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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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die Arbeit, wusste er doch, dass es hier keine Trüffeln zu finden gab. Nur jene vier, die Carlo vor einer Viertelstunde vergraben hatte. Kleine Trüffeln, die schon zwei Tage alt waren und deshalb einiges an Duft verloren hatten. Aber der Hund kannte das Spiel, auch bei Ildefonso hatte es das gegeben. Er schnüffelte an einigen Büschen, gehorchte den Befehlen.
    Die Reisegruppe folgte ihnen. Carlo ließ sich mit dem ersten Fund etwas Zeit. Zu einfach sollte es auch nicht wirken, das würde dem Mythos schaden. Er kniete sich hin, nahm etwas Erde, verrieb sie in der Handfläche und roch daran. Dann nickte er zuversichtlich.
    »Bene, bene«, murmelte er, »profumo di tartufo.«
    Die Reisegruppe freute sich.
    Er lotste den Hund zu einem Baum. Ein kleiner Zweig in der Wiese zeigte ihm den Weg. »Baica sí«, rief er, mit dem Barot auf eine Stelle deutend. Pflichtschuldigst fing Profumo das Scharren an. »Speta, speta«, hielt ihn Carlo dann zurück. Mit dem Sapin hackte er die Erde auf, fand die Trüffel und hielt sie lächelnd in die Höhe.
    »Brava, brava«, sagte Giovanni, nahm die Trüffel entgegen, säuberte sie mit einem Lappen und gab sie den Gästen, die sie sich mit großer Begeisterung unter die Nase hielten. Profumo bekam seinen Hundekuchen, alle waren zufrieden.
    »Avanti, cerca, guarda bene …« Die Suche ging weiter. Bald war die zweite Trüffel gefunden, schließlich auch die dritte und vierte.
    Nach getaner Arbeit, auf dem Weg zurück zum Bus, blieb Profumo plötzlich stehen und hob witternd die Schnauze in die Höhe.
    »Finito, Schluss jetzt, es ist vorbei«, sagte Carlo.
    Bevor er dem Hund die Leine anlegen konnte, schoss dieser plötzlich los, die Schnauze jetzt dicht über dem Boden.
    »Profumo«, rief Carlo eindringlich, »finito!« Der Hund umkreiste einen Baum, konzentrierte sich schließlich auf eine Stelle und begann zu scharren.
    War Profumo jetzt völlig verrückt geworden? Ihre vier vergrabenen Trüffeln hatten sie gefunden, andere würde es nicht geben. Doch nicht hier, völlig ausgeschlossen.
    »Pijlo!«, rief er trotzdem, dann: »Speta sí, aufhören!«
    In einem Halbkreis standen die Touristen um ihn herum. Profumo sah ihn triumphierend an. Sollte wirklich? Hier auf dieser Wiese neben der Straße? Nein, das konnte nicht sein.
    Carlo kniete sich hin und hackte mit dem Sapin. Er roch an der Erde. Jetzt packte auch ihn das Jagdfieber. Er hackte tiefer, erst energisch, dann immer vorsichtiger. Da war er, etwa zwanzig Zentimeter tief in der Erde, ein Tartufo bianco, intensiver duftend als die anderen und größer, viel größer. Carlo hielt ihn in den Händen, rieb die Erde ab. Der Ausflug hatte sich doppelt gelohnt. Ob die Gäste merkten, dass die Freude nun nicht mehr gespielt, sondern echt war? Giovanni wusste es, er sah ihn kopfschüttelnd an. Auch er hatte sich nicht vorstellen können, dass man hier wirklich Trüffeln finden konnte. Carlo gab Profumo einen Hundekuchen und tätschelte ihm den Hals. Bravo, Profumo, braver Hund!

59
    S ie waren froh, dass sie den Termin bei den Carabinieri hinter sich gebracht hatten. Obwohl es kühl war, hatte Hipp das Verdeck der Giulietta geöffnet. Es war nicht weit zur Porta Saragozza und Ginas Wohnung. Nach dem stickigen Amtszimmer von Sottotenente Garrisaldo genossen sie den frischen Fahrtwind. Gina schilderte in wenigen Worten das Gespräch. Aufgrund ihres bereits überprüften Alibis sei der Sottotenente zwar unfreundlich, aber wenig aggressiv gewesen. Gina gestand, dass sie am Schreibtisch sitzend vor Aufregung den Reißverschluss ihres Poloshirts weit geöffnet habe. Eine taktische Maßnahme, die ihre Wirkung nicht verfehlt habe. Dem Sottotenente sei es schwergefallen, sich zu konzentrieren.
    Am meisten habe es den Sottotenente geärgert, erzählte Gina, dass sie sich dem Zugriff seiner Carabinieri entzogen, sich hinterrücks in die Wohnung geschlichen und danach irgendwo versteckt hätten. Vielleicht sei das der Grund, warum sie nächste Woche noch einmal bei ihm vorstellig werden müsse? An einer roten Ampel haltend, warf Hipp einen Blick zu Gina. Das könne auch andere Gründe haben, stellte er amüsiert fest. Die Häufigkeit ihrer Vorladungen stehe wohl in direktem Zusammenhang mit der Offenherzigkeit ihres Ausschnitts. Ein hochgeschlossener Reißverschluss, so wie jetzt, sei für den Carabiniere rein ermittlungstechnisch weniger ergiebig.
    Vor ihrem Haus angekommen, parkte Hipp den Alfa neben Ginas Vespa. Sie verständigten sich darauf, dass

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