Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
Vom Netzwerk:
konkreten Anhaltspunkte gibt. Wie gesagt, ich kann Ihnen nur erzählen, was mir so durch den Kopf geht. Das mag alles Unsinn sein, ich habe keine Beweise und möchte niemanden beschuldigen.«
    »Sie wissen nicht zufällig, wie der russische Kunde heißt?«
    »Ich bin nur über einen Namen gestolpert: Michail Borogowski. Keine Ahnung, ob er was damit zu tun hat.«
    »Michail Borogowski? Über diesen Namen sind Sie gestolpert? Ist das die Art, wie Sie ohne Lizenz ermitteln? Sie stolpern über die Dinge?«
    »Ich sagte doch schon, ich ermittle nicht. Aber das Bild gefällt mir: Ich stolpere herum, halte dabei Augen und Ohren offen, mache mir meine Gedanken und gebe Hinweise. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Eine sehr interessante Methode. Sie müssen mir diese Vorgehensweise bei Gelegenheit mal genauer erläutern. Falls Ihnen im Zusammenhang mit dem Tod des Amedèo Steinknecht erneut ermittlungsrelevante Gedanken kommen, rufen Sie mich an.«
    »Das mache ich gerne. Aber ehrlich gesagt will ich mich mit diesem Fall nicht mehr beschäftigen.«
    »Eine gute Idee, ich wollte Sie ohnehin auffordern, sich ab jetzt herauszuhalten.«
    »Ich möchte noch ein einziges Gespräch mit Signor Zorzi führen.«
    »Muss das sein?«
    »Ich habe ihn vorhin angerufen, wir sind am Nachmittag in Parma verabredet. Mich interessieren einige Aspekte im Zusammenhang mit Rettensteins Tod.«
    »Bitte beschränken Sie sich auf dieses Thema, und lassen Sie all das unerwähnt, worüber wir gerade gesprochen haben.«
    »Selbstverständlich. Im Anschluss fahre ich entweder nach Hause und lege mich dort in den Liegestuhl …«
    »Das wäre meine dringliche Empfehlung.«
    » …oder ich mache noch einen kurzen Abstecher nach Alba.«
    »Nach Alba?«
    »Ja, um Maresciallo Viberti bei einem gemeinsamen Mittagessen vom Gespräch mit Zorzi zu berichten.«
    »Bei einem gemeinsamen Mittagessen?« Zum ersten Mal ließ der Sottotenente den Anflug eines Lächelns erkennen. »Da wird sich unser lieber Viberti aber freuen. Denken Sie zum Abschluss an die Grappa. Die aus Nebbiolo mag er am liebsten.«

58
    C arlo wartete mit Profumo neben seinem Auto. Er sah auf die Uhr. Jeden Augenblick sollten sie kommen. Er hatte eine speckige Weste an, eine schmutzige Hose und schwere Stiefel. Unrasiert, die Hacke im Gürtel und den Stock unter den Arm geklemmt, sah er genau so aus, wie man sich einen Trüffelsucher vorstellte. Ein Trifolao wie aus dem Bilderbuch. Er gab Profumo ein Stück Hundekuchen. Die Hauptarbeit hatten sie bereits getan. Carlo musste lächeln. Ob sich Profumo die Stellen gemerkt hatte? Egal, er hatte sie alle markiert, mit einem kleinen abgebrochenen Zweig, den er in die Erde gesteckt hatte. Wo sie nur blieben? Er hatte seine Zeit nicht gestohlen. In spätestens einer Stunde musste er zurück in die Enoteca.
    Der kleine Bus kam aus Alba. Mit Giovanni und zwölf Touristen aus Amerika. Sie hatten mit ihrer Reise als besonderes Erlebnis eine authentische Trüffelsuche gebucht. Ein Programmpunkt, der exakt terminiert war, nach einer Weinprobe und vor dem Mittagessen. Als ob sich eine Trüffelsuche so genau planen ließe. Am späten Vormittag, mit zwölf Begleitern? Für die Trüffelsuche brauchte man Ruhe, die frühen Morgenstunden waren am besten geeignet, Begleiter unerwünscht, schließlich durfte der Hund nicht abgelenkt werden. Außerdem würde kein Trifolao seine geheimen Plätze preisgeben. Nein, das hier würde keine authentische Trüffelsuche werden. Bestenfalls eine Simulation. Aber die Gäste konnten das nicht wissen. Sie würden glücklich sein und zu Hause davon erzählen. Wem war also geschadet? Keinem!

    Obwohl Carlo recht gut Englisch sprach, tat er so, als ob er nichts verstünde. Trüffelsucher waren naturverbundene Eigenbrötler, ungebildet, wortkarg, mit dem Hund als bestem Freund. Diesem Klischee wollte er ganz und gar entsprechen. Dass es Trüffelsucher etwa mit abgeschlossenem Rechtsstudium gab, passte weniger ins Bild. Ein Freund von ihm, mit dem er gelegentlich zusammen auf Pirsch ging, war hauptberuflich Bankdirektor in Alba.
    Giovanni gab ihm ein Zeichen anzufangen. Mit Profumo an der Leine marschierte Carlo los. Nicht zu schnell, damit die Gruppe nachkam. Sie erreichten eine Wiese mit jungen Bäumen und Sträuchern. Er machte Profumo los, nahm den Stock, klopfte mit dem Barot einige Male auf den Boden und deutete nach vorne. »Guarda bene«, rief er, »baica bin, such, such gut!«
    Profumo machte sich ohne große Begeisterung an

Weitere Kostenlose Bücher