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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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»Spätestens übermorgen sind sie im Restaurant in New York oder Los Angeles. Das ist perfekt organisiert.«
    Hipp nahm eine weiße Trüffel und schnupperte daran.
    »Achtzig Gramm«, kommentierte Zorzi, »genau die richtige Größe für die Gastronomie.«
    »Riecht ganz frisch.«
    »Kein Wunder«, sagte Zorzi lachend, »wahrscheinlich ist sie erst letzte Nacht ausgegraben worden.«
    »Tatsächlich? Wie kommen die Trüffeln so schnell vom Trüffelsucher hierher?«
    »Das ist der schwierigere Teil. Momentan müssen wir etwas improvisieren. In der Vergangenheit war auch das perfekt eingespielt. Das ist über meine Partner Hubertus und Amedèo gelaufen.«
    »Über Hubertus Rettenstein und Amedèo Steinknecht?«
    »Genau. Die besten Trüffelsucher von Alba sind direkt aus dem Wald zu Hubertus gefahren und haben ihm ihre Trüffeln verkauft. Er hat bar bezahlt und nicht lange verhandelt. Ein Fahrer hat sie bei ihm abgeholt und hierher gebracht. Mindestens dreimal die Woche ist Amedèo selbst nach Alba gefahren. Er hatte gute Kontakte zu weiteren Trüffelsuchern, die am Straßenrand auf ihn gewartet und ihre Trüffeln sozusagen aus dem Kofferraum verkauft haben. Dann ist Amedèo bei Hubertus vorbeigefahren und hat dessen Ware abgeholt. Das ist die ganze Trüffelsaison so gelaufen, also von Anfang Oktober bis zum Jahreswechsel.«
    »Und jetzt?«
    »Wie gesagt, wir müssen improvisieren. Ohne die Kontakte meiner verstorbenen Partner sitzen wir eigentlich auf dem Trockenen. Einige Trüffelsucher haben sich direkt an mich gewandt, denn sie wussten ja, dass ihre Trüffeln letztlich über Delita vertrieben wurden. Außerdem bemühen wir uns verstärkt um Trüffeln aus der Emilia-Romagna, aus der Toskana und den Marken. Unsere wichtigsten Kunden können wir gerade so bedienen, aber natürlich ist das Geschäft stark eingebrochen, weil wir nicht ausreichend Ware haben.«
    »Da haben sich die beiden einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt für ihr Ableben ausgesucht«, stellte Hipp lakonisch fest.
    »Sie sagen es, ein sehr ungünstiger Zeitpunkt.«
    »Ein Grund mehr, warum Sie als Täter wohl kaum in Frage kommen.«
    Zorzi blieb erstaunlich ruhig. »Korrekt. Ganz abgesehen davon, dass ich mit beiden befreundet war. Ich hoffe inständig, dass man die Täter bald findet.«
    »Maria Battardi und ihr Bruder Carlo haben Rettensteins Leiche am späten Vormittag entdeckt«, ließ ihn Hipp an seinen Überlegungen teilhaben. »Wahrscheinlich hätte wenig später Amedèo Steinknecht oder Ihr Trüffelkurier vor verschlossener Tür gestanden?«
    »Stimmt«, bestätigte Zorzi. »Wie wohl auch schon die Trüffelsucher am frühen Morgen und am vergangenen Tag. In diesem Fall wäre es übrigens unser Fahrer gewesen, denn Amedèo war gerade erst aus Alba zurückgekommen. Er hatte einen Termin bei der Fiera Nazionale.«
    Hipp sah ihn überrascht an. »Er war in Alba? Sind Sie sich da sicher?«
    »Ja, das bin ich. Wir haben uns darüber unterhalten, als wir von Hubertus’ Tod erfahren haben. Wir sind ja zu diesem Zeitpunkt davon ausgegangen, dass es sich um ein Unglück handelte. Amedèo hat erzählt, dass Hubertus bei seinem Besuch etwas nervös gewesen sei. Später, als plötzlich der Verdacht aufkam, dass es sich um einen Mord handeln könnte, haben wir erneut darüber gesprochen. Mit etwas Glück hätte Amedèo dem Mörder begegnen und vielleicht die Tat verhindern können.« Zorzi deutete zur Tür. »Lassen Sie uns in mein Büro gehen. Warum interessieren Sie sich für die Morde?«, fragte er. »Bei Giusti haben Sie einen Auftrag erwähnt, den Ihnen Hubertus kurz vor seinem Tod gegeben hat?«
    »Das stimmt, er wollte, dass ich etwas für ihn abkläre und ihm einen Rat gebe, wie er sich in diesem Fall verhalten solle«, blieb Hipp mit seiner Antwort so unpräzise wie möglich.
    »Aber Sie können ihm diesen Rat nicht mehr geben. Damit dürfte Ihr Auftrag doch hinfällig sein?«
    »Eigentlich ist er das auch, da haben Sie recht. Mir war nur der Verdacht gekommen, dass ein Zusammenhang bestehen könnte, und deshalb wollte ich mich etwas umsehen und einige Gespräche führen, eben auch mit Ihrem Partner Steinknecht.«
    »Ein Zusammenhang?«
    »Mit seinem Tod.«
    »Und? Hat sich Ihr Verdacht bestätigt?«
    Sie hatten mittlerweile Zorzis Büro erreicht und nahmen in den Besuchersesseln Platz. »Nein, nicht wirklich«, antwortete Hipp. »Aber immerhin konnte ich die Carabinieri darauf aufmerksam machen, dass Hubertus Rettenstein nicht durch einen Unfall

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