitz gesteckt habe, auch dass er sie erst um sieben Uhr morgens wieder herausgezogen habe. Woraus eindeutig hervorgehe, dass er das Zimmer in der Nacht nicht verlassen habe. Die Fenster könne man nicht öffnen, das Hotel sei voll klimatisiert. Fazit: Er sei in der Nacht, als Steinknecht ermordet wurde, zweifelsfrei auf seinem Zimmer gewesen.
    Gina tunkte das Cornetto in den Kaffee. »Congratulazioni«, sagte sie, »du bist auf der ganzen Linie unschuldig, sowohl was mich betrifft als auch hinsichtlich der beiden Morde.«
    Sie biss herzhaft in das Frühstückshörnchen. »Ich habe mir was überlegt«, sagte sie mit vollem Mund. »Ich möchte dich nicht nur dafür bezahlen, dass du mir geholfen hast, meinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Ich wäre froh, wenn du mir noch eine zweite Rechnung schreiben könntest …«
    »Wofür?«
    »Dafür, dass du den Mörder meines Vaters gefunden hast. Ich habe ihn nicht gemocht, das weißt du, aber deshalb hatte er es noch lange nicht verdient, umgebracht zu werden. Sollte ich wirklich sein Vermögen erben, dann wäre es nur recht und billig, wenn ich einen kleineren Teil davon in die Ergreifung seines Mörders investiere.«
    Hipp nahm einen Schluck Kaffee. »Wer deinen Vater umgebracht hat, das möchte ich auch gerne wissen. Leider fehlt mir bisher jeder vernünftige Anhaltspunkt.« Er machte eine Pause. »Übrigens habe ich mit Sabrina telefoniert, sie lässt dich grüßen.«
    »Hast du ihr gesagt, dass ich mein Zimmer von innen verriegelt habe?«
    »Nein. Weder hat sie danach gefragt, noch habe ich es kontrolliert. So, und jetzt werde ich mit Viberti telefonieren. Wahrscheinlich ist er auf dem Trüffelmarkt, aber er wollte ja sowieso, dass ich ihn auf seinem privaten Telefonino anrufe.«

    Wie sich herausstellte, war der Maresciallo gerade im Caffè Calissano beim Frühstücken. Er zeigte sich hocherfreut, dass Hipp nicht als

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