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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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auch besser wäre. Und der Maresciallo müsste selber herausfinden, wer Rettenstein eine Flasche Sassicaia in den Hals gerammt hatte. So einfach war das. Die Herbstsonne tat gut. Nur war der Liegestuhl heute etwas unbequem. Er hörte Schritte näher kommen. Wie Gummisohlen auf Linoleum. Auf seiner terrakottagefliesten Terrasse in der Toskana gab es kein Linoleum …
    »Der Sottotenente erwartet Sie!«
    Hipp machte die Augen auf. Die Wirklichkeit hatte ihn wieder. Gina kam aus dem Zimmer. Sie nickte ihm mit einem Lächeln zu. »Alles in Ordnung«, sagte sie. »Ich muss mich bis auf Weiteres einmal die Woche auf einer Carabinieri-Station melden und darf vorläufig Italien nicht verlassen. Aber die Dottoressa Menotti hat mein Alibi bereits bestätigt, ich stehe nicht mehr auf der Liste der Verdächtigen. Und die beste Nachricht …«
    »Ja?«
    Gina zeigte ihm einen Schlüssel. »Ich darf auf die Toilette!«

    Sottotenente Garrisaldo war sichtbar misslaunig. Er gab Hipp ein Zeichen, Platz zu nehmen – und blickte ihn streng über den Schreibtisch an. Hatte er gehofft, sein Gegenüber auf diese Weise zu verunsichern, war er bei Hipp an der falschen Adresse. Dieser lehnte sich zurück, schlug entspannt die Beine übereinander – und sah dem Sottotenente ebenso wortlos direkt in die Augen.
    »Allora«, brach der Carabiniere das Spiel ab, »Sie sind gut bekannt mit dem Maresciallo Viberti in Alba? Er hat mir gesagt, dass Sie private Ermittlungen durchführen. Haben Sie dafür eine Berechtigung? Ich meine, als Deutscher in Italien?«
    »Ich werde gelegentlich von Freunden gebeten, ihnen zu helfen, indem ich Dinge beobachte und einige Überlegungen anstelle. Dafür braucht man keine Berechtigung – weder in Deutschland noch in Italien.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher, aber lassen wir das. Wie es aussieht, haben Sie sowohl für den Mord an Signor Steinknecht als auch im Falle des Signor Rettenstein ein Alibi.«
    »Ja, und zudem habe ich kein Motiv.«
    »Als Freund von Gina Zazzari hätten sie womöglich eines.«
    »Aber ich bin nicht ihr Freund, ich habe sie erst nach den beiden Todesfällen kennengelernt.«
    »Und sind Sie es jetzt, ich meine, ihr Freund?«
    »Hängt davon ab, was Sie darunter verstehen.«
    »Sie wissen schon.«
    Hipp lächelte. »Nein, so gesehen bin ich nicht ihr Freund. Was Ihnen gewiss auch Signorina Zazzari bestätigt hat.«
    »Ja, das hat sie. Um ehrlich zu sein, Signor Hermanus, ich würde Sie am liebsten einsperren.«
    »Weil ich mich hinter dem Rücken Ihrer Leute in Gina Zazzaris Wohnung geschlichen habe?«
    »Ganz genau, deshalb!«
    »Ich möchte mich hiermit in aller Form für diese Aktion entschuldigen. Sie sollte der Wahrheitsfindung dienen. Keinesfalls wollte ich damit Sie oder Ihre Beamten provozieren …«
    »Wir sind eine militärische Einheit, kein Beamtenapparat!«, korrigierte Garrisaldo, um dann fortzufahren: »Viberti hat mich davon in Kenntnis gesetzt, dass Sie für die Carabinieri in Alba schon in der Vergangenheit als Informant tätig waren und zur Aufklärung eines Falles beigetragen haben.«
    »Ich habe meinen bescheidenen Beitrag geleistet.«
    »Am besten sagen Sie mir jetzt, wer Amedèo Steinknecht umgebracht hat, dann können Sie gehen.«
    »Das würde ich gerne, aber ich weiß es nicht. Und ehrlich gesagt, ich will es auch gar nicht wissen. Allenfalls interessiert mich, wer Hubertus Rettenstein ermordet hat. Aber auch die Klärung dieses Falles möchte ich den Carabinieri überlassen.«
    Der Sottotenente nickte. »Beim Maresciallo liegt der Fall in den besten Händen. Aber er hat angedeutet, Sie hätten einen Hinweis?«
    »Das ist übertrieben, aber ich habe einen Verdacht, wer Rettenstein getötet haben könnte.«
    »Dieser Rettenstein interessiert mich nicht, was ist mit Steinknecht? Wenn Sie es nicht waren, auch nicht Ihre Geliebte Gina …«
    »Aber Sottotenente!«, protestierte Hipp.
    »Entschuldigen Sie, ich wollte sagen, Ihre vorübergehende Bekanntschaft. Also, wenn es keiner von Ihnen beiden war, wer war es dann?«
    »Dass Ugo Zorzi in Betracht käme, haben Sie sich gewiss auch schon überlegt.«
    »Natürlich, aber wenn schon Sie kein Motiv hatten, er hat erst recht keines. Oder sehen Sie das anders?«
    Hipp zögerte. »Wahrscheinlich haben Sie recht«, bestätigte er.
    Garrisaldo klopfte ungeduldig mit dem Zeigefinger auf den Schreibtisch. »Signor Hermanus, falls Sie über andere Erkenntnisse verfügen, sind Sie verpflichtet, mir diese unverzüglich

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